Scarab - Martyrs of the Storm

Review von Humppathetic vom 23.04.2020 (5260 mal gelesen)
Scarab - Martyrs of the Storm Gut Ding will Weile haben. Selten passte diese Redewendung besser als bei den Ägyptern von SCARAB. 2006 ging man aus der Asche von HATE SUFFOCATION hervor, wobei sämtliche Mitglieder von HATE SUFFOCATION zu SCARAB übergingen und auch heute noch drei der Musiker bei SCARAB an verschiedenen Instrumenten aktiv sind. 2009 folgte dann das erste Album namens "Blinding The Masses", und 2015 kam der Nachfolger "Serpents Of The Nile" heraus. Nun, gute fünf Jahre später, bringen SCARAB also ihr drittes Werk, das auf den Namen "Martyrs Of The Storm" hört, heraus. Nur mal als (extremer!) Vergleich: In diesen elf Jahren brachten die Japaner von SABBAT um die 45 Splits heraus. Aber bei SCARAB lautet das Motto wohl sehr offensichtlich: Qualität vor Quantität. Und diese Attitüde unterschreibe ich sofort.

Zwar haben SCARAB zwischendurch immer mal wieder das Personalkarussell rotiert, dies hatte aber so gut wie keinen Einfluss auf die Personalien des diesjährigen Albums. Lediglich an den Drums und am Bass wurde umbesetzt. Und ich gehe davon aus, dass diese beiden Attribute (die Konstanz im Line-up und das geduldige Schrauben an den Kompositionen) dafür gesorgt haben, dass wir es auch 2020 mit einem qualitativ überragenden Werk zu tun haben.

Nach mehrfachem Hören kann ich eins feststellen: Ich konnte beileibe keinen schwachen Moment auf der Scheibe ausmachen, und das, obwohl man bei einer Laufzeit von über 50 Minuten genügend Möglichkeiten gehabt hätte, langweilige Ware zu produzieren. Das ist zum Glück nicht der Fall. Man schafft es durchgehend, den Hörer mit allerlei Ingredienzen bei der Stange zu halten. Sei es der Opener und Titelsong 'Martyrs Of The Storm", der mich dank der Brutalität, der Leads und des Grooves zum ersten, aber nicht einzigen Mal an VITAL REMAINS denken lässt. Oder sei es der Song 'Necropotence', in dem man IMMOLATION kanalisiert und ein Riff, an das ich mich noch in 100 Jahren erinnern werde, kredenzt. Daneben wird die Geschwindigkeit nicht nur über das Album hinweg variiert, sondern auch innerhalb der Songs selbst. Zwar verfällt man nie in Raserei, doch der Mix aus zähem Bolzen à la BOLT THROWER und Mid-Tempo-Einlagen, wie man sie aus den USA kennt, ist vortrefflich gelungen und lässt wahnsinnige Prügelattacken nicht missen. Wenn dann, wie in 'Circles Of Verminejya', dem Sound der Hammondorgel gehuldigt wird und so eine geradezu symphonische Klanglichkeit entsteht, rundet man ein sowieso schon grandioses Album nochmal ab. Neben der ägyptisch-urigen Attitüde und der knarzig-sympathischen Produktion punktet man zudem auch noch durch zahlreiche Gast-Gitarristen, deren großartiges Schaffen allein durch ihre eigentlichen Bands bestätigt wird. Von PSYCROPTIC über TEMPLE OF BAAL hin zu NILE lesen sich die Gastmusiker wie ein Who is Who des Extreme Metal. Und klar: Der Herr von NILE ist niemand Geringeres als Karl Sanders persönlich.

Episch, spannend, absolute Weltklasse. Dieses Werk hat meines Erachtens nicht weniger als die volle Punktzahl verdient.

Gesamtwertung: 10.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Martyrs Of The Storm
02. Necropotence
03. Kingdom Of Chaos
04. Blood Moon Shadows
05. Circles Of Verminejya
06. The Dwellers Beneath
07. Oblivious Sanctum
08. Coffin Texts
09. Saturnian
10. Upon The Pagan Lands
Band Website: www.facebook.com/Scarabegypt/
Medium: CD
Spieldauer: 51:37 Minuten
VÖ: 06.03.2020

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