Sorcières - Empoisonné

Review von Zephir vom 01.01.2022 (2602 mal gelesen)
Sorcières - Empoisonné Es ist ein ungewöhnliches, ein mystisches, eigenwilliges und teils auch sperriges Black Metal-Debüt, das die Franzosen SORCIÈRES da hinlegen: Die Musikerinnen und Musiker aus Lille haben sich der folkigen Variante verschrieben, aber durchaus nicht mit romantischer Note.

"Empoisonné", so der Titel des Albums, nimmt die Fahrt mit 'Anciennes Lueurs' reichlich roh und räudig auf, mit starkem Saitenwind (Thibaut Marlard und Roman Acevedo an den Gitarren, David Hubert am Bass), vielen widrigen Verminderten und furioser Raserei. Bereits mit dem zweiten Track 'L'Auberge Des Corps Perdus' entwickeln die SORCIÈRES dann allerhand folkige Tunes, die zusammen mit den harschen Vocals (Pierre-Alain Stigand), mit den vom schaukelnden Dreiertakt völlig unbekümmert blastenden Drums (Tritt) und garniert mit Violine (Marie Derancourt) ein schaurig-groteskes dunkles Märchen erzählen. Titeltrack 'Empoisonné' brettert alsdann wie eine Mischung aus THE VISION BLEAK und DORNENREICH über uns herein, und hier offenbart sich das ganz und gar außergewöhnliche Faible der Musiker für klezmerähnliche Harmonie- und Melodiefolgen, die auch den nächsten Track 'Les Yeux Verts' eindeutig dominieren. Grotesk ist wohl der Begriff, der die Stimmung des Albums am besten beschreibt: mal beklemmend und bedrohlich, mal hämisch grinsend, mal melancholisch, wie das verhältnismäßig lyrische 'Ordalie', zwischendurch immer wieder fundiert mit Sounds wie Feuerknistern oder Regenrauschen.

Damit die Drangsal von "Empoisonné" ja nicht aufweicht, geht es mit 'Cavalière Des Ronces' wieder etwas räudiger zu Werke, wobei hier melodiöse Gitarrenleads die bereits erwähnte Nähe zu osteuropäischen Tunes untermalen. 'Dans Ces Eaux' und 'Défloraison' finden alsdann zu teils überraschend groovigen Passagen, und vor allem das Fade-out des zweitgenannten Songs, das immerhin zwei Minuten umfasst, verstärkt mit Naturgeräuschen die soundtrackähnliche Atmosphäre. Rausschmeißer 'A Feu Et À Sang' erinnert mit seinem schwerfällig stolpernden Zweitertakt und den verhältnismäßig dunklen Vocals schließlich kolossal an Kollegen wie FINNTROLL oder SVARTBY, nur sehr viel puristischer, ursprünglicher - kurzum, die SORCIÈRES fahren hier ein umfassendes Verständnis von Folk Black Metal auf, das sie in der Praxis bestens beherrschen. "Empoisonné" ist ein vielversprechendes Debüt voller schaudererregender schwarzer Märchen, das Puristen des Genres überzeugen wird.

Gesamtwertung: 7.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Anciennes Lueurs
02. L'Auberge Des Corps Perdus
03. Empoisonné
04. Les Yeux Verts
05. Ordalie
06. Cavalière Des Ronces
07. Dans Ces Eaux
08. Défloraison
09. A Feu Et À Sang
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 49:58 Minuten
VÖ: 00.00.0000

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