Übergang - Zeichen Der Zeit

Review von Opa Steve vom 06.12.2017 (4463 mal gelesen)
Übergang - Zeichen Der Zeit ÜBERGANG wecken in mir ganz selige Erinnerungen an die späten 80er. Diese Mischung aus Punk und räudigem Speedcore/Crossover versetzte damals schon der Szene einen gewaltigen Arschtritt. Und von diesem Spirit haben ÜBERGANG auf "Zeichen Der Zeit" ein gutes Pfund bewahren können. Die flotten Riffs sollten jedem Thrasher der alten Schule gut reinlaufen, für die Punk-Vibes braucht man schon ein bisschen mehr Toleranz. Der Stoff geht schön auf die Rübe und gibt Gas. Da wirken die reinmetallischen Zutaten wie melodiöse Leads oder Soli beinahe schon kreuzbrav und man wartet förmlich darauf, dass Dukk Maniakk (äh, ja) an den Drums wieder die Doublebass auspackt. Auf der anderen Seite des Spagats sorgt Shouter Cliff Nastii (echt jetzt?) für das reinrassige Punk-Feeling. Es liegt nicht nur an den deutschen Texten, dass er so angestrengt mitteilungsbedürftig wirkt. Es liegt auch an seinem penetranten Gezeter, mit dem er pausenlos und ohne viele Atempausen seine Zeilen rausrotzt. So richtig gut finde ich die Stimme nicht und auch die Texte sind passend dick aufgetragen. Insgesamt klingt dadurch der Stoff zwar sehr energisch und geht gut ab, aber diese dauerhafte Überdosis macht den Wahnsinn leider nicht glaubwürdiger. Etwas mehr Dynamik hätte ich durchaus begrüßt. Wenn er dann auch noch zu allem Überfluss Spoken Words hinzufügt wie in 'Lucy Far' ist meine Toleranz gegenüber der enormen Vocal-Dosis leider arg überreizt.

Davon abgesehen hat die Musik durchaus Charme, ist noch genügend Metal, aber dabei irgendwie herrlich asozial, angepisst und oft auch so primitiv wie nötig (und das meine ich in diesem Kontext durchaus positiv). Mein Anspieltipp wäre das 'Nichts Zu Verlieren', welches einen guten Querschnitt und eine Menge Drive in den Eiern kredenzt. Man muss aber leider über die ganze Spieldistanz von 33 Minuten damit klarkommen, dass dieses fleischgewordene Ungestüm am Mikro leider fast nie pausiert und einem der Hamburger Fischmarkt nach zehn Minuten wie ein stilles Naherholungsgebiet vorkommt. Cliff, nichts für ungut, aber man setzt sich besser in Szene, wenn man sich zwischendurch auch mal zurücknimmt. Die Musik hat schließlich auch ausreichend Dynamik und ist gar nicht übel. Wenn beides noch besser zusammenwächst, wird's rund!

Gesamtwertung: 6.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Nicht Allein
02. Vakuum
03. Kampfherz
04. Zeichen Der Zeit
05. Nichts Zu Verlieren
06. Illusion
07. Leidenschaft
08. Kein Ende
09. Lucy Far
10. Veränderungen
11. Von Innen Nach Außen
12. Monster
13. Jedes Wort
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 33:21 Minuten
VÖ: 24.11.2017

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