Dead Heat - Endless Torment

Review von Damage Case vom 22.07.2023 (1151 mal gelesen)
Dead Heat - Endless Torment Wer auf energiegeladenen Thrash steht, aber in der aktuellen Szene nichts Passendes mehr findet, weil entweder zu wenig Power geboten wird oder immer nur dieselben Erfolgsrezepte durchgekaut werden, dem kann geholfen werden. Einfach mal über den Tellerrand in Richtung Hardcore-Crossover schauen. Die Urväter D.R.I. prägten bereits in den 1980ern den Begriff Thrashcore, HATEBREED perfektionierten in den 2000ern ihren Slayercore, getragen von fettem Thrash-Riffing. Jüngere Bands wie ENFORCED, POWER TRIP, MINDFORCE, DRAIN, MUNICIPAL WASTE und andere mixen aktuell SLAYER, EXODUS, LÄÄZ ROCKIT und weitere Westcoast-Altvordere mit krassem Shouting und Hardcore-Attitüde. DEAD HEAT gehören zu diesen Bands, wenn auch bisher in Europa fast gänzlich unbekannt. Die 2016 im kalifornischen Oxnard gegründete Fünferbande hat inzwischen zwei knackige Alben veröffentlich, von denen speziell der Zweitling "World At War" von 2021 überzeugen kann. Nun legen die Jungs nach und liefern mit der neuen EP "Endless Torment" eine Handvoll Songs mit beinahe 20 Minuten Gesamtspieldauer. Zwei Dinge fallen damit direkt auf: Erstens knacken einige der Songs erstmals die Vier-Minuten-Marke. Zweitens wird das Songwriting immer komplexer, und es hagelt nicht mehr nur Schläge auf die Glocke. Das Tempo wird in allen Songs subtil variiert, ganz im Stil von SLAYER wird es dann am bösesten, wenn der Zug die Bremse reinhaut und Geschwindigkeit rausnimmt. Bestes Beispiel ist 'Eyes Of The Real', das mit Gong-Schlag und EXODUS-Bass gemächlich einsteigt, dann in den Groove reinkommt, um dann nach eineinhalb Minuten richtig aufs Gas zu treten, bis dann zum Schluss nochmal wunderbar die Taktung verzögert wird. Auch der halbballadeske Akustikeinstieg von 'Hard Reset' zeugt von steiler Lernkurve und ist nur der Auftakt von vier Minuten, in denen mehr stattfindet als pure Raserei. Ganz wunderbar die krassen SLAYER-Gedächtnisgitarren zum krönenden Finale (man denke an 'Killing Fields' und 'World Coming Down'). Optische Unterstützung erfährt die Band durch ihr namenloses Maskottchen, eine von Hayden Hall gezeichnete Comic-Version eines SUICIDAL TENDENCIES-Lookalikes, dem hitzebedingt ganz nach dem Bandnamen DEAD HEAT das Gesicht quasi zur Eddie-Fratze zerläuft.

Fazit: Wie immer ist alles Geschmacksache. Schon aus Nostalgiegründen haben die Thrash-Väter und ihre Nachkommen einen Stein im Brett. Wenn man aber die Tür in Richtung Hardcore mehr als einen Spalt aufmacht, kann man die wunderbar passende Vermischung dieser beiden Welten beobachten. DEAD HEAT gehören zu einer neuen Generation der Vertreter, von denen man mit "Endless Torment" nicht das letzte Mal gehört haben wird. Prognose: Die Band kann noch viel mehr und wird das auch bereits auf dem dritten Album zeigen.

Anspieltipps: Der eröffnende Titeltrack, 'Eyes Of The Real' und 'Hard Reset' würden auf jedem aktuellen zeitgenössischen Thrash-Album absolute Highlights darstellen.

- ohne Wertung -
Trackliste Album-Info
01. Endless Torment
02. Smite Thee
03. Eyes Of The Real
04. Tears Of The Wolf
05. Hard Reset
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 18:06 Minuten
VÖ: 28.07.2023

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