Pelander - Time

Review von Stormrider vom 15.11.2016 (3770 mal gelesen)
Pelander - Time Hört man sich "Time" ohne das Hintergrundwissen um die Hauptband von Magnus PELANDER an, dann fragt man sich, ob Nuclear Blast mittlwerweile auch in Genres signen, die mit Rock fast gar nichts mehr zu tun haben. Denn in den knapp siebenunddreißig Minuten kommt kein Schlagzeug vor und vielleicht zwei Mal eine E-Gitarre. Da Mr. PELANDER aber der kreative Kopf hinter WITCHCRAFT ist, die, insbesondere mit dem letzten Album "Nucleus", zur Speerspitze der aktuellen Doom-Szene gezählt werden können, macht die Veröffentlichung auf dem Donzdorfer Label dann doch schon wieder Sinn.

Trotz der Verbindung über den Namensgeber ist "Time" dennoch ein Album, was für den traditionellen, modernen, kraftvollen, schwarzen oder was auch immer Metaller vermutlich nur am Rande interessant sein wird, zumindest dann, wenn er kein Faible für folkige Klänge hegt. Denn trotz, oder wegen, der durchweg düsteren Stimmung auf "Time", die darauf schließen lässt, dass Magnus‘ Seelenleben eine ziemlich schwarze Färbung aufweist, erinnern die sechs Songs eher an den Neu-Literaturnobelpreisträger BOB DYLAN, JETHRO TULL oder NEIL YOUNG, dessen Stimmfarbe und Phrasierung PELANDER häufig sehr nahe kommt. Aber auch die STONES bekommen ihren Slot, wenn die Gitarren ab und zu ein wenig in Richtung der 'Wild Horses' schielen. Insgesamt liegt der Fokus aber ganz offensichtlich auf den Vocals, die nur behutsam von einer gepickten Gitarre, einer begleitenden weiblichen Stimme, einer Querflöte und im heaviesten Fall noch von Streichern untermalt werden. Kann man mit der Stimme von Magnus PELANDER und der teilweise gewöhnungsbedürftigen Phrasierung nichts anfangen, dann wird man kaum Zugang zu dem Album finden. Aber das ist bei den oben genannten Künstlern ja nicht wirklich anders.

"Time" ist definitiv kein Album was man nebenbei konsumieren kann. Es ist eher etwas für einen sehr düsteren Wintertag, bei dem man versucht sich auf der Couch vor dem Rest der Welt zu verstecken. Und es sollte niemandem in die Hand gegeben werden, der in dem Moment mit Suizidgedanken zu kämpfen hat, denn dann eignet es sich hervorragend, um die Tiefen neu aufzubrechen und noch weiter in den Abgrund zu stürzen. "Time" ist insgesamt ein mutiges Album, welches dem Hörer, der bereit ist diesen traurigen Weg zu gehen, eine Menge melancholische Momente anbietet, aber aufgrund der spärlichen Instrumentierung und der Fragilität volle Aufmerksamkeit fordert.

Eine Blutstropfenwertung im metallischen Sinne macht hier jedenfalls keinen Sinn, eine Empfehlung kann ich aber dennoch aussprechen, so man sich mit auf diese düstere, akustische Reise auf der Suche nach Lebenszeit begeben will.

- ohne Wertung -
Trackliste Album-Info
01. Umbrella
02. Family Song
03. The Irony Of Man
04. True Colour
05. Precious Swan
06. Time
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 36:50 Minuten
VÖ: 21.10.2016

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