Morbid Saint - Swallowed By Hell

Review von Chaosswampchicken vom 09.02.2024 (1580 mal gelesen)
Morbid Saint - Swallowed By Hell Wenn man schon etwas länger im Thrash Metal unterwegs ist, wird einem MORBID SAINT sicher schon einmal in den Gehörgang geschlichen sein. 1984 in Sheboygan, Wisconsin in den USA gegründet hat die Combo bis 1994 einige Demos sowie ihr Debütalbum "Spectrum Of Death" auf den Markt gebracht. Danach wurde es erst einmal ruhig um die Band, 2010 aber fanden sich dann die beiden Gitarristen Jay Visser und Jim Fergades sowie die Stimme von MORBID SAINT Pat Lind wieder zusammen und gemeinsam mit Bassist Bob Zabel und Schlagzeuger DJ Bagemehl haben sie 2015 den zweiten Longplayer "Destruction System" veröffentlicht. 2023 gingen dann direkt drei Singles an den Start, und nun, 2024, hauen sie uns das heiß erwartete dritte Album "Swallowed By Hell" um die Ohren, das am 09.02.24 über High Roller Records veröffentlicht wird. Was uns hier erwarten wird, finden wir jetzt gemeinsam heraus.

Auferstanden aus der Asche


Der Opener 'Rise From The Ashes' kommt mit ordentlich Wucht und Brutalität um die Ecke und setzt somit die Stimmung für den Verlauf des Albums. Schwere und gewohnt schnelle Riffs wechseln sich mit peitschenden Drums ab. Wenn dann noch die Vocals von Sänger Pat Lind hinzukommen, ist die Oldschool-Nostalgie garantiert und wird live sicher zu einer Menge harter Moshpits führen. Weiter geht es mit dem Titeltrack 'Swallowed By Hell', er beginnt mit einem sehr atmosphärischen Sprachpart, der uns mit der Faust nach oben in die Hölle schreiten lässt. Die Gitarren spielen hier vorne weg, die Schnelligkeit der Riffs wird durch das krachende Schlagzeug gut unterstützt, eine tolle Symbiose im Spielfluss entsteht. Ein langgezogener und hoher Scream ertönt und die Hölle bricht los, abermals geben hier die Gitarren die Richtung vor, es folgt ein aggressiver und stampfender Mid-Tempo Part. Ich muss hier ganz klar die Arbeit der beiden Gitarristen Jay und Jim hervorheben: Die kreativen Riffs und starken Soli geben mir Oldschool-Nostalgie und geben dem groovigen Song nochmals einen extra Kick. Man mag mich hier gerne korrigieren, aber die Stimme von Pat Lind hat mich hier schon etwas an Herrn Angelripper von SODOM erinnert. Weiter geht es mit 'Bloody Floors'. Hier zeigt besonders Bassist Bob Zabel was er kann: Zunächst haut er hier alleine in die Saiten und zeigt auch im weiteren Verlauf des Tracks, dass er hier nicht nur im Hintergrund seinen Platz hat, sondern weiß, wie er sich in den Vordergrund spielen kann. Auch Schlagzeuger DJ Bagemehl überzeugt hier wieder mit seiner Leistung, bei diesem Track bleibt sicherlich keiner still stehen.

Da brennt das Pit


Songs wie 'Burn Pit' und 'Fear Incarnate' sind für sich genommen ordentliche Brecher, die vor Wut, Schnelligkeit und Brutalität nur so strotzen. Bei 'Burn Pit' zum Beispiel, nach kurzer melodischer Einleitung, schlagen einem hier die keuchenden und fordernden Vocals von Pat Lind ins Gesicht und bevor du dich fragen kannst, was dich da eigentlich gerade getroffen hat, kommt auch schon der nächste Schlag in Form der starken Riffs, die aber trotzdem nicht den ganzen Song übertönen. Ein toller Up-Tempo-Song, dessen Refrain live sicher mitgeschrien wird. Bei 'Fear Incarnate' liegt der Fokus weniger auf der Schnelligkeit und viel mehr auf der Brutalität; starkes, galoppierendes Drumming sowie eine schwere und wummernde Bassline treiben diesen Song mit aller Macht nach vorne. 'Fuck Them All' finde ich persönlich nicht so stark wie andere Tracks auf diesem Album, aber das ist auch eher Meckern auf hohem Niveau. Er passt aber dennoch gut in die Mitte des Albums, und die Arbeit an der Gitarre ist hier auch erste Sahne.

Kommen wir nun zu dem Song, der für mich der Closer dieser Platte hätte sein müssen: 'Pine Tuxedo' wartet mit einer Menge Melodie und Power von Minute eins an auf, großartige Soli wechseln sich ab mit High-Speed-Riffs und darüber diese einzigartige rostige Stimme von Pat. Alles an diesem Song schreit danach, dass die Band zum Ende noch mal zeigen wollte, dass sie seit 2015 nichts verlernt haben. Der eigentliche Closer hier ist 'Psychosis'. Ich sehe ihn eher als Teil der Mitte, aber auch hier wieder, Meckern auf hohem Niveau. Er startet mit einem dämonisch klingenden Sprachpart und geht dann über in einen schrillen Gitarrenlead. Nach mehrmaligem Anhören verstehe ich auch, warum sie ihn als Closer gewählt haben - besonders die groovige Melodie in den Strophen geht gut ins Ohr. Man hätte allerdings mehr aus dem circa fünfeinhalb Minuten langen Stück herausholen können.

Fazit


Die Oldschool Thrash Metal-Combo MORBID SAINT hat mit "Swallowed By Hell" einen gelungen Start in 2024 geschaffen. Dieses Album bringt mit, was ein Thrash Metal-Album mitbringen soll: Energie, Brutalität und eine gewisse Rohheit im Sound. Nimmt man älteres Material der Band zur Hand und vergleicht dies mit "Swallowed By Hell", fallen einem die vielen Kleinigkeiten im Sound auf, die die Entwicklung von MORBID SAINT hin zu diesem moderneren Machwerk zeigen, aber ohne dass sie etwas von ihrem unbarmherzigen 90er-Jahre-Sound missen lassen. Harte und versatile Riffs, eine ausgezeichnete Tempowechselarbeit an den Drums sowie ein knurrender Bass und die aggressiven Vocals von Sänger Pat Lind machen auch weiterhin Lust auf mehr, man darf gespannt sein.

Gesamtwertung: 9.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood blood dry
Trackliste Album-Info
01. Rise from the Ashes
02. Swallowed by Hell
03. Bloody Floors
04. Burn Pit
05. Fear Incarnate
06. Fuck Them All
07. Bleed Them Dry
08. Pine Tuxedo
09. Killer Instinct
10. Psychosis
Band Website: https://morbidsaint.com/
Medium: CD,Vinyl
Spieldauer: 46:56 Minuten
VÖ: 09.02.2024

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