3Teeth - EndEx

Review von Chaosswampchicken vom 22.09.2023 (1533 mal gelesen)
3Teeth - EndEx In der post-pandemischen Trostlosigkeit von Los Angeles rematerialisieren sich 3TEETH als rätselhafte Kraft der kybernetischen Entropie und enthüllen ihre bisher eindringlichste Offenbarung des technosozialen Zerfalls: "EndEx". Alexis Mincolla, der kryptische Provokateur, und seine Partner eskalieren in ihren eigenen akustischen Aufstand mit dem verwirrenden Bruch der Vorreiter-Single "Merchant Of The Void", in der sie sich mit der Kommerzialisierung, der Identität, dem Hyperkonsum und der Vormachtstellung der Technologie als Triebkraft für Ideologie und menschliches Verhalten auseinandersetzen und legen die Grundlagen unserer zerfallenden Realität offen. Gegründet 2013, haben sich die Jungs von 3TEETH aus Downtown L.A. ihren Weg geebnet. Der Sound ist im Industrial Metal verwurzelt, die Band lässt aber auch dort ihre Flagge der Individualität hoch wehen und mit viel Lust und Passion, sich weiter zu erfinden und zu entwickeln. Vier Jahre nach dem Release ihres letzten Full-length-Albums "Metawar" hat die Band immer wieder kleine Hinweise auf neues Material fallen lassen, was einen wirklich neugierig gemacht hat. Zusätzlich haben sie schon vor der Ankündigung der neuen Platte "EndEx" verlauten lassen, dass sie jeden Monat bis zum endgültigen Release am 22.09.2023 über Century Media Records eine Single veröffentlichen werden. Um das musikalische Fundament für die neue Platte zu schaffen, haben die Jungs ein solides Team um sich herum aufgebaut, zum einen den hochgelobten Sounddesigner Mick Gorden (vor allem bekannt durch seine Arbeit an dem Gaming-Phänomen "Doom"), der einige der Songs produziert hat, sowie den Produzenten Nick Rowe und Mixer Sean Beavan (NINE INCH NAILS).

Sci-Fi meets Industrial


Der erste Track dieser Platte, 'Xenogenesis', wartet auf mit einer schweren und düsteren Atmosphäre, untermauert von elektronisch verzerrtem und langsamem Gesang, der einen ganz wie in einer Trance in seinen Bann zieht. Dieser Bann wird durchbrochen durch solide und keuchende Deathmetal-Growls hier und da. Einigen Sci-Fi-Fans wird sicher der Name des Songs bekannt vorkommen, "Xenogenesis" ist der Name eines Comics aus der Alien-Reihe aus dem Jahre 1999. 'Acme Death Machine' hingegen kommt mit mehr Energie daher, ordentlich verzerrte Gitarrenklänge mischen sich mit kräftigen Synthies, dies zusammen mit den bedrohlichen Vocals lädt zum Headbangen ein. 'Slum Planet' war die zweite Auskopplung aus dem Album, zu dem es auch ein Youtube-Video gibt. Sänger Alexis Mincolla hat die perfekten Worte, um diesen Song zu beschreiben: "Ein Ökosystem? Eher ein Ego-System. 'Slum Planet' ist ein Denkmal für die Hybris der Menschheit, für die rücksichtslose Ausbeutung der Natur im Namen des Fortschritts, für die vorsätzliche Blindheit derer, die den Profit über den Erhalt stellen." Ein einfallsreiches und eingängies Riff, dazu der kehlige und bellende Gesang, erinnern stark an MARYLIN MANSON; der Track macht Spaß.

Händler der Leere


Weiter geht es mit dem nach vorne treibenden Midtempo-Stück 'What's Left': Elemente aus dem Electro-Punk lassen Erinnerungen wach werden an frühe THE PRODIGY-Songs. Der teils einschüchternde Sprechgesang erzielt die richtige Stimmung. Mit der Erstauskopplung 'Merchant Of The Void' und dem dazugehörigen Video auf Youtube erleben wir die grandiose Arbeit, die Mick Gorden ("Doom") geleistet hat. Das visuell epische Werk nimmt die Zuschauer mit auf eine Reise in den Hyperkonsumismus Lovecraft'schen Ausmaßes. Ein knallharter Song, musikalisch sowie bildlich. Er verbindet die für die Band typische Elektro-Industrial-Metal-Alchemie mit dem Gedanken an den abnormen Weg, den die Menschheit eingeschlagen hat. Das sludgy angehauchte "Higher Than Death" mit dem wummernden Bass und das mit ordentlich Metalcore-Elementen versetzte 'Ali3n' sind ganz klare Hörempfehlungen. Melancholisch wird es mit 'Drift', es ist langsam und schwer, wie das Gefühl, wenn etwas auf deiner Seele lastet und es dich nach unten zieht, der Wunsch zurückzukommen, aber gleichzeitig die Verzweiflung und die Erkenntnis zu spüren, dass einem dies verwehrt bleiben wird.

Das Fazit


Die Erfahrung durch bereits drei Alben, eine Tour mit TOOL und die harte Arbeit und Passion der Jungs von 3TEETH, das alles hat sich ausgezahlt. Es zieht sich ein roter Faden durch dieses Album, die Quintessenz hier: Sind wir als menschliche Rasse und unser Zutun verantwortlich für den Zerfall der Welt. Oldschool Industrial-Metal im mordernen Outfit, ohne etwas von seinem Charme zu verlieren.

Gesamtwertung: 8.5 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood dry dry
Trackliste Album-Info
01. Xenogenesis
02. Acme Death Machine
03. Slum Planet
04. What's Left
05. Merchant Of The Void
06. Higher Than Death
07. ALI3N
08. Plutonomicon
09. Paralyze (Feat. Ho99o9)
10. Scorpion
11. Drift
12. Everybody Wants To Rule The World
Band Website: www.3teeth.org
Medium: CD
Spieldauer: 46:54 Minuten
VÖ: 22.09.2023

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten