Vendetta - The 5th

Review von baarikärpänen vom 03.03.2017 (5410 mal gelesen)
Vendetta - The 5th VENDETTA sind eine jener Bands, die, wie böse Zungen behaupten würden, aus der zweiten Reihe kommen. Ihr Erstling "Go And Live...Stay And Die" erschien 1987, also zu einem Zeitpunkt, als die erste Welle deutscher Thrash-Bands deutlich abgeebbt war, Acts wie SODOM, DESTRUCTION und KREATOR schon sowas wie etabliert. Nichtsdestotrotz war besagte Scheibe eine gar nicht mal so schlechte Hausnummer. 1988, nach Veröffentlichung des keinen Deut schlechteren Zweitwerks "Brain Damage", war dann leider schon wieder Schicht im Schacht. Seit Beginn des neuen Jahrtausends sind VENDETTA wieder aktiv, von der ursprünglichen Besetzung ist mittlerweile nur noch Bassist Klaus Ullrich übrig geblieben. Man konnte sogar die absolute Legende Dan Swanö verpflichten, der das vierte Album in Schweden produzierte. Und nun liegt das fünfte Album, sinnigerweise schlicht "The 5th" betitelt, vor.

Zu erwarten, dass man eine Meisterleistung wie "Go And Live..." vorgelegt bekommt, wäre wirklich vermessen. Aber "The 5th" hat durchaus seine Momente. Das liegt vor allem daran, dass VENDETTA nicht den Fehler machen, von Anfang bis Ende den Hammer bedingungslos kreisen zu lassen. Der Opener 'Fragile' punktet mit seinem interessanten Aufbau und wirklich tollen Breaks. Toller Kontrast dazu dann an zweiter Stelle der Scheibe 'Let 'er Rip', kurz und knackig, und vor allem in einem Wahnsinnstempo voll auf die 12. Was die ersten beiden Tracks auszeichnet, gilt dann auch für den Rest der Scheibe. Abwechslung kann ja nicht so schlecht sein, wenn im Endergebnis alles immer noch klar als Thrash durchgeht. Gilt dann aber nicht für den letzten Track 'Nevermind', sehr ruhig, ja schon balladesk. Gelungen auch die musikalische Umsetzung. Die Riffs machen was her und die Soli sind ebenfalls nicht von schlechten Eltern. Auch die gesangliche Leistung darf man positiv hervorheben. Nett, mal wieder jemandem am Mikro zu erleben, der nicht unbedingt das Modell "austauschbarer, vor allem unverständlicher Brüllwürfel" repräsentiert. Nutzt natürlich alles wenig, wenn die Produktion versagt. Aber auch hier Entwarnung, alles im grünen Bereich. Das einzige Haar, was ich in der Suppe gefunden habe, ist das Cover. Sorry, Leute, aber 'nen skelettierten Ludwig an der Orgel als lustig gemeinte Anspielung auf den Albumtitel, das ist geht mal wirklich überhaupt nicht.

Letztlich bleibt festzuhalten, dass VENDETTA mit "The 5th" ein ganz okayes Scheibchen abgeliefert haben. Dass sie mit der neuen KREATOR nicht mithalten können, ebenfalls nicht unerwartet und geschenkt. VENDETTA haben trotzdem jede Menge guter Argumente, ein Ohr zu riskieren. Und wenn sich jetzt bitte, bitte ENDLICH mal jemand noch ernsthaft dazu aufraffen könnte, den gesamten Backkatalog von Noise Records zu einem vernünftigen Preis und auf CD und Vinyl wieder auf den Markt zu bringen, ich (und bestimmt nicht nur ich) wäre glücklich ...

Gesamtwertung: 7.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. Fragile
02. Let 'er Rip
03. Deadly Sin
04. Agency Of Liberty
05. The Search
06. The Prophecy
07. Shame On You
08. Religion Is A Killer
09. Nevermind
Band Website: www.vendetta-band.de
Medium: CD
Spieldauer: 39:31 Minuten
VÖ: 24.02.2017

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten