David Gilmour - Live At Pompeii

Review von des vom 19.10.2017 (3494 mal gelesen)
David Gilmour - Live At Pompeii 1971 wurde im Amphitheater von Pompeii der legendäre Konzertfilm "PINK FLOYD - Live At Pompeii" gefilmt, damals das erste Rockkonzert in dieser römischen Arena. 45 Jahre später begab sich PINK FLOYD Gitarrist David Gilmour auf eine zweijährige Konzertreise, die ihn unter anderem am 7. und 8. Juli 2016 an diesen Ort zurückführte. Diese beiden Auftritte wurden in einen Konzertfilm gebannt, der nun erschienen ist.

Die Aufnahme beginnt mit einem Flug über die Konzertlocation mit einem malerischen Blick auf den Vesuv im Hintergrund, bevor David Gilmour mit einschmeichelnden Gitarrenmelodien in '5 a.m.' reinstartet, den Opener seines letzten Soloalbums "Rattle That Lock". Mit dem tollen Titelsong eben jenes Albums startet dann das Konzert richtig. Vor der wunderschönen Kulisse des Amphitheaters präsentiert sich Gilmour mit seiner beachtlichen Band auf einer sehr offenen, wenig verbauten Bühne, über der ein riesiger runder Videoscreen thront, der an klassische PINK FLOYD Konzerte erinnert. Das Bild ist gestochen scharf und der Sound unglaublich transparent und aufgeräumt. Die Band besteht aus einem Ensemble, dem Musiker angehören, die schon auf dem Soloalbum mitgearbeitet haben, aber mit Guy Pratt am Bass findet sich ein Musiker, der live schon mit PINK FLOYD auf der Bühne gestanden hat und Greg Philinganes am Keyboard ist auch für seine langjährigen Einsätze bei TOTO bekannt.

Die Setlist konzentriert sich zum einen auf "Rattle That Lock", von dem sechs Songs dargeboten werden. Kein Schaden, ist das Album doch ein sehr gelungenes. Zum anderen beinhaltet die Songliste natürlich und unvermeidlicherweise die großen Klassiker von PINK FLOYD. Natürlich wird bei 'Wish You Were Here' ordentlich mitgesungen und bei 'The Great Gig in The Sky' dürfen die Background-Sänger zeigen, was sie zu leisten in der Lage sind. Gegen Ende der ersten Konzerthälfte folgt ein genial dargebotenes und mit Improvisationen angereichertes 'Money', den Abschluss der ersten guten Stunde bietet dann 'High Hopes', auf dem sich Gilmour ordentlich auf der Slide-Gitarre austoben darf. Aber den Höhepunkt vor der Pause bildet davor 'In That Tongue', bei dem die Backgroundsänger, vor allem Bryan Chambers, für emotionale Höhepunkte sorgen.

Der zweite Teil des Abends beginnt mit einer recht heftigen Version von 'One Of These Days'; derartig rockig kennt man dieses Instrumental sonst kaum. Das Publikum ist jedenfalls wieder wach und ready für 'Shine On Your Crazy Diamond (1-5)', einen Song, der nie langweilig wird und hier vor allem mit seinem extrem coolen Saxophon-Solo beeindruckt. Gilmour macht zwar während des gesamten Konzertes nur wenige Ansagen (die dafür aber sogar teilweise auf Italienisch), ist aber offensichtlich mit großer Freude bei der Sache und spielt sich entspannt durch die Setlist, egal ob es sich um Akustiknummern wie 'Fat Old Sun' (ok, am Ende wird auch bei diesem Song die Stromgitarre für ein starkes Solo ausgepackt) oder fettere Rocker à la 'Run Like Hell' handelt. Der Mittelteil des zweiten Teils der Show ist wieder von Gilmour-Solo-Nummern geprägt, doch im Finale werden wieder große Hits ausgepackt. 'Sorrow' von "A Momentary Lapse Of Reason" wird in einer unglaublichen, über 10-minütigen Version gespielt und bei 'Run Like Hell' wird das Amphitheater mit Licht- und Laserblitzen und einem Feuerwerk überzogen. Hier liefern sich David Gilmour und Guy Pratt auch ein hochmotiviertes Gesangsduell und lassen den Song in neuer Frische erstrahlen. 'Comfortably Numb' hat das beste Gitarrensolo aller Zeiten! Doch was weiters an dieser Version hervorsticht, ist Keyboarder Chuck Leavell, der den Roger Waters-Gesangspart toll übernimmt. In Summe wird der Song auch deutlich spritziger performt im Vergleich zur eher behäbigen "Pulse"-Version. Auch visuell wird alles aufgeboten, was die Lasershow hergibt - Gänsehautgarantie! Als kurzen Bonus gibt es noch eine 7-minütige Doku, die recht informativ ist.

Die Blu-Ray beeindruckt neben dem gestochen scharfen Bild auch mit einer entspannten, völlig unhektischen Kameraführung, die das Konzerterlebnis sehr stimmungsvoll einfängt und wie bereits erwähnt ist der Sound unglaublich. Selten gab es einen so gut klingenden Live-Mitschnitt zu hören. Die Setlist bietet eine sehr gute Mischung aus Gilmour-Solo-Songs und PINK FLOYD-Nummern. Wer nur ein wenig mit Musik im Stile von PINK FLOYD etwas anfangen kann, sollte auf jeden Fall zugreifen. Die Aufnahme gibt es auf einer Vielzahl von Medien, von Blu-Ray über 2DVD und natürlich auch auf CD bis hin zu einer 4-fach Vinyl. Ich zücke nur selten die Höchstnote, aber hier stimmt einfach alles!

'Rattle That Lock'



Gesamtwertung: 10.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood blood blood
Trackliste Album-Info
Part I:
01. 5 A.M. 3:13
02. Rattle That Lock 5:23
03. Faces Of Stone 6:00
04. What Do You Want From Me 4:30
05. The Blue 6:33
06. The Great Gig In The Sky 6:03
07. A Boat Lies Waiting 4:55
08. Wish You Were Here 5:18
09. Money 8:13
10. In Any Tongue 7:47
11. High Hopes 9:31
Part II:
12. One Of These Days 6:32
13. Shine On You Crazy Diamond (Pts. 1-5) 12:32
14. Fat Old Sun 6:05
15. Coming Back To Life 7:18
16. On An Island 7:01
17. Today 6:40
18. Sorrow 10:50
19. Run Like Hell 7:16
20. Time / Breathe (In The Air) 6:45
21. Comfortably Numb 9:41
Extra:
Pompeii Then And Now 7:17 (Doku)
Band Website:
Medium: BR
Spieldauer: 130:00 Minuten
VÖ: 29.09.2017

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten