Die Vinyl-Manufaktur (Teil 2)

Ein Artikel von derkleinekolibri vom 19.12.2022 (2292 mal gelesen)

Welches war deine erste Schallplatte, die du dir gekauft hast?

Nico: Das war damals eher ein Kauf, den ich veranlasst habe, da ich noch zu jung war. Es war tatsächlich DIE ÄRZTE - "Ab 18" - und ich damals um die 14 Jahre alt. Ich hoffe, meine Mutter liest das hier nicht (lacht).

Welches Medium hast du in deiner Jugend bevorzugt - Kassette, CD, CDV, DAT, DVD, LD, Rundfunk, Video, Vinyl oder was es sonst noch so alles gibt?

Nico: Da war im Filmbereich natürlich die VHS, wobei ich sagen muss, dass ich noch nie so der Fernseh- und Videomensch war und dadurch alles im Filmbereich eher an mir vorbei ging und auch heute noch vorbei geht. Im Musikbereich habe ich mit der Kassette angefangen und später mir einen sündhaft teuren Mini Disc-Player zugelegt, bevor ich dann eine kurze Zeit lang bei der CD hängen geblieben bin, bevor dann das Vinyl im Prinzip seit Ende der 1990er an mir kleben geblieben ist. Ich besitze inzwischen auch nur noch Vinyl.

Welchen Plattenspieler nutzt du heute zum Hören von Schallplatten?

Nico: Tja, da gibt es inzwischen mehrere, da sie durch Zufälle den Weg zu mir gefunden haben.
Zum einen habe ich einen liebevoll restaurierten Lenco L 435 GT, welcher mein Hauptplattenspieler ist. Dann habe ich noch einen Dual 1228, welcher erst noch restauriert wird, und dann gesellen sich die beiden allerersten DJ-Pulte, die in Deutschland gebaut wurden, noch mit ein.
Zum einen ist das ein in Pforzheim gebautes DJ-Pult mit Verstärker und einem Anschluss für eine Lichtorgel, in welchem zwei Lenco L 78 verbaut sind. Auch diese wurden komplett restauriert und strahlen wieder wie neu. Das zweite DJ-Pult ist eine Holzbox, in der sich dann zwei Dual 1019 befinden, welche ebenfalls noch restauriert werden. Die zwei DJ-Pulte habe ich von dem original DJ bekommen, der inzwischen stolze 90 Jahre alt ist und damals zu den Top-DJs bei Loreal gezählt hat!

Du musst eine Menge Platz haben, wenn du dir solche DJ-Pulte hinstellen kannst. Hast du denn dieses Hobby auch mal ausleben können? Konzerte und Parties organisieren ist das Eine, hattest du auch Ambitionen, selbst in einer Discothek aufzulegen? Und wenn ja, welche Art von Musik hättest du am liebsten aufgelegt - Punk alleine hätte den Kreis möglicher Discotheken eingeschränkt, oder?

Nico: Ja, ich habe eine Zeit lang auch selber aufgelegt. Meist ging es hier in die Punk-Schiene. Aber auch meine berühmt berüchtigten 90er Trash-Parties sorgten immer wieder für diverse Unterhaltung. Ansonsten war ich nie so die Rampensau und war lieber im Background tätig. Aber ja, hin und wieder hatte ich schon auch nach Konzerten in meinem eigenen Laden aufgelegt. Was den Platz angeht, so sind die DJ-Sets ja in Koffern und kommen nur raus, wenn es die Situation zulässt. Eines der Sets soll auch wieder bei Ska-Nighter hier in Pforzheim zum Einsatz kommen, da das einfach super zum Konzept passt und ja, für meine selbst produzierten Schallplatten sollen diese Geräte natürlich auch als Fotohintergrund herhalten. Damit kann man dann super schöne Promo-Bilder für die Internetseite und so weiter machen.

Selbst seit Anfang der siebziger Jahre Vinyl-Fan, kann ich mir also bestens vorstellen, wie deine Liebe zum Vinyl entbrannt ist. Warum hast du dich aber vom Medium CD komplett abgewendet, wo es doch unendlich viele Veröffentlichungen gibt, die nicht als Vinyl erscheinen? Fehlt dir da nicht etwas?

Nico: Kurz und knapp: Es ist meines Erachtens das liebloseste Medium neben Mini Disc und USB-Stick. Zu einem musikalischen Medium gehört etwas Liebevolles, Interessantes drum herum. Alleine schon die CD-Booklets, in welchen man rum blättert und hoffen muss, überhaupt was lesen zu können, sind ein absoluter Fail.


To be continued ...


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© Nico Michaelis

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