Moonreich - Amer | |
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Review von Andre Friebel vom 08.06.2023 (381 mal gelesen) | |
![]() Mit dem Opener 'Of Swine And Ecstasy' steht das Schlachtross schon angespannt in den Startlöchern. Es kann aber noch einmal kurz verschnaufen, da das Stück ruhig und nahezu theatralisch mit opernhaftem, musikalischem Instrumentenspiel startet. Nach einer knappen Minute werden die Zügel gepackt, und es gibt kaum ein Halten mehr. Nach einem kurzen Galopp findet der Song schnell seine feste Bahn. Wir bekommen Prügelpassagen um die Ohren geschmettert aber auch große Anteile von dunklen wie heftigen aber im Tempo nicht rasenden Parts, die den einen oder anderen Gitarrenbogen enthalten. Die Vocals passen da arg gut rein mit ihrer leicht giftigen Art und Weise, die auch im Kreischbereich anzusiedeln sind. Gegen Mitte von 'Of Swine And Ecstasy' kommt es zu einer etwas längeren akustischen Passage, die im Verlauf mit Clean Vocals untermalt wird. Diese benannten Zwischenspiele finden sich gelegentlich bis zum Ende des Liedes wieder und bescheren den guten acht Minuten Laufzeit schon einen guten Eindruck. Der Titeltrack 'Amer' ist da schon ein anderer Brocken. Rasant und scheppernd, gefolgt von einem Kampfschrei, haut die Nummer schon zu Anfang gut rein. Die Shouts variieren auch mal, wobei sie am Grundgerüst festhalten, wenn auch nicht ganz so sehr gekrächzt. Auch bei 'Amer' sind Tempowechsel fest mit von der Partie, auch wenn der Track schon eine derbe Kost ist, die aber gefällt. Gegen Ende des Songs erklingt wie bei dem Opener erneut eine akustische Passage mit Tastenspiel, in dessen Anschluss wieder gut geknüppelt wird, bis die gut acht Minuten Spielzeit auch hier vorbei sind. 'Where We Sink' ist das kürzeste Lied des Albums. Und selbst wenn es ruhig startet, trügt der Schein nicht lange. Auch in diesem Stück werden keine Verluste hingenommen. Allerdings gibt es hier ab etwa der Hälfte vom Lied einen längereren, instrumentalen Abschnitt. Interessant ist, dass die E-Gitarre hier gut was auffährt und wahrlich auch mal Melodien geformt werden, die im Ohr hängenbleiben. Fest in dem Stück involviert ist auch eine Sequenz von ruhigem Folkgesang am Ende. Derbe Kost ist auch 'Astral Jaws', das sich gut bei den anderen Tracks mit einschmiegt. Man bleibt hier seinem Stil treu. Allerdings glänzt hier auch mal der eine oder andere längere Abschnitt, in dem die Drums nur so hämmern, und das in perfekter Begleitung der Gitarre, wo die Saiten nur so glühen. Also eine gute, treibende musikalische Angelegenheit. Den guten Abschluss von "Amer" macht 'The Cave Of Superstition' schon alleine, weil das Lied einen höheren Facettenreichtum hat. Aber okay, die lange Laufzeit lässt natürlich Spielraum, um da experimenteller zu sein. Ob das jetzt der Grund ist, sei dahingestellt. Zum einen tischt der Track längere und ausgefeiltere Abschnitte ohne Gesang auf, und zum anderen ist der Anteil von Folkgesangseinlagen höher als bei den anderen Stücken. Diese werden hier auch mal untermalt mit dem Einsatz von Sprechtrommeln. 'The Cave Of Superstition' braucht zwar ein wenig, um in Fahrt zu kommen - nur nach mehrfachem Hören will ich MOONREICH da jetzt keinen Vorwurf machen. Im Gegenteil: Zwar hat der Song jetzt nicht die meisten arg treibenden Passagen, aber an Energie und Härte mangelt es hier auch nicht. Im Großen und Ganzen kann ich sagen, dass MOONREICH hier ein gutes Album veröffentlicht haben. Die Vocals variieren auch ordentlich, und die Tempowechsel sind hier nicht negativ von der Hand zu weisen. Auch der Einbau der Folkeinflüsse, wenn auch recht gering, ist gut geglückt. Weiter zu erwähnen ist, dass "Amer" als nettes Digipak erschienen ist mit einer tollen Aufmachung wie auch einem umfangreichen Beiheft. Beides spiegelt gut wider, was einen auf dem Longplayer erwartet. Gesamtwertung: 7.5 Punkte ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() | |
Trackliste | Album-Info |
01. Of Swine And Ecstasy 02. Amer 03. Where We Sink 04. Astral Jaws 05. The Cave Of Superstition | Band Website: Medium: CD Spieldauer: 43:10 Minuten VÖ: 12.05.2023 |
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