Thunderpussy - Thunderpussy

Review von Stormrider vom 10.09.2018 (3368 mal gelesen)
Thunderpussy - Thunderpussy THUNDERPUSSY! Wow, was für ein Bandname! Man(n) denkt natürlich unweigerlich sofort an die Namensverwandten THUNDERMOTHER, die ja mit ihren letzten Alben ordentlich Ärsche getreten haben oder auch NASHVILLE PUSSY. Am Ende der ganzen Namensassoziationen ist die Erwartungshaltung nicht weniger als ein donnerndes Rock 'n' Roll-Gewitter mit massivem und laszivem Sexappeal. Man möchte nicht weniger haben als eine weibliche Version von LED ZEPPELIN. Soweit die Theorie. Die Realität hingegen bietet in der Tat eine rein weiblich besetzte Band, die auch optisch mit dem "Sex-sells-Gedanken" konform geht, allerdings musikalisch nicht dort anzuknüpfen vermag. Der Opener 'Speed Queen' rockt noch ganz ordentlich nach vorne, versprüht in der Tat diesen Mix aus Retrocharme mit Indie-Einfluss und weiß durchaus zu gefallen, doch damit ist auch schon fast alles geliefert, was genug Potenzial hat, um länger in Erinnerung zu bleiben. Einzig 'Velvet Noose' kann daneben noch einen ähnlich guten Eindruck hinterlassen. Ansonsten verliert sich die Band auf ihrem selbstbetitelten Debütalbum eher in biederem Songwriting und setzt regelmäßig viel zu sehr auf die charismatischen Vocals von Frontfrau Molly Sides. Diese hat in der Tat eine tolle Stimme, aus der sich mit starkem Songmaterial zukünftig etwas entwickeln kann, 2018 ist der Indie-Rock Sound des Seattle-Quartetts jedoch noch einfach viel zu zahm, zu bieder und ohne echte Hooks auch nach dem fünften Durchlauf nicht wirklich im Ohr. Klar versucht man sich an kleineren Experimenten wie dem 'Utero Tango', dem wirklich südamerikanische Rhythmen beigemischt sind. Daneben gibt es aber auch viele Songs, die nicht gerade vor Ideen sprühen und die 52 Minuten noch länger erscheinen lassen. Der Abschlusstrack 'Young & Pure' ist zum Beispiel gefühlte drei Minuten zu lang.

Natürlich wurde in den letzten Jahren die Messlatte für 70er Jahre beeinflussten Rock mit weiblichen Vocals sehr hoch gelegt (das Namedropping erspare ich Euch jetzt mal), aber wie es nun mal so ist, müssen sich die Bands mit den Szenevorreitern messen, und da haben THUNDERPUSSY derzeit einfach noch das Nachsehen. Wenn es die vier Pussys zukünftig schaffen, etwas mehr zu donnern und etwas weniger zahm zu sein, dann ist durchaus genug Potenzial vorhanden, um sich einen Namen zu machen. Aktuell ist das aber noch nicht der Fall. Da hilft es auch nicht, dass mit Mike Gready (PEARL JAM) ein bekannter Name die vier Mädels unter seine Fittiche genommen hat. "Thunderpussy" ist bestimmt kein schlechtes Album, aber eben auch keines was so viel Durchschlagskraft hätte, dass man es sich sofort auf den Einkaufszettel schreiben müsste.

Gesamtwertung: 6.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood dry dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. Speed Queen
02. Badlands
03. Fever
04. Torpedo Love
05. Velvet Noose
06. Gentle Frame
07. Al In
08. The Cloud
09. Pick It Up
10. Utero Tango
11. Thunderpussy
12. Young & Pure
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 51:36 Minuten
VÖ: 10.08.2018

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten