Toblakai - Puritans Hand

Review von Stormrider vom 05.01.2021 (5756 mal gelesen)
Toblakai - Puritans Hand Es ist ja immer so eine Sache, wenn Musiker sich im Infosheet damit brüsten, dass sie alles nur für sich selbst machen und eigentlich gar kein Publikum erreichen wollen. Wieso veröffentlicht man denn dann überhaupt? Irgendwie kann mir keiner erzählen, dass man als Musiker nicht darauf aus ist, dass man ein Publikum erreicht. Aber glauben wir einfach mal dem geschriebenen Wort, denn so kam der Grazer René Müller 2019 dann auch genau auf diese Idee, Musik nur für sich zu machen und hob folgerichtig sein Projekt TOBLAKAI aus der Taufe. Irgendwas hat dann aber doch zu einer ersten Veröffentlichung geführt, und nach einer EP, "One", liegt nun also das erste Album vor. Dabei darf man "Puritans Hand" getrost als genau das einordnen als was es im Promoschrieb zusammengefasst wird. Eine Mischung aus Black und Thrash Metal, dem noch eine Prise Melodic Death hinzugefügt wird. Das klingt schon in der Beschreibung nicht besonders originell und ist es dann auch in der Umsetzung nicht.

Man kann TOBLAKAI, mittlerweile auf Triostärke angewachsen, dabei jedoch nicht vorwerfen, dass sie ihre Instrumente nicht bedienen können. Nein, wenn man es objektiv betrachtet, dann können sie das. Die Riffs sind größtenteils durchaus ansprechend, es gibt nachvollziehbare Melodien und viele groovige Parts, die den Kopf wippen lassen oder zumindest die Finger auf dem Tisch mitklopfen. Dabei ist man sogar versucht, dem Album Abwechslung zu spendieren und das Akustik-Interlude 'Prelude To Chaos' lässt einen vor den abschließenden 'Chaos Legions' durchatmen. Dennoch geht das Album irgendwie komplett an mir vorbei. Das liegt gar nicht mal an den Vocals, denen ich nicht besonders viel abgewinnen kann, weil ihnen jegliche Originalität oder Wiedererkennungswert abgeht. Vielmehr liegt es einfach daran, dass "Puritans Hand" noch nach Demostadium klingt. Das ist für die einen nun ein Black Metal Qualitätsmerkmal, für mich hingegen ist ein Sound, der klingt als würde man in einem feuchten, mit alten modrigen Teppichen verhangenen Proberaum einen alten Teppich über eine Bandmaschine legen, leider nicht besonders spannend. Das kann man sich auf einem Walkman anhören, es gibt ja auch extra ein Tape von "Puritans Hand" oder auf einem alten Kassettenrecorder. Aber wenn man die 36 Minuten über eine halbwegs vernünftige Anlage laufen lässt, hat man danach den unbedingten Drang, irgendetwas zu hören, was richtig produziert wurde. Wer also die 1.387-zigste Version eines Black Metal Albums mit fiesem Rumpelsound braucht, der besonders true und Underground-verbunden sein möchte, der hört rein. Sorry, mein Fall ist es nicht.

Gesamtwertung: 4.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Each Beginning Brings An End
02. Tyrant
03. Puritans Hand
04. Hail To The Insane
05. These Visions Were Never Meant To Stay
06. Walking Ashen Realms
07. Death Hippie
08. Reveal Thy Mask
09. Darkest Of Thrones
10. Prelude To Chaos
11. Chaos Legions
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 36:20 Minuten
VÖ: 27.11.2020

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