Winterhorde - Neptunian

Review von derkleinekolibri vom 08.12.2023 (1724 mal gelesen)
Winterhorde - Neptunian 2002 tauchte im Norden Israels eine Horde wilder Männer und einer Frau auf, die sich passenderweise den Namen WINTERHORDE gaben. Seitdem sind mehr als 20 Jahre vergangen und die heute siebenköpfige Formation (ohne Frau) scheint nach außen hin nicht die fleißigste zu sein. Bis zum ersten Album (2006) brauchten sie vier Jahre, das zweite Album (2010) ließ dann nochmals vier Jahre auf sich warten, bevor schließlich nach weiteren sechs Jahren das dritte Album (2016) auf die Black Metal-Szene losgelassen wurde. Seitdem herrschte - zumindest was Veröffentlichungen betraf - Ruhe. Jetzt, nach knapp acht Jahren Abstinenz auf dem Verkaufsmarkt, schickt man "Neptunian" ins Rennen um die Käufergunst.

Nicht, dass jemand denkt, die Truppe wäre in der Zwischenzeit untätig gewesen oder hätte so lange für den vierten Longplayer benötigt. Nein, sie hatten das Privileg, mit vielen Granden der Metal-Szene auf diversen Festivals gewesen zu sein. So waren sie zum Beispiel sehr dankbar, auf Festivalplakaten in einem Atemzug mit ACCEPT, AMORPHIS, BEHEMOTH, DIMMU BORGIR, JUDAS PRIEST, KEEP OF KALESSIN, SATYRICON, W.A.S.P. und einigen mehr genannt zu werden. Das spricht schon mal für die Livequalitäten der Israelis. Schon nach ihrem Debüt "Nebula" waren sie erfolgreich mit den finnischen Schwarzmetallern von CATAMENIA unterwegs.

Es ist eine konsequente Weiterentwicklung der Band zu beobachten. Nach einigen personellen Umbesetzungen begann man 2022 mit den Arbeiten an "Neptunian". So gerne sie auch als Progressive Extreme Metal-Band beschrieben werden, blitzt das meines Erachtens nicht ständig auf. Etliche Passagen sprechen da eine andere Sprache. Hört euch beispielsweise mal das längste Stück 'Alone In The Ocean' an. Aber egal, zum Glück darf jeder sein eigenes Urteil fällen. Ebenfalls herausragend, fast episch, ist der letzte Song, den man mit 'With Bare Hands Against The Storm' betitelt hat. Eine Passage darin verursacht Gänsehaut - da spielt der Bass im Vordergrund und ab und an lässt man eine Saite absichtlich so quietschen, als könne man gar nicht mit einem Saiteninstrument umgehen. Ebenso gefällig ist der niemals langweilig werdende Gesang von Yoni (Clean Vocals) und Zed (Harsh Vocals). Besonders die räudig gesungenen Passagen erscheinen dadurch noch atmosphärischer, natürlich auch durch die im Hintergrund werkelnden Gitarristen, dem Keyboarder und dem Schlagzeuger. All das ergibt keinen Klangbrei, wie man eventuell vermuten könnte, sondern ein Potpourri kleiner, von Individualisten eingespielter musikalischer Meisterwerke und wundervoll treibender Melodien.

Entgegen sonstiger Gepflogenheiten der Musikindustrie hat man die Vinylversion des Albums mit einem Titel mehr bestückt als die CD-Variante. Letztere erscheint übrigens erst am 19. Januar 2024, während das Vinyl als transparent grün marmorierte Doppel-LP bereits am 8. Dezember 2023 veröffentlicht wird. Ob es noch weitere Farbvarianten gibt, ist mir leider nicht bekannt. Man sollte auf jeden Fall schnell sein. Auf den entsprechenden Portalen sind jedenfalls nicht mehr allzu viele Exemplare verfügbar.

Gesamtwertung: 8.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Amphibia
02. Neptunian (As Trident Strikes The Ice)
03. Angels In Disguise (Feat. Kobi Farhi Of ORPHANED LAND)
04. The Spirit Of Freedom
05. Alone In The Ocean
06. The Garden
07. Ascension
08. A Harvester Of Stars (Feat. Davidavi Dolev Of SUBTERRANEAN MASQUERADE)
09. With Bare Hands Against The Storm
10. The Greatest Plague Of Earth (Vinyl Bonus Track)
Band Website:
Medium: CD, DoLP, Digit
Spieldauer: CD: 53:31 Minuten
VÖ: 08.12.2023

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