Dogma - Dogma

Review von derkleinekolibri vom 14.11.2023 (1149 mal gelesen)
Dogma - Dogma In den unendlichen Weiten des Internets lassen sich auf Anhieb 13 Bands finden, die den Namen DOGMA tragen - allesamt von Männern dominiert. Um diese soll es hier und heute aber nicht gehen. Denn es gibt ebenfalls eine rein weibliche Variante namens DOGMA. Jene vier Frauen, die sich als Nonnen verkleidet für ihre Webseite haben ablichten lassen, ermutigen jeden dazu, sich seinen innersten Ängsten zu stellen und sich jenseits der Grenzen der Konventionalität zu befreien. Gleichzeitig scheuen sie sich nicht, ihre ablehnende Haltung gegenüber Politik und Religion kundzutun.

Das illustre Quartett besteht aus: Lilith, sie ist für den überaus ansprechenden Gesang verantwortlich. Lamia, sie beherrscht ihre Gitarre derart, dass man vermuten könnte, man hätte ihr bei der Geburt eine als Bärchenersatz ins Bett gelegt. Nixe, sie überrascht ein ums andere Mal mit ihrem Spiel am Bass und trägt dazu bei, dass die Musik ein ordentliches Fundament erhält. Und schließlich Abrahel, sie trägt den wohl ungewöhnlichsten Namen der vier Mädels und malträtiert ihr Schlagzeug, als wolle sie die ungeliebten Vertreter von Politik und Religion verdreschen, damit diese keinen Unfrieden mehr in die Welt tragen können. Welche weiteren Instrumente zum Einsatz kamen, erkennen die Profis unter euch ganz sicher.

Es ist immerhin schon 43 Jahre her, dass ich eine ähnlich herausragende, nur aus Frauen bestehende Formation in mein damals noch junges Leben (ich war 19) ließ. Es verging eigentlich kein Tag, an dem nicht die Musik von GIRLSCHOOL aus den Seitenscheiben meines Autos dröhnte und mir einige böse Blicke bescherte. Ach, wie schön war es doch, ein wenig provozieren zu können. Nicht, dass wir uns missverstehen: Man kann die Musik von DOGMA keinesfalls mit der von GIRLSCHOOL vergleichen, aber es steht eben diese Einzigartigkeit beider Gruppen im Raum.

DOGMA präsentieren auf ihrem selbstbetitelten Album 13 ausgesprochen variable und zum Teil recht heftige Songs. Es ist eine äußerst ansprechende, über 50 Minuten dauernde Mischung aus Hard Rock und Metal. Sie schaffen es sogar, einen tangoartigen Rocksong vorzutragen, der nicht kitschig wirkt und geschickt zwischen zwei echten Knallern erst so richtig zur Geltung kommt. Abwechslung ist hier echt Programm. Droht die Aufmerksamkeit flöten zu gehen, weil es mal etwas sanfter zugeht, startet sofort das brachiale Weckkommando und poliert einem förmlich die Fresse. "Dogma" ist ein Konglomerat unterschiedlichster Musikstücke, die von hier, von dort, ja, von fast überall beeinflusst sein könnten, die aber nie ihre Eigenständigkeit verlieren. Kirchlichem Singsang stellt man hartes Riffing an die Seite, nur um ein Beispiel zu nennen. ALICE COOPER und KISS hätten ihre Freude gehabt, zeigen die Mädels doch stolz ihre weiß geschminkten Gesichter mit schwarzen Lippen. Fehlen eigentlich nur noch eine "unechte" Fledermaus sowie eine 25 Zentimeter lange Zunge ...

Schaut euch das Cover des Albums an. Der erste Eindruck täuscht nicht, irgendwie erkennt man sofort, dass DOGMA besonders der Kirche nicht wohlwollend gegenüberstehen: Aus den Augen entweichen doch keine Tränen, das sind doch eindeutig Petruskreuze, oder nicht? Wer es nicht beim Betrachten des Albumcovers belassen möchte, der kann sich ab 17. November 2023 die CD beim guten Fachhändler besorgen und die Klangvielfalt der 13 Songs genießen.

Anspieltipps: 'Made Her Mine', 'Carnal Liberation' und 'Pleasure From Pain'.

Gesamtwertung: 8.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Forbidden Zone
02. Feel The Zeal
03. My First Peak
04. Made Her Mine
05. Carnal Liberation
06. Free Yourself
07. Bare To The Bones
08. Make Us Proud
09. Pleasure From Pain
10. Father I Have Sinned
11. The Dark Messiah
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 51:25 Minuten
VÖ: 17.11.2023

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