Despite Exile - Relics

Review von Stormrider vom 20.12.2017 (3379 mal gelesen)
Despite Exile - Relics Technical Death Metal gehört jetzt nicht gerade zu meinen Spezialgebieten. Irgendwie hat es "Relics" der aus Udine stammenden DESPITE EXILE aber nun doch auf meinen Schreibtisch und damit in meine Kopfhörer geschafft. Das eröffnende Intro, 'Ghost Vessel: Adrift', leitet das Album sehr gemächlich ein. Man fühlt sich ein bisschen wie auf großer Überfahrt auf dem Schiff, welches auch das Cover ziert. Wenn nach 1:18 Minuten aber dann 'Absent Foundation' mit seinem Blast losbricht, dann weiß man sofort worum es hier geht. Hier gilt es zu zeigen, was man sich an den Instrumenten draufgeschafft hat. Und das ist ne ganze Menge, Drummer Simone kann mich mit seinem Spiel überzeugen, auch wenn ich nicht gerade der größte Fan getriggerter Drums bin. Aber auch die Saitenfraktion setzt ihre Duftmarke. Die Riffs werden immer wieder durch nachvollziehbare Melodien und Licks unterstützt, sodass sich auf der instrumentalen Seite ein durchaus interessantes Spektrum ergibt, das selbst für einen Nicht-Tech-Death-Fan seinen Reiz hat. Je länger das Album aber seine Runden dreht, desto mehr treten neben dem technischen Aspekt des Death Metal auch beigemischte andere Einflüsse zu Tage. Insbesondere der Metalcore ist offenbar auch nicht ganz spurlos an den Italienern vorbeigegangen. Manches Breakdown, das galant in eine Melodie überführt wird, hat ihren Ursprung vermutlich eher in dieser Richtung.

'Deviant' lässt den Hörer dann zu Beginn erstmal 'ne halbe Minute durchschnaufen, ehe der Song in einen straighten Blaster übergeht, der aber immer wieder durch schöne Melodien aufgebrochen wird. Und auch 'Ghost Vessel: Swerve' gibt dem Hörer, mit seinen atmosphärischen sehr spartanischen Keyboardklängen, etwas Zeit zur Besinnung. Diese Zwischensequenzen geben "Relics" eine angenehme Dynamik, sodass man nicht in einer Tour auf der Doublebass rumreitet. Rein musikalisch also in der Tat ansprechendes Album. Wäre da nur nicht dieser gar fürchterliche Gesang. Naja, nennen wir es nicht Gesang, nennen wir es Vocals. Fronter Jacopo Durisotti versucht durchaus, diese interessant zu gestalten, indem auch er zwischen Growls, Screams und einer Art gekrächztem Sprechgesang wechselt. Nur leider tue ich mich damit sehr schwer. Hier fehlt mir die Einbindung in das musikalische Gewand. Es wirkt direkt vorne draufgepappt, ohne sich mit der Musik zu verzahnen, im besten Fall wird willkürlich drauflos gegrowlt, ohne Rücksicht auf Verluste. Man will ja schließlich als Fronter auch nicht hinter den technischen Fähigkeiten der Mitmusiker zurückstehen. Damit zerstört er leider in meinen Ohren das Gesamtwerk aber zu einem nicht unerheblichen Teil.

Damit bleibt am Ende ein Album, das musikalisch eine interessante Symbiose aus Technical Deathmetal und Elementen des Metalcore darstellt, was aber leider an seinen Vocals krankt, die das Gesamtbild aufgrund ihrer Präsenz leider um ein paar Blutstropfen nach unten korrigiert. Wer sowieso nicht soviel Wert auf die Vocals legt, der kann die Bewertung also durchaus noch nach oben korrigieren.

Gesamtwertung: 5.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Ghost Vessel: Adrift
02. Absent Foundation
03. Introspector
04. Deviant
05. Relics
06. Death Drive
07. Into The Gyres
08. Ghost Vessel: Swerve
09. Of Imaginary Shipwrecks
10. Submerge
11. Ephemeral
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 41:18 Minuten
VÖ: 17.11.2017

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