Avatarium - Death, Where Is Your Sting

Review von Stormrider vom 09.11.2022 (2275 mal gelesen)
Avatarium - Death, Where Is  Your Sting Mensch, unfassbar wie die Zeit rast. Ist es wirklich schon wieder zehn Jahre her, dass AVATARIUM als Nebenprojekt von Leif Edling in die Szene kamen, weil der CANDLEMASS-Mastermind zu diesem Zeitpunkt mit der Doom-Legende nicht ganz ausgelastet war? Ja, ist es, und in dieser Zeit haben die Schweden ein paar richtig starke Epic-Doom-Longplayer veröffentlicht, die auf ihre Art mehr oder weniger einzigartig waren. Natürlich gibt es jede Menge Bands mit Frontfrauen, insbesondere im Vintage-, Okkult- oder Retrobereich, vom Symphonic Metal ganz zu schweigen, aber in dem Genre und mit dieser Art der Melancholie ist es doch ein sehr überschaubarer Kreis, der mir da so spontan einfällt.

Mr. Edling ist mittlerweile weder vor noch hinter den Kulissen Teil der Band, weshalb das komplette Songwriting auf den Schultern des Ehepaares Jidell/Smith gelastet hat. Und nimmt man das Fazit mal vorweg, dann haben die beiden das wirklich gut geschultert. Der Anteil der wirklichen Doomkracher ist zwar insgesamt zurückgeschraubt und die Streicher oder auch die folkigen Parts haben auf dem vorliegenden fünften Album etwas mehr Raum bekommen, aber auch "Death, Where Is Your Sting" geht als Kleinod der epischen-doomigen Rockmusik in die Bücher ein. Angefangen beim sich langsam in die Ohren schmeichelnden Opener, 'A Love Like Ours', welcher sich bedrohlich aufbaut und mit diabolischen Streichern zum Ende hin kulminiert, über die Ode an die wunderschöne Stadt 'Stockholm', die ein wenig den Geist von 'Child In Time' in der BLACKMORES NIGHT-Version zu atmen scheint, hin zum Titeltrack, der mit seiner fast schon poppigen Melodie aufwartet, wenn diese nicht in einen düsteren und dunklen Sound gehüllt wäre. Vom Gefühl hat es ein wenig was von der DISTURBED-Version von 'The Sound Of Silence'. Sehr starkes Eröffnungstriple, das es problemlos mit den besten Songs im Bandkanon aufnehmen kann. Danach fällt 'Psalm For The Living' etwas ab, was man aber auch nur als Luftholen für das großartige 'God Is Silent' werten kann. Hier grüßen die Urväter des okkulten, doomigen Rock und Metal, BLACK SABBATH. Was für ein eindringlicher Chorus! Während man sich bei 'Stockholm' ertappt, wie man den Refrain auch mal beim Einkaufen im Supermarkt in Gedanken summt, ist die Gänsehaut die 'God Is Silent' im Chorus entfacht, sehr düsterer, ja fast schon teuflischer Natur und in einem abgedunkelten Raum geradezu bedrohlich! Hier darf man zur Albummitte im Sinne der Spannungskurve wohl wirklich von einem Höhepunkt sprechen. Im Anschluss flacht das Album leider etwas ab, und auch wenn 'Mother, Can You Hear Me Now' mit einem tollen Solo zu gefallen weiß und 'Nocturne' ein solider Rocker ist, die Klasse der vier absolut herausragenden Tracks erreicht man nicht noch einmal. Gleiches gilt für das instrumentale 'Transcendent', das in sich zwar nochmal einen schönen Spannungsbogen und viele Streicher aufweist, aber doch auch eher wie ein klassisches Outro wirkt.

AVATARIUM sind schon lange kein Nebenprojekt mehr und hört man sich ihre Alben durch, dann haben sie bis dato noch kein wirklich schwaches Werk in der Diskographie. Wenn man eine Sängerin wie Jennie-Ann in den Reihen weiß, dann muss man am Ende auch hauptsächlich dafür sorgen, dass sie richtig in Szene gesetzt wird. Denn wie so oft thront ihre eindringliche Stimme über allem. Dieser Fokus kann in manchen Momenten fast zu viel werden, aber wer ihr Timbre mag, der wird auch bei "Death, Where Is Your Sting" ins Mark getroffen. Vielleicht nicht in jedem Song, aber nimmt man das Album als Ganzes und hört es auch als Album, dann gibt es für Fans der Band und der melancholisch-, folkig- und doomigen Anhängerschar aus meiner Sicht keinen Grund sich das Album nicht ins Regal zu stellen. Alleine die vier benannten Highlights dürften den Kauf rechtfertigen. So, und nun Kerzen an, Wein auf und hinein in die Dunkelheit und Elegie.

Gesamtwertung: 7.5 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. A Love Like Ours
02. Stockholm
03. Death, Where Is Your Sting
04. Psalm For The Living
05. God Is Silent
06. Mother Can You Hear Me Now
07. Nocturne
08. Transcendent
Band Website: www.avatariumofficial.se
Medium: CD
Spieldauer: 45:27 Minuten
VÖ: 21.10.2022

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten