Sarlic Bliss - Brægn Hæft

Review von Froosti vom 21.11.2023 (1463 mal gelesen)
Sarlic Bliss - Brægn Hæft "Atmospheric, Dark and Doomy". Neben rohem Geschepper klingt das doch ganz nach meinem Geschmack, passend für die aktuelle Jahreszeit. 2021 gegründet, besteht SARLIC BLISS aus einigen langjährigen szenebekannten Gesichtern wie zum Beispiel Daniel Fischer. Bekannt ist er durch sein Schaffen als Keyboarder bei MIDNATTSOL. Seinen Einfluss auf das Album spürt man im Laufe der Veröffentlichung intensiv. "Brægn Hæft" kommt symphonischer und erinnert mich immer wieder an ein Theaterstück. Nehmen wir einmal Platz und schauen uns die Vorführung an.

Jeder, der an eine Mischung aus Doom Metal und Death Metal denkt, hat eine ziemlich genaue Vorstellung wie so ein Album klingen kann. Bands wie PARADISE LOST, SWALLOW THE SUN oder WINTER kommen mir da in den Sinn, aber auch Bands wie THERION, die einen symphonischen Ansatz verfolgen und etwas Opernhaftes in ihre Musik mit einbinden. Ähnliches passiert auch hier. SARLIC BLISS bedienen sich verschiedener Einflüsse und verbinden es zu einer nicht einfachen Mischung.

Nach einem Keyboard-Intro öffnet der erste Song 'Darkest Desire' den Vorhang und der Antagonist betritt die Bühne und beginnt mit Klargesang seine Geschichte. Die Vocals werden immer roher, bis sie zu tiefen Growls wechseln und uns in die Dunkelheit schubsen. Die Gesangsleistung von Jochen Thurn muss man hervorheben. So variabel können nicht viele agieren. Die Gitarren unterstreichen das Ganze in klassischer Doom-Manier schleppend und schwer. Der Opener ist für mich auch bereits das Highlight der Platte und würde ich euch als Anspieltipp mitgeben.

Von den ersten Minuten bis zum letzten Ton trieft das Album vor Atmosphäre. Ob das Gefühl eines Theaterstücks nun gewollt ist oder nicht, kann ich nicht sagen. Der Wechsel zwischen harschen Vocals und getragenem Klargesang erinnert mich zu sehr an einen Schlagabtausch im Theater. Dies wird dann durch Keyboards, welche mal als Klavier, mal als Streichinstrument hervortreten, noch unterstrichen. Alles in Allem ein guter Ansatz, um eine schaurige Atmosphäre zu erzeugen, welche mich aber auf voller Länge etwas überstrapaziert. Der Klargesang strengt mich nach einer Weile an und die ganze Kombination ist auf Albumlänge doch zu viel für mich. Packte der Opener mich noch und hielt mich im Sitz fest, kriege ich nach den weiteren Songs Lust aufzustehen und frische Luft schnappen zu gehen.

Den Abschluss des Stückes übernimmt dann 'Departed Grace (Feat. Gogo Melone)', wo nochmal alles aufgefahren wird, was die Band zu bieten hat. Unterstützt werden sie hierbei von Gogo Melone am Gesang, welche mir bisher unbekannt gewesen ist. Sie übernimmt die Vocals und Keyboards bei Bands wie AEONIAN SORROW, ELYSIA und LUNA OBSCURA. Dies unterstreicht erneut die oben genannte Atmosphäre und bietet mit den weiblichen Vocals eine gern gesehene Abwechslung zum Schluss.

SARLIC BLISS haben mit "Brægn Hæft" ein anspruchsvolles Werk erschaffen, welches nicht leicht zu verdauen ist. Das Konzept der Band ist spannend und gut umgesetzt, nur ist mir die Atmosphäre für ein komplettes Album zu anstrengend und ich habe meine Mühen, der Musik aufmerksam zu folgen. Im Mittelteil kann das Album auch die Qualität des Openers nicht halten und meine Erwartungen werden nicht getroffen. Ich bin mir aber sicher, dass es einige Hörer geben wird, denen diese Art von Musik mehr als zusagen könnte, darum lohnt es sich, mal ein Ohr zu riskieren.

Gesamtwertung: 7.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. Darkest Desire
02. Lust
03. Flotian Swefn
04. The Truth Within
05. Invidia
06. Departed Grace (Feat. Gogo Melone)
Band Website: www.sarlic-bliss.de
Medium: CD
Spieldauer: 46:13 Minuten
VÖ: 02.11.2023

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Also für jemanden der mehr Atmosphäre (und theatralik) verträgt ist das Album ein absolutes Highlight. Aber das hast du in der Rezension ja auch nicht abgesprochen. Für mich nah an Perfekt.
9/10   (22.11.2023 von Michael)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten