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Zehn Jahre Les Acteurs de l'Ombre - Rückblick - Einblick - Ausblick.

Ein Artikel von grid vom 14.02.2018 (9621 mal gelesen)

Hallo Gerald und willkommen bei Bleeding4Metal! 2018 feiert LADLO, also Les Acteurs De l'Ombre, sein zehnjähriges Bestehen. Gratulation. Lass uns ein wenig in Stimmung kommen, mit einem Blick zurück auf den 3. April 2009 als die erste LADLO-Veröffentlichung "Vacuum" von PENSÉES NOCTURNES herauskam. Das muss ein aufregender Augenblick für dich gewesen sein. Erinnerst du dich an deine Gedanken und Gefühle von damals?

Gerald: Es fing alles 2001 an, als ich mich entschloss mit zwei Freunden die Vereinigung Les Acteurs De l'Ombre zu gründen: Am Anfang war es ein Webzine, für das 50 Schreiber arbeiteten. Ich musste die Leitung im Jahr 2008 aufgrund einer beruflichen Versetzung aufgeben, und das war der Zeitpunkt für die Schaffung des Labels. Diese Idee hatte ich seit einigen Jahren im Kopf, aber ich war in der Abwärtsspirale des Webzines und der Organisation von Gigs verloren, ich hatte keine Zeit darüber nachzudenken ... Es war wirklich sehr aufregend. Da ich immer als Freiwilliger für die Vereinigung arbeitete, hatte ich kein Risiko, Geld zu verlieren, was mir erlaubte, dieses neue Projekt voll zu genießen. PENSÉES NOCTURNES war das Soloprojekt eines Mitglieds unserer Vereinigung, das Auftritte organisierte: So blieben wir eine Familie, ohne Druck, nur Glück, ein brennendes Verlangen, ein neues Universum zu entdecken, neue Menschen ... Ich wusste damals, dass ich eine neue Seite meines Lebens schreibe.

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Viel ist seitdem passiert. Bitte erzähle uns über die Entwicklung von LADLO von 2009 bis heute.

Gerald: Über viele Jahre habe ich das Label allein betrieben, manchmal bat ich um Hilfe bei der Werbung. Ich hätte dem Label beinahe ein Ende gesetzt, doch auf schicksalhafte Art und Weise sind seit 2012 nach und nach meine neuen Mitarbeiter dazugekommen: Sie alle haben, jeder an seinem Platz, sehr spezifische Funktionen für das Label übernommen. Das war das Beste, was passieren konnte; ich bin sehr dankbar dafür, sie haben unseren Aktivitäten Langlebigkeit verliehen, indem sie Qualität eingebracht haben.

Als Förderer junger Bands hältst du immer Ausschau nach neuen Talenten. Wo schaust du dich nach neuen Talenten um? Was braucht es, um dein Interesse an einer Band zu wecken?

Gerald: Es gibt keine wirklichen Regeln: Es kann eine Band sein, mit der wir seit langer Zeit befreundet sind, eine, die man live entdeckt hat, eine, die uns empfohlen wurde zu hören, eine, die wir entdeckt haben, während wir uns im Internet verirrten, oder eine, die sich beworben hatte. Aber wir lehnen 99% der Bands ab, die uns darum bitten, weil wir sehr selektiv sind. Wir nehmen meistens französische Bands unter Vertrag, weil unsere Szene interessant genug ist, so dass wir nicht woanders suchen müssen. Für uns ist ganz normal, lokale Bands zu promoten; die Arbeit mit französischen Bands bietet einen gewissen Komfort: Wir sprechen die gleiche Sprache, wir können uns sehr leicht treffen, wir können Gigs organisieren ... Um ehrlich zu sein, sind wir weniger daran interessiert, mit Bands aus dem Ausland zu arbeiten. Um bei LADLO (Les Acteurs De L’Ombre) unter Vertrag zu kommen, muss die Band das Herz des Teams gewinnen. Jeder hat einen anderen Geschmack und jeder von uns hat etwas zu sagen. Wie man vielleicht anhand unserer Bandliste sieht, haben alle Bands ihre eigene Identität und Herangehensweise an Musik, auch wenn die Bands aus der Black Metal-Szene kommen. Die Gespräche mit den Bands müssen ungezwungen sein, wir müssen dieselbe Vorstellung haben. Das bedeutet für uns Teamarbeit, ein kollektives Nachempfinden, und wir erwarten eine vollständige Einbindung des Teams. Das Konzept muss in Bezug auf Kunst und Musik schlüssig sein: Das ganze Werk muss makellos sein (zumindest für unsere Ohren und Augen). Wir unterstützen unsere Bands bei ihren Entscheidungen. Es werden nur sehr wenige Bands produziert, also suchen wir sie mit unserem Herzen und nicht nach unserem Bankkonto aus. Schließlich bevorzugen wir Bands, die live spielen, weil ihr Ruf sich bedeutend schneller verbreitet.

Alle LADLO-Veröffentlichungen zeichnen sich durch sehr individuelles und vorzügliches Artwork aus. Warum legst du einen so besonderen Wert auf den visuellen Aspekt?

Gerald: Wir wählen unsere Bands umsichtig aus. Wenn eine Band ein Konzept und Musik von Qualität aufweist, bietet sie auch Visuelles von Interesse: Es ist ein Ganzes, eine umfassende Eleganz. Wir betrachten das Visuelle als grundlegend, denn es ist der erste Kontakt mit dem Hörer: Es löst am Ende den Wunsch aus, das Album zu hören oder nicht. Es klingt vielleicht albern, aber wir haben den Unterschied klar gesehen, wir haben viel mehr Alben mit tollem Artwork verkauft, das Gleiche gilt für das Merchandise. Romain, unser Grafikdesigner, arbeitet viel an den Layouts von Boxen; Digipacks, LP und Tapes. Er brachte einen professionellen Aspekt ins Label, wie eine Visitenkarte ... Bevor er 2013 kam, suchte ich hier und da Hilfe, es gab keine Einheit. Auf der anderen Seite kann jede Band ihr eigenes Artwork oder eigene Künstler anbieten. Wir stellen bei Bedarf die Verbindungen mit Grafikdesignern, Promotern und Studios her. Wir haben eine beratende/lenkende Funktion, die je nach Band mehr oder weniger wichtig ist. Wir passen uns an, um das Beste zu geben und um jedem die Chance zu geben, weiterzukommen.

Das erste LADLO-Release im Jahr 2018 war Ende Januar MONOLITHEs "Nebula Septem" sein. Und so viel bekannt ist wird AORLHACs neues Album auch 2018 bei LADLO erscheinen. Welche Veröffentlichungen sind noch für das Jahr 2018 geplant?

Gerald: Das Jahr 2018 wird sehr arbeitsreich sein, denn es stellt das 10-jährige Bestehen des Labels dar: Aus diesem Anlass möchten wir ein zweitägiges Festival mit möglichst vielen unserer Bands veranstalten. Wir arbeiten auch einem Vertrieb für Nordamerika. Ebenso sind viele Veröffentlichungen geplant: MONOLITHE, AORLHAC, HYRGAL, MOONREICH, MAÏEUTISTE, PENSEES NOCTURNES, PENITENCE ONIRIQUE, CLOUDS OF DEMENTIA, aber auch Neuausgaben : MAÏEUTISTE, PENSEES NOCTURNES, THE GREAT OLD ONES, AU DESSUS. Schließlich gehen wir wie immer mit unserem Stand und unseren LADLO-Samplern von Festival zu Festival.

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Während der zehn Jahre ist das LADLO-Team gewachsen. Möchtest Du uns das Team vorstellen?

Gerald: Wie bereits gesagt, hätte ich LADLO fast ein Ende gesetzt, aber dank meines Gefolgsmannes ging die Geschichte des Labels weiter, hier ist eine kurze Vorstellung der Acteurs De l'Ombre: Jean ist verantwortlich für Bestellungen und Lagerverwaltung, Noemy und Blandine sind mit Promotion und Kommunikation beschäftigt. Romain ist unser künstlerischer Leiter, Grafikdesigner und Webmaster; er steht auch mit den herstellenden Betrieben in Verbindung. Pablo hilft ihm beim Design (Artwork, Werbung, Flyer, Layout, Merchandise ...). Alexandre ist unser Übersetzer (Französisch/Englisch) und arbeitet an den Werbeaktionen mit. Virginie hilft uns bei der Animation unserer sozialen Medien, Lili ist unser Community Manager, Seb ist unser Webmaster (er hat unsere aktuellen Webseiten realisiert), Anne-Laure ist unsere Administratorin und Fotografin, Anthony kam zu uns als Videoprojektmanager. Und Sarah ist verantwortlich für die Organisation unserer Festivalstände und sie ist auch unsere Schatzmeisterin. Nicht zuletzt sind es auch all diese Hände, die bei unseren Label-Wochenenden und Festivals helfen.

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Lass uns zurückschauen auf deine Zeit als Gründer und Organisator von Festivals. Du hast drei Festivals ins Leben gerufen: Black Metal is Rising, Doom over Paris und das The Cernunnos Pagan Fest. Letzteres gibt es immer noch und wird zum zehnten Mal im Februar 2018 stattfinden. Was meinst Du aus welchem Grunden gerade dieses Festival überlebt hat?

Gerald: Ja, ich habe Konzerte in ganz Paris organisiert, unter anderem zehn Jahre drei jährliche Festivals: Black Metal, Pagan und Doom Metal. Das Team wurde schnell größer. Wir haben mehr als 100 Shows organisiert und mehr als 500 Bands haben für uns gespielt. Ich organisiere seit 1996 Shows, seit ich Sänger in einer Black Metal-Band war. Marie, die seit meinem Fortgang die Leitung übernahm, versuchte, BMIR und DOP fortzusetzen, aber das Publikum fehlte. Außerdem war sie für den Stil dieser beiden Festivals weniger empfänglich. Der Grund, warum das Cernunnos Festival überlebt hat, ist, dass sie das Projekt übernommen und tatsächlich zu einem zweitägigen Festival ausgebaut hat. Es gibt in Frankreich auch ein Publikum, das Pagan Metal liebt, was ein weiterer Grund für dessen Erfolg ist. Ich kann diese Popularität nicht erklären, ich vermute, es liegt an dem fröhlichen Aspekt einiger Bands, was aber etwas ist, das ich persönlich nicht mag. Ich persönlich verstehe den Pagan Metal, und noch viel mehr Pagan Black Metal, als sehr introspektiv. Für die Leser, die am zehnten Cernunnos teilnehmen möchten, gibt es hier den Link zur Webseite: https://www.cernunnos-festival.fr/ Was Festivals angeht, ist man auch ganz gut dran, seitdem die Franzosen die Deutschen übertroffen haben, weil es jedes Wochenende ein Festival gibt (besonders während des Sommers). Während der Sommersaison sind wir eine Art gelobtes Land. Dessen ungeachtet neigt unsere Szene dazu, sich zu entwickeln, seit ein paar Jahren haben wir die Geburt vieler Festivals mit großen Menschenmengen gesehen, was uns davon ausgehen lässt, dass das anhalten könnte. Wir haben das Hellfest und Download, die man kennt, aber neben diesen beiden gibt es rund 20 Metalfestivals, die zwischen 1000 und 10000 Besucher anziehen.

Um das zehnjährige Bestehen von LADLO zu feiern, planst du ebenfalls ein Festival. Welche Bands werden dort spielen? Wo und wann wird es stattfinden?

Gerald: Ja, um richtig zu feiern, haben wir vor, ein zweitägiges Festival zu organisieren, das unsere Bands der letzten zehn Jahre versammelt, die aktuellen aber auch die ehemaligen. Es wird in Nantes am 6. und 7. November stattfinden. Wir lieben es, eine innige Atmosphäre mit unseren Bands zu schaffen; wir lieben es, sie von Zeit zu Zeit zu sehen, aber auch, dass sie sich treffen, eben wie eine Familie.

Du selbst hast früher in verschiedenen Bands gespielt. Könnte es sogar sein, dass Du auf die Bühne gehst und eine kleine Show spielst?

Gerald: Hehe, daran denke ich wirklich nicht. Ich war ein mittelmäßiger Sänger und ich möchte nicht die Band blamieren, die mich als Sänger auf der Bühne akzeptiert. Es war eine tolle Zeit, mit vielen tollen Erinnerungen, aber seit ich das Label gegründet habe, habe ich meine Wahl getroffen: Das liegt hinter mir, ich habe keine Technik mehr, auch nicht die Zeit ...

Heute ist Black Metal ein großes und weites Feld. Was war deine erste Begegnung mit dem Genre?

Gerald: Ich stieß ziemlich spät auf Black Metal. 1995 lieh mir ein Freund die "Blackend: The Black Metal Compilation Volume 1", das war eine Offenbarung. Neben den großen, noch aktiven Bands, entdeckte ich weitere großartige Bands: SIGH, VED BUENS ENDE. Das war meine Doom und Death Metal-Periode, und die Entdeckung, dass Musik eine mystische Dimension haben konnte, hat mein Empfinden und meine Art, Musik zu hören, völlig verändert. Ich war fünfzehn und ich war sehr empfänglich für diese greifbare Aura, diese abscheuliche Dunkelheit und diese Musiker voller Geheimnisse. Etwas sehr Starkes kam hervor, etwas, das dich verändert. Die Gigs wurden als Kommunikation mit den Bands gelebt; übrigens, es waren die Shows, die mich am meisten geprägt haben, mehr als die Alben. Wir haben diese Alben und ihre Bands beinahe verehrt, dann war es fast so, als würde man in eine andere Dimension transportiert - das war religiös. Meine besten Shows waren damals: EMPEROR, ROTTING CHRIST, ENSLAVED, MARDUK, SAMAEL, MOONSPELL, DARK FUNERAL. Es ist sinnlos, über ihre Alben zu sprechen, wir kennen sie alle. Ich kann auch noch IMMORTAL, AURA NOIRE, ARCTURUS und ULVER aufzählen. Ich haben DARKTHRONE, DISSECTION und BURZUM verpasst. Indessen interessierte ich mich für die französische Szene: MÜTIILATION, NEHËMAH, VLAD TEPES, VLAD (BLUT AUS NORD) und später DEATHSPELL OMEGA. Neben den Alben, die jetzt Kult sind, kann ich folgende nennen: SOLEFALD: "The Linear Scaffold" und DIABOLICAL MASQUERADE "Ravendusk In My Heart".

Was ist dein größter Wunsch für LADLOs Zukunft?

Gerald: Ich möchte weiterhin Freude an unseren Aktivitäten haben, die Entwicklung unserer Bands vorantreiben und vorankommen.

Damit bin ich am Ende mit meinen Fragen. Vielen Dank für den umfassenden Einblick in deine Arbeit. Die anschließenden Worte gehören dir.

Gerald: Vielen Dank für deine Unterstützung. Ich hoffe, dass eure Leser, die uns noch nicht kennen, Interesse haben, unsere Bands zu entdecken.

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