Night Goat - Totem

Review von derkleinekolibri vom 16.04.2023 (1229 mal gelesen)
Night Goat - Totem Seit gut vier Wochen wirbelt ein musikalisches Spektakel namens "Totem" die Musikszene durcheinander. Dafür verantwortlich zeichnen Julia Bentley (Vocals), Chris Bentley (Guitar, Vocals), Dalin Jones (Bass, Vocals), Mike Ramone (Guitar) und Donnie Casey (Drums), der NIGHT GOAT allerdings schon wieder verlassen hat. Ihre Musik beschreiben sie selbst als Dark Noise Rock und Death Rock, mit Elementen des Goth Rocks, des Post-Punks und des Dooms. So oder ähnlich kann man es in der Tat sehen. Mir fiel beim ersten Hören spontan ein Konglomerat aus den ganzen frühen KILLING JOKE, THE MOTORS und JELLO BIAFRA beziehungsweise LARD ein. Stellt euch noch ein paar kleinere folkloristische Einflüsse vor - zum Beispiel bei 'Child Of Owls' - und schon habt ihr ein perfektes Bild des (scheinbar) musikalischen Chaos, das hier verbreitet wird.

Man darf beim Hören nicht den Fehler machen, alles sofort verstehen zu wollen. Es lässt sich kaum vermeiden, dass der erste Durchlauf dazu führt, dass man eine gewisse Abwehrhaltung einnimmt, im schlimmsten Fall sogar eine totale Ablehnung, die einen zweiten Hörvorgang unmöglich macht. Warum schreien die so vielstimmig? Genau das ist die Frage und diese lässt sich nur beantworten, startet man den Tonträger ein weiteres Mal. Das wunderbare, verrückte Spiel der Gitarren rückt jetzt mehr in den Vordergrund. Der mehrstimmige, an den Nerven zerrende Gesang wird nicht mehr allzu sehr als Störfaktor wahrgenommen. Die ausgehenden 70er, die 80er und die beginnenden 90er Jahre kommen einem nun unweigerlich in den Sinn. Was gab es da nicht alles für herrlich abgedrehte Sachen. Nach dem dritten Start setzt der Gewöhnungsfaktor ein, plötzlich verschmelzen die lauten Schreie und das Gegröle mit der Musik. Das ist der Zeitpunkt, an dem "Totem" richtig Spaß zu machen beginnt. Wer dem zweiten Album von NIGHT GOAT nur eine einzige Chance gönnt, verpasst ein richtig gutes Musikwerk, dessen Machart in der heutigen Zeit kaum Konkurrenz haben dürfte, sieht man von einigen wenigen Bands ab, die ebenfalls keine Angst haben, ihr ureigenes Ding durchzuziehen.

Sofern noch einige Exemplare vorhanden sind, könnt ihr "Totem" als eine auf eine 300 Stück limitierte Vinylausgabe mit der untypischen Farbbezeichnung "Ghostly Grape Transparent Purple" erwerben. Des Weiteren stehen euch die üblichen digitalen Plattformen zur Verfügung. Bei denen kommt aber das düstere Cover nicht so gut zur Geltung wie bei der Langspielplatte. Schaut man sich dieses näher an, wird einem auch der Albumtitel klar. Nicht allzu oft findet man noch diesen direkten Zusammenhang zwischen Titel und Artwork. Dickes Lob von meiner Seite.

Ach, bevor ich es vergesse, eine Warnung muss ich unbedingt aussprechen: Während des Hörens solltet ihr keine drei Chipstüten griffbereit haben. Die eigene Erfahrung zeigt, dass sich der Körperumfang dann binnen kürzester Zeit vergrößert. Viel Spaß beim Naschen, äh, Hören!

Gesamtwertung: 7.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Sister Wolf
02. Ghost Sickness
03. Wendigo
04. Blood Circles
05. Child Of Owls
06. Rattlesnake
07. Ritual Of Antlers
08. Skin Walk With Me
09. Pale Face Lightning
10. Death Crow Dance
Band Website: www.facebook.com/nightgoat13
Medium: LP, Digital
Spieldauer: 42:45 Minuten
VÖ: 17.03.2023

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