Final Strike - Finding Pieces

Review von derkleinekolibri vom 25.11.2023 (1559 mal gelesen)
Final Strike - Finding Pieces Christian Erikssons Stimme ist ein kleines Erlebnis und kann ab dem 24. November 2023 wieder gehört werden, nachdem sie fast drei Jahre "verschollen" war. Der Mann mit der für Power Metal prädestinierten Sangesstimme galt schon zu Zeiten seiner Zugehörigkeit bei TWILIGHT FORCE (2011 bis 2017) und bei NORTHTALE (2017 bis 2020) als etwas Besonderes. So verwundert es auch niemanden, dass er, anstatt sein Leben komplett umzukrempeln, sich für die Gründung einer neuen Band entschied, deren Output so unbeschwert sein sollte, wie er sich als Teenager fühlte. Keyboarder Jimmy Pitts und Schlagzeuger Patrick Johansson, beides ehemalige Kollegen, waren sofort begeistert und sprangen auf den langsam anrollenden Zug auf. Nun fehlten nur noch wahre Meister an den Saiten. Christian erinnerte sich an einen Gitarristen, den er einst in einem Video sah und dessen Spiel ihn an Yngwie Malmsteens Künste erinnerte. Es bedurfte nur eines Anrufes und augenblicklich stimmte die Chemie zwischen Christian und dem aus Göteborg stammenden Martin Floberg. Der letzte fehlende Mann, der Bassist, drängte sich fast von selbst auf, denn er - Jan Ekberg - hatte bereits von der Bandgründung Wind bekommen und saß praktisch neben dem Telefon, um sofort zusagen zu können, sobald es klingeln und er Christians Stimme vernehmen würde. Wir haben sie soeben miterlebt, die Geburtsstunde von FINAL STRIKE.

Die fünf noch mit allerhand Haaren gesegneten Musiker machten sich an die Arbeit, um ihr Debütalbum so klingen zu lassen, wie sie es im jugendlichen Alter von 17 Jahren sofort gekauft hätten. Nun weiß niemand um deren Empfinden, das sie in diesem Alter hatten. Also muss meine bescheidene Meinung her. Allerdings nicht so einfach, denn als ich in jenem Alter war, gab es noch gar keinen Power Metal; an Bands wie BLIND GUARDIAN, GAMMA RAY und STRATOVARIUS war noch lange nicht zu denken. Selbst die Gründung der Vorreiter HELLOWEEN lag noch einige Jahre in der Zukunft. Dennoch möchte ich behaupten, FINAL STRIKEs Debütalbum "Finding Pieces" hätte ich, so es denn 1978 bereits herausgekommen wäre, sofort erworben und meiner damals schon gut 500 Schallplatten umfassenden Sammlung hinzugefügt. Heutzutage, nachdem sich Power Metal seit Jahrzehnten in der Szene etabliert hat, ist es natürlich um Längen schwerer, etwas Neues in diesem Genre zu schaffen. Das wiederum war gar nicht die Absicht der Band. Herausgekommen ist ein ehrliches, unbeschwertes und melodisches, manchmal fast schon episch anmutendes Album mit 10 energiegeladenen Songs, die allesamt von Christians Stimme profitieren. Nicht einmal die Keyboardklänge können das Wohlbefinden stören. Ganz im Gegenteil, es fügt sich harmonisch ein und unterstützt das Klanggewitter in seiner Brachialität. Nicht zu vergessen sind das allzeit treibende Schlagzeug und die Basslinien sowie das Gitarrenspiel mit einigen prachtvoll klingenden Soli.

Keine Bange, "Finding Pieces" ist nicht nur digital auf allen Plattformen, sondern auch als CD und Vinyl erhältlich. Fehlt eigentlich nur noch für die Cassettenfreaks (wie mich) eine entsprechende Veröffentlichung. Emil Wickman brachte es übrigens fertig, FINAL STRIKE ein äußerst ansprechendes Cover für ihr Debüt zu gestalten. Schaut man sich dieses während des Beginns der Musik des ersten Titels an, zieht es einen irgendwie automatisch in eine mystische Welt voller magischer Gestalten, die allesamt auf ihren kraftstrotzenden Gäulen durch Wälder und Auen reiten, um Drachen zu jagen und Orks zu verkloppen. Musik, die Bilder (egal welcher Art) in meiner Fantasie erschafft, schätze ich besonders. So kann ich auch nicht anders, als mich uneingeschränkt für FINAL STRIKE und ihren ersten Longplayer "Finding Pieces" auszusprechen. Gut gemacht, Jungs! Schweden war, ist und bleibt eben eine Metal-Supermacht ...

Gesamtwertung: 9.5 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood blood dry
Trackliste Album-Info
01. Archers
02. Finding Pieces
03. Fly
04. Freedom
05. Heaven's Falling Down
06. Oblivion
07. Restless Mind
08. Spark From The Dark
09. To The North
10. Turn Of The Tide
Band Website:
Medium: CD, LP, Digital
Spieldauer:
VÖ: 24.11.2023

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