Death Toll 80K - Step Down

Review von Metal Guru vom 03.12.2017 (3916 mal gelesen)
Death Toll 80K - Step Down Wer kennt nicht spaßige Sprüche wie 'Wenn's am schönsten ist, soll man aufhören' oder weise Worte wie 'Wenn man denkt, es kann nicht schlimmer werden, wird's noch schlimmer als man denken kann'? Manchmal können derartige Sprüche und Worte tatsächlich zutreffen - zum Beispiel auf "Step Down" der Grindcorekapelle DEATH TOLL 80K. Die satten siebzehn Songs in fetten fünfzehn Minuten und zünftigen zweiundfünfzig Sekunden beweisen, dass 'es' tatsächlich schlimmer werden kann - noch und immer, also immer noch! Zwischen den nervtötenden neunhundertundzweiundfünfzig Sekunden findet sich Platz für genau zwei Arten von Audio-Atomen: die mit Gebelle, Gegrunze oder/und Geschreie und die ohne. Jeder noch so verzweifelte Versuch, irgendeine Art von Abwechslung, Dynamik, Entspannung, Stimmung oder Variation zu entdecken, scheitert an der traurigen (aber wahren) Tatsache, dass nicht entdeckt werden kann, was nicht da ist - faszinierend (Zitat: Mr. Spock)!

Namentlich nicht näher identifizierbare Musiker lassen wenig bis überhaupt gar keinen Raum für alle Ansätze von Ausdruck, Gefühl oder Sensibilität, zum Luft holen schon mal gar nicht! Right from the start down to the end: 110% atemlose Aggression, kontrollverlustiges Chaos, entfesselte Energie, lebensbedrohlicher Lärm, vollgasige wüste Wut! Ein Blick auf die Tracklist (z. B. 'Diminish', 'Lack Of Perspective', 'Repeating Failures', 'Step Down' oder 'Trampled') verrät, worum es DEATH TOLL 80K inhaltlich geht. Der Vokalist scheint allerdings keine handelsüblichen Konsonanten oder S-Laute zu verwenden, was die Identifikation jeglicher Sprache (sofern gebellt, gegrunzt, geschrien wird), das Verständnis jeglicher Texte (sofern diese beabsichtigt, niedergeschrieben, vorhanden sind) schwer bis unmöglich macht. Anfänglich fühlte ich mich gar an den Ur-Kannibalen Chrissie Barnes erinnert, der nach wie vor mehr Geräusche, weniger Texte rauswürgt.

Wenn man aber Musik als Kombination aus Lautstärke, Melodie, Rhythmus, Ton, vielleicht Wiederholung definiert, muss man DEATH TOLL 80Ks zweiten Audio-Output tatsächlich als solche (Musik) bezeichnen. Sollte man es schaffen, "Step Down" ein- bis ca. dreimal durchzuhören, offenbaren sich rudimentäre Rhythmen, subtile Strukturen, ja sogar Strophen und Refrains entfalten ihre ganze Macht, Pracht, Schmacht step-by-step (down)!

Die Produktion bzw. der Sound der Scheibe spottet wirklich jeder Beschreibung: Alle und alles klingen so dermaßen aus der Tonne, dass ich selbst beim allerübelsten Willen nicht wüsste, wie ich solch einen 'Klang' erzeugen sollte - wenn ich müsste! Weder Auflösung (as Matsch as only Matsch can) noch Details, Druck, Dynamik (die 0db-Faustregel) noch Bässe, Höhen, Mitten (= Klang) lenken von Assoziationen atomarer Angriffe, blinden Hasses und gesellschaftlicher Zusammenbrüche up, äh, ab.

Aus gegebenem Anlass und zur Abwechslung vergieße ich heute mal alle zehn Tropfen. Das mag ich bereits morgen aufgrund zu befürchtender Blutarmut wieder bereuen, aber soll ich Euch was sagen: Heute ist "Step Down" Balsam für meine tinnitösen Ohren, Streicheleinheit für meine geschundene Seele und Wohltat für mein wundes Wesen gleichermaßen - Down & Out (Zitat: GENESIS)!

Gesamtwertung: 10.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood blood blood
Trackliste Album-Info
02. Walls
03. Trampled
04. Process
05. Repeating Failures
06. Abolish Fur Farms
07. Step Down
08. Statistics
09. Leeches
10. Lack Of Perspective
11. Cause Avoid
12. Hydra
13. Diminish
14. Trickle Down
15. Binary
16. Silent Approval
17. Blame The Victim
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 15:52 Minuten
VÖ: 17.11.2017

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