Interview mit Dehuman Reign von Dehuman Reign

Ein Interview von Eddieson vom 15.09.2020 (16003 mal gelesen)
Die Berliner Death Metaller von DEHUMAN REIGN veröffentlichen am 23.10. ihr neues Geschoss "Descending Upon The Oblivious" via FDA Records. Im Zuge dessen standen uns die beiden Gitarristen Tesk und Ulf und Sänger Alex Rede und Antwort.

Hallo nach Berlin! Wie geht’s?

Dehuman Reign: Hi Jan. Uns geht es allen gut, trotz der Corona-Situation. Bei uns in Berlin gibt es auch vergleichsweise wenig Infektionen. An Auftritte ist trotzdem nicht zu denken, was für uns als Band mit neuem Album im Ärmel natürlich nicht so gut ist (um es mal diplomatisch auszudrücken).

Stellt euch doch mal bitte kurz vor und gebt einen kurzen Abriss der bisherigen Bandgeschichte.

Dehuman Reign: Wir sind DEHUMAN REIGN aus Berlin und haben uns irgendwann 2011 gegründet. Unser Line-up besteht seitdem aus: Totte – Schlagzeug, Ulf – Gitarre, Tesk – Gitarre, Rouven - Bass, Alex – Gesang. Wir haben bis dato eine EP ("Destructive Intent") und eine Full-Length ("Ascending From Below") über FDA-Records veröffentlicht. Über die Zeit haben wir zahlreiche Konzerte und Festivals gespielt und hoffen, dies auch bald wieder tun zu können! Im Jahr 2019/2020 haben wir uns hauptsächlich mit der Fertigstellung der kommenden Veröffentlichung ("Descending Upon The Oblivious") beschäftigt.

In zirka vier Wochen erscheint euer neues Album „Descending Upon The Oblivious“. Glückwunsch erstmal dazu. Es ist wirklich ein starkes Album geworden. Brachial, straight, vom US Death beeinflusst, aber es sind auch europäische Einflüsse zu hören (wobei Genres ja Schall und Rauch sind) Aber in euren Worten … was kann der Hörer vom neuen Album erwarten?

Dehuman Reign: Death Metal! Wir haben dort weitergemacht, wo wir bei "Ascending From Below" aufgehört haben, und versucht, es noch besser hinzubekommen. Auch die Produktion ist unserer Meinung nach diesmal noch besser und transparenter geglückt. Wir sind äußerst zufrieden mit dem Resultat und hoffen, dass das da draußen ähnlich gesehen wird! imgright

Wie oft habt ihr das Album mittlerweile in Gänze gehört und wann zum letzten Mal? Oder braucht ihr jetzt erst mal etwas Abstand davon?

Dehuman Reign: Ulf hat das Album wohl am meisten gehört. Er kümmerte sich um die Vorproduktion, nahm die Gitarren und den Bass auf und hat auch die Schlagzeug- und Gesangsaufnahmen im Studio begleitet. Wie oft ist eine gute Frage; jeden Song zirka 666 Mal. Zwischen den Aufnahmen der Instrumente und dem Mixing/Mastering haben wir darauf verzichtet, uns alles noch einmal anzuhören. Irgendwann hat man einfach die Nase voll!

Gibt es einen oder mehrere Songs, die euch auf dem Album besonders am Herzen liegen?

Dehuman Reign: Da hat sicher jeder seine eigenen Favoriten. Jeder Song hat seine Momente. Deshalb brauchen wir auch immer eine Weile, um die Track-Reihenfolge für den Tonträger zu klären. Daher ist es wahrscheinlich am besten, das Album als Ganzes wirken zu lassen.

Zu dem neuen Album hat euch Juanjo Castellano Rosado ein extrem schickes Cover gebastelt. Habt ihr ihm Vorlagen für die Gestaltung geschickt oder hat er einfach drauflos gemalt und ihr konntet aus verschiedenen Motiven auswählen?

Dehuman Reign: Wir haben ihm ein Grundkonzept beschrieben, dass wir uns im Vorfeld bei ein paar kalten Schaumsüppchen von Hopfen und Gerste zusammen erdacht haben. Er hat losgelegt, ein paar Skizzen erstellt und dann nach wenigen Änderungswünschen das finale Motiv ausgearbeitet. Alles in allem ein sehr netter und professioneller Kontakt. Er selbst ist auch Metal-Fan der ersten Stunde, konnte sich sofort in unsere Wünsche hineindenken und hat das beste Ergebnis für uns herausgeholt.

Läuft das Songwriting bei euch noch old schoolig im Proberaum, wo ihr dann zusammen an den Songs bastelt oder gibt es bei euch einen Hauptsongwriter, der euch die Songs mehr oder weniger vorsetzt?

Dehuman Reign: Wir arbeiten zu 70% im Proberaum. Die Gitarristen bringen Riffs oder auch teilweise komplette Songs mit, die noch hier und da geändert werden. Einen Hauptsongwriter gibt es nicht, da alle sich einbringen.

Womit befasst ihr euch lyrisch auf dem neuen Album? Gibt es einen roten Faden, der sich durch die Texte zieht? Gibt es politische Themen oder doch eher die guten alten Splatter-Lyrics?

Dehuman Reign: Auch diesmal ist es kein Konzeptalbum geworden. Da die Songs über einen langen Zeitraum hinweg entstanden sind, sind sie in jeder Hinsicht unterschiedlich geworden. Ganz ohne Klischee geht es natürlich nicht: Mit nuklearer Vernichtung und genetisch veränderten Supersoldaten haben wir auf jeden Fall auch diesmal Genre-Standards abgearbeitet.

Was haltet ihr generell von Politik im Metal? Gehört das für euch zusammen oder sollte das doch lieber getrennt bleiben?

Dehuman Reign: Es gibt einige Bands, die das gut und erfolgreich machen, wie zum Beispiel NAPALM DEATH oder auch RAGE AGAINST THE MACHINE. Auch in einigen Texten von klassischen Metal-Bands wie IRON MAIDEN, BLACK SABBATH oder JUDAS PRIEST gibt es Texte, die soziale Missstände oder politische Fehlentwicklungen als Themen aufgreifen. Unsere Baustelle ist das allerdings eher nicht. Wir werden die Band nicht für Agitationszwecke benutzen. Damit ist nicht unbedingt ausgeschlossen, dass sich in manchen Texten verklausulierte Gesellschafts- oder Systemkritik verstecken kann. Wenn, dann aber nur subtil und nur als eine von verschiedenen Interpretationsmöglichkeiten.

Die Songs wurden im Englsound aufgenommen und dann von Alex Krull (ATROCITY, LEAVES' EYES) gemixt und gemastert. Waren die Songs schon komplett fertig als ihr ins Studio gegangen seid oder gab es von Seiten des Produzenten noch ein paar Einflüsse, hier und da was zu ändern? Und wer hatte da das letzte Wort. Band oder Produzent?

Dehuman Reign: Die Songs waren und sind immer komplett fertig, bevor wir ins Studio gehen. Die einzigen Einflüsse die Tobi (Englsound) und Alex (Mastersound Entertainment) hatten, waren eher akustischer Natur.

Am 23. erscheint das neue Album. Release-Show ist ja leider nicht möglich, aber feiert ihr das Release trotzdem in irgendeiner Form?

Dehuman Reign: Natürlich würden wir gerne eine Release-Show spielen, aber das geht ja leider aus bekannten Gründen nicht. Momentan können wir nicht absehen, ob wir da was hinkriegen. Wir hatten ein paar Ideen, die jedoch allesamt an den aktuell geltenden Corona-Regelungen scheiterten. Sollten wir etwas "veranstalten", werden wir das rechtzeitig auf unserer Facebook-Seite posten.

Wie ist eine Veröffentlichung für euch. Seid ihr aufgeregt? Freut ihr euch? Worauf seid ihr am meisten gespannt, wenn das neue Album erscheint?

Dehuman Reign: Wir können es kaum erwarten, aber aufgeregt in dem Sinne sind wir nicht. Wir freuen uns, es endlich geschafft zu haben, das Album fertigzustellen. Was immer ganz schön ist, ist das Album-Cover erstmals "in groß" auf der Vinyl-Hülle zu sehen. Natürlich freuen wir uns auch auf das Feedback und sind gespannt, was die Leute zu unserem neuen Baby sagen.

Mal angenommen, die berühmte Wunschfee erscheint und erfüllt euch den Wunsch, euch drei Bands auszusuchen, mit denen ihr auf Tour gehen könnt. Welche Bands wären das?

Dehuman Reign: Mit den üblichen Größen im Business zu touren, wäre sicherlich für jede Band aufregend. Aber stellt euch folgendes Plakat vor: DEHUMAN REIGN+DEHUMAN+REIGN. Wir haben schon sehr oft über dieses "Plakat" gelacht, das würde für herrliche Verwirrung sorgen.

So, damit wären wir auch schon am Ende. Ich wünsche euch ganz viel Erfolg mit dem neuen Album und überlasse euch die letzten Worte.

Dehuman Reign: Haltet durch! Hoffen wir, dass der COVID-Wahnsinn bald ein Ende hat und wir endlich mal wieder live für euch spielen können! Hört mal in unsere neue Scheibe rein. Wenn Ihr uns unterstützen möchtet, checkt unser Merchandise auf unserer Bandcamp- oder Facebook-Seite! Support the underground!

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