Myhrding - 1350

Review von T.Roxx vom 23.11.2016 (5253 mal gelesen)
Myhrding - 1350 MYHRDING, das schwedische Black Metal-Kommando von Schlagzeuger/Sänger Thomas Bergström (MÖRKER) haben jetzt mit "1350" ihren dritten Longplayer am Start. Ich muss gestehen, dass mir die Band bisher kein Begriff war und so bin ich mit einer bestimmten Erwartungshaltung an das Album herangegangen. Ich rechnete mit Einflüssen aus BATHORY und/oder DISSECTION, als ich "1350" in meinem Player anwarf. Als 'Calm The Screams In My Heart' über mich hereinbrach, sah ich mich zunächst schon einmal hinsichtlich der DISSECTION-Erwartungen bestätigt. Der Opener geht direkt in die Vollen, ein Uptempo-Black Metal-Gewitter, was aber u. a. mit sehr melodischen Leads, einem langsamen Akustikgitarrenpart überrascht. Ein sehr geiles Stück! 'A Dead Paradise' knüpft genau da an, wo der Opener aufhört. Allerdings bestätigt sich hier mein Verdacht, der schon beim Opener aufkam: Die Jungs haben eine sehr angenehme DENIAL OF GOD-Schlagseite, was das Riffing und die Vocals angeht. Damit haben MYHRDING auf jeden Fall schon mal bei mir gewonnen. Ich verehre sowohl DISSECTION als auch DENIAL OF GOD und die Mischung ist der absolute Killer. Twinguitars und melodisches Gitarrensolo machen auch diesen Song zu einem Highlight, da kann der Körper einfach nicht mehr stillhalten. Die gezielten und auf den Punkt gespielten Tempowechsel verleihen auch diesem Song Abwechslung und passen wie Arsch auf Eimer. Der Titelsong '1350' gönnt dem Hörer auch keine Verschnaufpause und brettert mit melodiösem Riffing und Doublebass-Gedresche durch die Boxen. An dieser Stelle muss ich ein Wort zur Produktion verlieren; sie ist klar, differenziert, aber keineswegs übermäßig aufpoliert, so das noch eine Portion Dreck mitschwingt. Also geradezu perfekt für ein Black Metal-Album. Was sich bisher ebenfalls wie ein roter Faden durch das Album zieht, sind musikalische Ausflüge in den Bereich des eher klassischen Melodic-/Powermetal - zumindest was das Riffing angeht.

Mit 'Själanöd (Anguish Of The Soul)' werden erstmals von Anfang an ruhigere Töne und ein sehr gemäßigtes Tempo angeschlagen. Die sehr gefälligen Harmonien kann man nach wenigen Minuten mitpfeifen - die Melodien haben das Zeug zu einem Ohrwurm. Interessant ist das sehr variable Drumming; in diesem Song kommen auch erstmals (Wikinger-)Chöre zum Einsatz. BATHORY, ick hör' Dir trapsen? Vielleicht etwas übertrieben, der Vergleich, aber wer weiß, was noch kommt? Mit 'Vermodets Tröst (Melancholy Consolation)' folgt eine Nummer, die man am ehesten mit DENIAL OF GOD meets Hardrock beschreiben kann. Eine coole Black 'n' Roll-Hymne, die schon fast tanzbar ist. 'A Deeper Kind Of Agony' verleitet schon ab den ersten Noten zum Headbangen - die Gitarrenarbeit schwankt auch hier zwischen traditionellem Metal und DISSECTION - diverse Tempowechsel inbegriffen. 'Nordens Dödsängel (The Nordic Angel Of Death)' beginnt bedrohlich und artet sehr schnell in eine wahre Hymne aus. Hymnisch startet auch das folgende 'Neglected', bevor es zu einer stampfenden Black 'n' Roll-Nummer wird. 'Saknadens Dagar (Missing Days)' führt den Hörer durch seinen folkigen Anfang auf eine komplett verkehrte Fährte, denn auch hier gibt es hymnisch auf die 12, auch wenn hier später noch einmal akustische Gitarren zum Einsatz kommen. 'Myhrding' soll anscheinend so eine Art Bandhymne darstellen und fügt sich musikalisch in das bisher Gehörte ein. Der Rausschmeißer 'Odens Aterkomst (The Return Of Odin)' ist noch einmal ein echter Hit. Der Song beginnt mit hohem Tempo und MITHOTYN-lastigem Riffing und wird durch die gefälligen Harmonien und ausgiebigen Chöre im Refrain (Ha, jetzt also doch BATHORY!) zu einem echten Ohrwurm.

Fazit: ich kann auf diesem Album keinen einzigen schwachen Song ausmachen, die Scheibe macht süchtig! Eine Bitte an die Plattenfirma: Bitte bringt das Album auch auf Vinyl heraus! Wer etwas mit den bereits zitierten schwedischen bzw. dänischen Bands etwas anfangen kann, jedoch MYHRDING bisher nicht kennt, der sollte dringend ein Ohr riskieren. Fans von MYHRDING sollten sowieso zuschlagen, da "1350" meines Erachtens - nach Hören der alten Sachen - das bisher beste Album darstellt. Aufgrund des vorher von mir Geschriebenen kann ich hier nicht anders als die Höchstnote ziehen: 10 Punkte und ab dafür!


Gesamtwertung: 10.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Calm The Screams In My Heart
02. A Dead Paradise
03. 1350
04. Själanöd (Anguish Of The Soul)
05. Vermodets Tröst (Melancholy Consolation)
06. A Deeper Kind Of Agony
07. Nordens Dödsängel (The Nordic Angel Of Death)
08. Neglected
09. Saknadens Dagar (Missing Days)
10. Myhrding
11. Odens Återkomst (The Return Of Odin)
Band Website: www.facebook.com/Myhrding
Medium: CD
Spieldauer: 56:13 Minuten
VÖ: 25.11.2016

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