Interview mit Trollmannen von Trollfest

Ein Interview von InsaneBrain vom 28.01.2009 (7271 mal gelesen)
Pünktlich zum Erscheinen des neuen Albums war Trollmannen, der Fronter von TROLLFEST, so freundlich, mir ein paar Fragen zum neuen Album und zur Band allgemein zu beantworten. Das Lesen seiner Antworten hat mir viel Spaß gemacht, nur mit seiner Meinung über die Bösartigkeit der deutschen Sprache stimme ich nicht so überein ;) Hier findet ihr die Übersetzung des ursprünglich in Englisch geführten Interviews, viel Spaß beim Lesen.

  Hey Trollfest! Zunächst einmal vielen Dank für das Interview mit uns.

Trollmannen:   Keine Ursache, es ist uns eine Freude.

  Da ihr grade Euer drittes Album veröffentlicht habt, möchten unsere Leser bestimmt mehr über Euch erfahren. Könntest du dich und die Band vorstellen und uns etwas über die Bandgeschichte usw. erzählen? Wie habt ihr zusammengefunden und wer sind die Bandmitglieder?

Trollmannen:   Mein “Name” ist Trollmannen und ich bin für das Schreien und das Grunzen in TROLLFEST verantwortlich, unterstützt werde ich dabei für gewöhnlich von Mr. Seidel, Psychotroll und Trollbank, wir vier sind der Kern von TROLLFEST. Dazu (je mehr desto besser) haben wir den hervorragend fantastischen Manskow und Per Spelemann zu den bisherigen Gigs mitgenommen und werden zukünftig den großartigen Dag zu Livekonzerten mitnehmen. Der ganze Wahnsinn fing irgendwann 2002 oder 2003 an. Mr. Seidel und ich mussten die Zeit zwischen zwei Partys totschlagen und entschieden uns, zu unserer Unterhaltung Musik zu machen. Einen kurzen Song später tauchten Psychotroll und Trollbank auf und hatten auch einige kurze Songs im Gepäck. Erkennend, dass dies Schicksal und göttlicher Eingriff kombiniert mit epischer Wichtigkeit für die Geschichte war, hatten wir keine andere Wahl, als das Ganze ins Internet zu stellen und für etwa ein Jahr zu ignorieren.

  Warum habt ihr TROLLFEST als Bandnamen gewählt? Liegt das nur am Einfluss, den FINNTROLL auf euch hatte, oder habt ihr euch schon für Trolle interessiert, bevor ihr TROLLFEST gegründet habt?

Trollmannen:   Den in Norwegen aufwachsenden Kindern werden nach einer starken Tradition alte folkloristische Geschichten erzählt und im Fernsehen gezeigt. Wie zum Beispiel die Geschichten die Asbjørnsen & Moe im ganzen Land gesammelt haben. Daher ist das Interesse für Trolle schon vorhanden, seit ich kein größeres Ziel im Leben hatte, als Süßigkeiten zu bekommen... Das kam auch bei der Namensauswahl ins Spiel, wir wollten speziell auf eine Party("fest" in Norwegisch) zugeschnittene Musik machen und wir wollten einen starken Folkeinfluss haben("Troll"). Dazu sollte vielleicht gesagt werden, dass keiner von uns mehr Interesse an der Band hatte, als uns und unsere besten Freunde zu unterhalten, weshalb wir auch keine besonders großen Anstrengungen unternahmen, weiter unsere innere Brillanz zu bemühen. Aber zuletzt (und vielleicht als Wichtigstes) dachten wir, dass es sehr cool klingen würde.

  Wann habt ihr euch entschieden, die Trollsprak zu benutzen und was waren die Gründe dafür? Wie kamen die deutschen Elemente in eure Songs? Lag es an eurem deutschen Label oder dachtet ihr, dass es sehr trollisch klingen würde? Spricht einer von euch deutsch?

Trollmannen:   Für gewöhnlich schreibe ich die Texte und ich habe Deutsch gelernt, aber ich denke, dass Niemand widersprechen wird, wenn ich sage, dass ich trotz dieses Umstandes darin völlig unfähig bin. Es hat damit angefangen, dass ich in Deutsch singen wollte, weil es ganz einfach sehr, sehr böse klingen kann. TOOL hat das mit 'Die Eier von Satan' bewiesen, was klingt, wie eine Hassrede, aber in Wirklichkeit ein Rezept für Pfannkuchen oder etwas Ähnliches ist. Da ich Deutsch singen wollte, aber nicht Deutsch schreiben konnte, war die Lösung dessen ganz offensichtlich, eine eigene Form des Deutschen zu erschaffen.

  Gibt es eine uralte Legende über einen Troll namens Brakebein oder habt ihr seine Legende selbst erschaffen?

Trollmannen:   Ich habe die Legende von Brakebein erschaffen, in mehren tausend Jahren wird sie uralt sein. Aber ich glaube natürlich fest daran, dass ich die Idee dazu bekam, als Brakebein telepathisch Teile seiner Lebensgeschichte direkt zu mir kommunizierte, um mich zu informieren und den Rest der Welt auf seine glorreiche Ankunft vorzubereiten…

  Was für eine Art Troll ist Brakebein? Ist er vielleicht ein Höhlen- oder Bergtroll?

Trollmannen:   Er ist ein Urtroll, einer der ersten Trolle, die durch die Wälder wanderten und die Berge eroberten.

  Was ist die Geschichte eures neuen Albums? Was passiert Brakebein so? Und wer ist die Ente, von der ich gehört habe?

Trollmannen:   Das neue Album ist kein Konzeptalbum wie "Brakebein", aber wir unternehmen in einigen Songs einen kleinen Ausflug, um einen Blick darauf zu werfen, wie die Dinge um die Trolle stehen. Brakebein hat eine zufällige Begegnung mit der Ente namens Svina, sie ist die üble, böse, chaotische, heimtückische, sadistische Berserkerin, die den Rest des Entenschwarms anführt, der eigentlich recht friedlich ist.

  Was ist der Hauptunterschied gegenüber dem letzten Album?

Trollmannen:   Der bulgarische Einfluss auf diesem Album ist neu denke ich, dazu benutzen wir einige neue Instrumente wie ein Saxophone, Ouds und Bouzoukis. Wir haben außerdem etwas mehr Zeit in das Schreiben investiert, um sicherzustellen, dass es uns allen vier gefallen würde. Kurz gesagt ist mehr von Allem der vorherigen zwei Alben vorhanden und einiges an neuem Kram, der sogar uns überrascht hat.

  Welches ist dein Lieblingssong auf "Villanden" und warum?

Trollmannen:   Das ist wirklich eine sehr schwierig zu beantwortende Frage, da ich jeden von ihnen mag, aber wir haben 'Uraltes Elemente' ein paar mal live gespielt und haben dabei eine sehr coole Reaktion beim Publikum beobachtet. Dazu denke ich, dass er eine gute und starke Melodie hat. Andererseits hat mich der Titelsong tagelang zum Heulen vor Lachen gebracht, was erst endete, als er fertig war, darum ist auch er ein wenig mein Favorit.

  Wie schreibt ihr neue Songs?

Trollmannen:   Normalerweise hat irgendwer eine Idee und nimmt sie auf oder programmiert eine Demo davon. Dann hören wir uns diese alle an, machen Vorschläge oder erheben Einwände, wenn wir welche haben und bearbeiten das Ganze ein bisschen. Dann schreibe ich den Text und füge den Gesang dazu ein und wir hören uns das wieder alle an und basteln an verschiedenen Ideen herum, bis wir an einem Punkt alle glücklich mit dem sind, was wir haben und gehen dann raus, um ernsthaft zu trinken.

  Was meinst du ist das beste Metalalbum aller Zeiten?

Trollmannen:   Ich denke die richtige Antwort wäre "Black Sabbath" von BLACK SABBATH, da sie damit die ganze Sache angefangen haben. Persönlich denke ich, dass "Miss Machine" von THE DILLINGER ESCAPE PLAN ein Meisterwerk ist, aber wenn ich das sage, fühle ich mich schuldig, "Far Beyond Driven" von PANTERA oder "Aenima" von TOOL oder "Prometheus" von EMPORER oder "Toxicity" von SYSTEM OF A DOWN oder "Obzen" von MESHUGGAH oder zahllose andere fantastische Alben nicht erwähnt zu haben, daher denke ich, dass ich die Frage nicht beantworten würde.

  Habt ihr vor, dieses Jahr wieder nach Deutschland zu kommen? Vielleicht zum Barther Metal Open Air? In der Vergangenheit habt ihr nur den Osten von Deutschland besucht, habt ihr vor, den Westen von Deutschland zukünftig auch mal zu besuchen?

Trollmannen:   Wir sind mehr oder weniger für das Rock Harz Festival Anfang Juli bestätigt, darum ja, wir werden dieses Jahr wieder vorbeikommen. Wenn es darum geht wohin wir in Deutschland kommen hängt das davon ab, wer uns bucht. Wir hoffen, irgendwann auf Tour zu gehen (hoffentlich dieses Jahr), aber wiederum hängt auch das nicht von uns ab.

  Ich bin auch an euren früheren Gigs interessiert. Welche Situation war dabei am erstaunlichsten bei einem Konzert? Und welches war euer bester oder betrunkenster Auftritt bis jetzt?

Trollmannen:   Die erstaunliche Situation war sicherlich der Auftritt auf dem Ragnarök Festival. Wir kamen in der späten Freitagnacht an und wussten, dass wir um 13:00 Uhr am nächsten Morgen spielen würden. Wir haben auch erfahren, dass die letzte Band am Freitag etwa um 3 oder 4 in der Nacht auftreten würde, und als wir am Samstag aufstanden, dachten wir, dass nur wenige Menschen vor der Bühne sein würden, und fast das ganze Festival noch bis mindestens 15:00 oder 16:00 schlafen würde. Zu unserer großen Überraschung und Freude war der Platz fast voll, und das Publikum jubelte uns vom ersten Takt des Intros an zu. Das war im wahrsten Sinne des Wortes GROßARTIG! Wenn es um das am meisten betrunkene geht, ist es entweder das erste Barther Festival, auf dem wir waren, oder das Riedfest Festival beide waren richtig böse. Das Riedfest bietet den betrunkensten Auftritt aller Zeiten, aber ich denke, das Barther gewinnt mit insgesamter Betrunkenheit.

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