The Alligator Wine - Bones And Teeth

Review von Rockmaster vom 21.10.2023 (1374 mal gelesen)
The Alligator Wine - Bones And Teeth Ziemlich oft ist "Bones And Teeth", die zweite (leider ziemlich kurz geratene) Scheibe des Vintage-Rock-Duos THE ALLIGATOR WINE, bei mir rauf- und runtergelaufen. Und dennoch ist sie noch genauso schwer zu packen wie beim ersten Hören. Die Instrumentierung (für alle, die THE ALLIGATOR WINE noch nicht kennen sollten) ist schnell beschrieben: Roberto Vitacca (ehmals LACRIMAS PROFUNDERE) singt und haut in die Tasten der Hammondorgel und der Synthesizer, Thomas Teufel steuert ebenfalls seine Stimme bei und bedient das Schlagzeug und die Percussion. Und - wer aufmerksam gelesen hat oder sich an den Erstling oder die vorangegangenen EPs erinnert, wird es wissen - Saiteninstrumente suchen wir vergeblich. Müßig die Frage erneut zu erörtern, ob Rock ohne Gitarre funktioniert. Hört Euch "Bones And Teeth" an! Das Vintage-Herz wird vielleicht ein wenig bedauern, dass der markante Hammond Sound hier dem Moog noch etwas mehr Platz einräumen muss, als auf dem Vorgänger "Demons Of The Mind". Effekte und spacige Sounds werden auf dem neuen Album noch mehr in den Vordergrund geschoben. Dabei mag die Musik von THE ALLIGATOR WINE schlichtweg in keinerlei Schublade passen. Attribute wie Psychedelic Rock, Blues, Krautrock und Alternative Rock fallen gerne mal. Wem es gelingt, aus diesem bunten Blumenstrauß und dem Konzept des Duos eine Stilbeschreibung zu kreieren, in die eine signifikante Anzahl Bands hineinpasst, verdient wahrscheinlich den Nobelpreis für kontemporäre Musikgeschichte.

Mit 'Power Of Love' startet "Bones And Teeth" mit anständigem Groove, zu dem stets Kopf und Beine mitwippen müssen. Die Momente, in denen die Hammondorgel aufheult, sind herrlich, die dezente Percussion, die den unspektakulären Rhythmus immer wieder unterwandert, ist große Klasse. 'Animals' indes verschiebt den musikalischen Schwerpunkt massiv. Mit reichlich Synthie-Sound und Effekten beweisen Roberto und Thomas ihre Experimentierfreudigkeit, und dass sie mit ihrer Kreativität jedes zu eng geschnürte Stilkorsett sprengen wollen. Die Melodien und Rhythmen der neuen Songs gehen fluffig durchs Ohr direkt ins Blut. Und man kann nun den Stil der Band mögen oder nicht, oder den ein oder anderen Titel mehr oder weniger. Aber - nehmen wir mal das kurze 'Virgil' aus - sie alle sind toll durchkomponiert. Die beiden Musiker spielen perfekt mit der Dynamik, und immer wieder scheinen gerade die ruhigeren Passagen die intensiveren zu sein. Die Schlussnummer 'The One Who Knocks' entwickelt mit düsterer Lyrik und ruhigem, leicht repetitivem Rhythmus eine magische Sogwirkung. Da möchte man gleich nochmal von vorne anfangen.

Reminiszenzen an große Bands wie THE DOORS, PINK FLOYD und andere gibt es viele, doch Anhängern der klassischen Rockmusik wird auf "Bones And Teeth" schon einiges abverlangt. Dem einen wird die Musik meist zu ruhig sein, dem anderen zu abgespact. Nichtsdestotrotz sollte jeder Anhänger der alten Meister ein Ohr riskieren. Man kann Rob und Thomas nur wünschen, dass sie die Aufmerksamkeit bekommen, die sie verdienen.



Gesamtwertung: 8.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Power Of Love (3:52)
02. Anyone (3:45)
03. Ribbon Bones (5:04)
04. Animal (4:39)
05. Harlekin Moon (4:10)
06. Virgil (1:27)
07. The One Who Knocks (5:19)
Band Website: https://www.thealligatorwine.com/
Medium: CD
Spieldauer: 28:17 Minuten
VÖ: 15.09.2023

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