Varvara - Go

Review von Stormrider vom 16.03.2018 (3610 mal gelesen)
Varvara - Go Wow, das Cover gehört definitiv zu den aussagelosesten, die ich je gesehen habe. Klar irgendwas mit Meer, und auch der Bandname ist in den lustigen weißen Luftschlangen versteckt, ebenso wie der Albumtitel. Allerdings muss man beide kennen, um sie zu erkennen. Auch das Innersleeve fällt nicht gerade durch besondere Kreativität auf, sondern zeigt ein paar Fotos, die man auch gerne unter Ausschussware in einem Ordner ablegt. Wäre das Album nicht zufällig auf meinem Schreibtisch gelandet, ich wäre bei der Aufmachung nicht darauf gekommen reinzuhören.

Aber wie heißt es so schön: never judge a book by its cover, also nehme ich den Albumtitel wörtlich, denke mir "Go" und drücke beherzt auf Play. Nach knapp 40 Minuten sind die elf Songs an mir vorbeigezogen und lassen mich mit einem Fragezeichen in den Ohren zurück. Und das auch noch beim zweiten, dritten und vierten Durchlauf. Ähnlich aussagelos wie die Aufmachung gestaltet sich nämlich die Musik. Ich hab es wirklich versucht, etwas zu finden, was an dem Album nicht Mauerblümchen-Style ist, aber was da aus den Boxen kommt, das ist melodischer Pop-Rock, der erschreckend oft in die Beliebigkeit des US-Indie-College-Radios abdriftet und in dieser Form schon so unfassbar oft gehört wurde. Das dürfte der Soundtrack der High School sein. Ach, die Jungs kommen gar nicht aus Gods Own Country, sondern aus Finnland? Umso verwunderlicher das Ganze.

Die Promotion erzählt uns zu "Go" etwas vom Gefühl beim Übergang von Sommer zu Herbst und aggressivem Garage Rock. Na ja, mit ganz viel Fantasie kann man das noch unter Rock subsumieren, aber ehrlich gesagt sind die meisten Lieder einfach belangloser Indie-Pop. Ab und an darf die Gitarre auch mal knarzen und tut das dann auch ganz nett. Darf sie halt leider nicht allzu oft. Wenn aber neben den extrem durchschnittlichen Songs und Melodien auch noch der Gesang anfängt zu jaulen, dann wird’s übel. Wieso man die eigentlich ganz okaye Gesangstimme viel zu oft auch noch mit einer jaulenden Kopfstimme unterstützt? Ich verstehe es nicht. Muss ich aber auch nicht, denn Musik soll vor allem eins: Spaß machen. Solange also VARVARA Spaß an ihrem Material haben, ist das alles legitim. Und wenn all die Bands da draußen, die einfach Spaß haben an dem was sie tun, ohne das nächste große Ding zu sein, aufhören, dann würde uns nicht nur etwas fehlen, nein, wir wüssten die überdurchschnittlichen Alben auch gar nicht mehr so zu schätzen.

Wer auch immer über VARVARA Folgendes gesagt hat: The most exciting thing to come out of Finland since Jari Litmanen, wir beide haben sehr unterschiedliche Geschmäcker. Am Ende ist "Go" für mich zwar ein stimmiges Gesamtprodukt, aber leider aus aussagelosem Cover und aussageloser Musik, deren auffälligstes Merkmal es ist, dass sie nicht auffällt. Ich lege mir dann mal wieder dreckigen Garagenrock auf, solltet ihr auch tun.

Gesamtwertung: 4.5 Punkte
blood blood blood blood dry dry dry dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. Gone
02. Fly Far
03. Anxiety
04. Identical
05. Up To The Top
06. Asylum
07. Warm Engine
08. Homecoming
09. 0s And 1s
10. Closing time
11. Halfway
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 40:58 Minuten
VÖ: 23.02.2018

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten