Accept - Stalingrad | |
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Review von Warlord vom 06.04.2012 (6592 mal gelesen) | |
![]() Schon die Eröffnungstitel gleichen sich wie Hühner- und Taubeneier. Eine schnellere Nummer zum Auftakt (diesmal 'Hung, Drawn and Quartered' getauft), dann der Midtempo-Single-Song, der möglichst ALLE Trademarks enthält. 'Teutonic Terror' und 'Stalingrad' sind nicht die gleichen Songs, aber sie ähneln sich in der Intention doch sehr stark. Wobei letzteres schon ein Brecher ist, noch ausgearbeiteter als der Vorgänger, teilweise schon unfreiwillig komisch in seiner Klischeehaftigkeit, aber das Strophenriff killt alles. Bridge und Refrain lassen dann doch mal aufhören: "so hungry so cold...there could be no surrender". Das ist selbst dem Warlord eine Spur zu makaber-trashig. Der ausgedehnte Gitarrenpart ist dafür erste Sahne, die Heldenmelodie ist wohl so was wie die ACCEPT-Battle-Bloodnationalhymne, ich weiß es nicht. Die Nummer hat jedenfalls Charme. Was hier im Midtempo nicht so auffällt, ist der wieder mal schwache Drumsound. Kriegt das Andy Sneap als Gitarrist nicht so auf die Pfanne? Bin mit seinen sonstigen Produktionen nicht so vertraut, aber das Geklöppel, das sich hier Double-Bass nennt, kriegen sogar Newcomerbands heute besser hin. Stefan Schwarzmann ist doch ein alter Hase. Hatte er etwa nix zu sagen bei der Produktion? Oder will die Metaljugend von heute so einen saftlosen Wumms im Hintergrund hören? Alles ist auf die Gitarren zugeschnitten, selbst der sehr gute Gesang von Mark Tornillo bleibt streckenweise im Hintergrund und der Bass von Peter Baltes ist oft kaum hörbar. Ist Wolf Hoffmann am Ende der große Diktator? However, die Scheibe schleppt sich so dahin, 'Hellfire' hinterlässt ebenfalls keinen größeren Eindruck. Tornillo kann singen UND "UnsUdo" imitieren, ein echter Glücksgriff für die Band und ein Mordsfrontmann noch dazu. Leider wird zu sehr auf Nummer Sicher gegangen. Ist ja auch verständlich, der große Erfolg soll nicht dadurch abreißen, dass man den Mp3-Kiddies nicht das gibt, was sie wollen. Ich gönne ACCEPT allen kommerziellen Erfolg, sie standen immer im Schatten der SCORPIONS, vielleicht nicht ganz zu Unrecht, haben aber mit "Breaker", "Restless and Wild" und "Metal Heart" ohne Wenn und Aber drei Metalklassiker abgeliefert und dürfen deswegen jetzt ruhig auch mal den Ruhm genießen. Mit etwas mehr Stil wünscht man sich, mit einer guten Mischung aus Klischee und Experiment, so wie früher. Aber noch ist Russland ja nicht verloren. Die vierte Nummer fällt immerhin durch ein fetziges Gitarrensolo auf, das aber nach viel zu kurzer Zeit wieder Klischeeriffs und Geklöppel Platz macht. 'Shadow Soldiers' fängt an wie 'Breaking up Again' von "Breaker", mit Akkustikgitarre, man freut sich auf Peter Baltes' Gesang, stattdessen gibt es MAIDEN-Gallopp und lahme Rockklischees. Das Riff und die Chöre von 'Revolution' versprechen schon mehr, aber was ist mit dem Schlagzeug los? Keine Power, Leute, das hört man doch. Naja, das Riff ist wie gesagt geil, Tornillo auch, gute Nummer. 'Against the World' wurde dagegen so einfallslos auf Livehymne getrimmt, da fällt mir vor lauter Gähnen die Streitaxt aus der Hand. Wieder die pappigen Drums, und da regen sich manche Leute über Angelo Sasso auf. 'Twist of Fate' ist als cooler Groove-Rocker gedacht, ein unverzerrtes Riff überrascht. Endlich mal eine ungewöhnliche Idee, aus der aber viel zu wenig gemacht wird. Träge schleppt sich der Titel über zu erwartende Harmonien, wobei Tornillo auch etwas mehr Gas geben könnte, er klingt teil- und ausnahmsweise etwas schief. Auch hier: die Drums müssten Dampf geben, tun sie aber nicht. Dann mal wieder eine "Speednummer", alles nur geklaut, haben die PRINZEN mal gesungen, hier sogar der Songtitel 'The Quick and the Dead'. Der Abschlußtrack 'The Galley' startet fast doomig, auf einmal hört man Peter Baltes' Bass und freut sich über die fies stampfende Nummer mit den üblichen Längen und einem improvisierten Gitarrensolo. Zum Abschluss überrascht sogar noch eine melodiöse Fast-Akustik-Coda, die aber wenig inspiriert einfach abbricht. Fazit: Es fällt schwer, über die Sympathiebolzen und alten Helden etwas Schlechtes zu schreiben. Andererseits kann ich auch nicht ausblenden, was Fakt ist: ACCEPT gehen so auf Nummer Sicher, dass es schon schmerzt, haben kompositorisch wenig bis gar kein Pulver mehr und darüber hinaus Produktionsprobleme, vielleicht auch einfach nur wenig Zeit, war man doch vor Entstehung der neuen Scheibe permanent auf Tour um "Blood of the Nations" zu promoten. Wahrscheinlich ein Mix aus unglücklichen Umständen, aber mit nur drei anständigen Songs und jeder Menge Füllern kann die Bewertung leider nur im Durchschnittsbereich liegen. Dazu kommt natürlich ein kleiner Heldenbonus und die Aussicht auf Besseres in der Zukunft. Bis dahin höre ich einfach nochmal "Breaker", mein Lieblingsalbum von ACCEPT. Nachtrag 22.04.2012 Nach mehrmaligem Hören von "Breaker" ist mir aufgegangen, daß auf der Scheibe mindestens 8 ordentliche bis gute Nummern vertreten sind und sie deshalb mit 6 mageren Pünktchen viel zu schlecht wegkommt. Nicht zuletzt weil Wolf Hoffmann gute Kritiken als Erfolg verbucht ändere ich daher die Punktebewertung auf 8. Für 'Stalingrad' natürlich. 'Breaker' ist natürlich ne 9,5. Wegen (I) 'Can't Stand The Night)'. OK, doch ne 10, geschenkt. Gesamtwertung: 8.0 Punkte ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() | |
Trackliste | Album-Info |
1. Hung, Drawn And Quartered 2. Stalingrad 3. Hellfire 4. Flash To Bang Time 5. Shadow Soldiers 6. Revolution 7. Against The World 8. Twist Of Fate 9. The Quick And The Dead 10. The Galley | Band Website: www.acceptworldwide.com Medium: CD Spieldauer: 51:41 Minuten VÖ: 06.04.2012 |
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