Go Ahead And Die - Unhealthy Mechanisms

Review von Damage Case vom 01.11.2023 (906 mal gelesen)
Go Ahead And Die - Unhealthy Mechanisms Max Cavalera ist inzwischen Legende. SEPULTURA, SOULFLY, NAILBOMB, KILLER BE KILLED und CAVALERA CONSPIRACY sind heute mehr oder minder schwermetallisches Weltkulturerbe in permanenter Fortschreibung. Denn der mehr jung als schlank gebliebene Tausendsassa kann auch mit Mitte 50 nicht einen Funken ruhiger machen, wie die beiden unfassbar zwingend klingenden Neueinspielung der SEPULTURA-Erstlinge "Bestial Devastation" und "Morbid Visions" erst diesen Juli bewiesen. Zwischen rumpeligem Hardcore, Weltmusikklängen und trashigem Thrash kann Max alles, wenn man anerkennt, dass er 1991 mit "Arise" das Limit seiner technischen Fähigkeiten erreichte. Doch neben seiner Musik hat er der Welt ein weiteres Vermächtnis gemacht: seine Söhne. Zyon, dessen im Mutterleib aufgenommener Herzschlag bereits 1993 auf "Chaos A.D." mitspielte, ist seit zehn Jahren am Schlagzeug von SOULFLY nicht mehr wegzudenken, und folgt damit den großen Fußspuren seines Onkels Iggor. Igor Amadeus Cavalera Jr. dagegen ist Multiinstrumentalist und wie sein Papa ein geborener Anführer.

Beide führen gemeinsam GO AHEAD AND DIE, wobei sich Max auf dem Zweitwerk "Unhealthy Mechanisms" bewusst (oder aus Zeitmangel?) ein wenig in den Hintergrund begibt und seinen Sohn den Bandlead überlässt. Ein guter väterlicher Move, denn Igor schwingt das Bandzepter gekonnt auf ein neues Level. Wobei nicht ganz ersichtlich ist, ob die verstärkten Old-School-Death-Metal-Einflüsse und technisch hochwertigen Gitarrensoli auf das Konto des Filiusses gehen. Ansonsten ist die Entwicklung im Hause GO AHEAD AND DIE eher evolutionär denn revolutionär. Wenn man den Sound der Band beschreiben sollte, könnte man das Bild eines angriffslustigen Straßenkämpfers malen, der in seiner Hardcore-Anti-Haltung keinen Wert auf saubere Abstimmung mit seinen Mitstreitern legt, sondern schlicht wild drauf losdrischt. Chaos, Power und Message sind ihm wichtiger als das filigrane Florett. Und diese drei Merkmale liefern GO AHEAD AND DIE auch ab. Zum zweiten Mal von der ersten bis zur letzen Sekunde der Langeisenschlacht. Erwähnenswert ist noch der Wechsel am Schlagzeug. Johnny Valles hat aus Termingründen den Posten von Zach Coleman übernommen und erledigt seine Aufgabe mit Bravour in hoher technischer Finesse.

Fazit: Unterm Strich ist "Unhealthy Mechanisms" genauso zwingend wie sein Vorgänger vor zwei Jahren. And that's the bottom line!

Anspieltipps: 'Tumors' ist ein fettes, hallendes Groove-Monster vor dem Herrn. 'No Easy Way Out' hätte ohne Doublebass-Einlagen 1993 auch SEPULTURA repräsentieren können. M.D.A. (Most Dangerous Animal) gleicht einer chaotischen und unvorhersehbaren Achterbahnfahrt - quasi der perfekte Soundtrack, während man am Lenkrad eines Bulldozers einen viel zu steilen Abhang ins Ungewisse hinunterrast. 'Blast Zone' klingt, als ob BOLT THROWER einen Song im SOULFLY-Stil gemeinsam mit Max Cavalera am Mikro durch die Boxen ballern.

Gesamtwertung: 8.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood dry dry
Trackliste Album-Info
01. Desert Carnage
02. Split Scalp
03. Tumors
04. Drug O-Cop 3
05. No Easy Way Out
06. M.D.A. (Most Dangerous Animal)
07. Chasm
08. Cyber Slavery
09. Blast Zone
10. Unhealthy Mechanisms
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 41:16 Minuten
VÖ: 20.10.2023

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