Les Discrets - Virée Nocturne

Review von Zephir vom 25.09.2016 (4159 mal gelesen)
Les Discrets - Virée Nocturne Schwarzromantiker, Melancholiker und Stadtspleen-Träger aufgepasst: Fursy Teyssier, master of all arts, arbeitet weiter an und mit seiner Band LES DISCRETS und wird Anfang 2017 ein drittes Album auf den Markt bringen. "Prédateurs" wird es heißen und, so munkelt man bei Prophecy Productions, ein Stück weit vom Metal-Post-Rock-Crossover abrücken.

Wer das Schaffen des Masterminds über die Jahre beobachtet hat, wird bereits festgestellt haben, dass Teyssier hier und da mit dem Trip Hop liebäugelt – und so nimmt es nicht Wunder, dass die kommende Langrille ein bisschen Bristol-Sound à la PORTISHEAD oder MASSIVE ATTACK im musikalischen Wasserzeichen tragen wird. Die Ankündigung, dass LES DISCRETS zukünftig auch ein wenig PINK FLOYD, BLONDE REDHEAD oder LANA DEL REY mit einfließen lassen werden, kann entweder irritierend berühren oder aufhorchen lassen – denn ganz ehrlich: Wer wäre wohl besser in der Lage, aus dem Schaffen der genannten Bands und Musiker das Beste herauszuhören und weiterzuentwickeln, als Fursy Teyssier?

Damit man sich schon einmal ein auditives Bild machen kann von dem, was da kommen wird, haben LES DISCRETS eine EP mit vier Tracks veröffentlicht. "Virée Nocturne" umfasst einen Song gleichen Namens, der in seinem tiefschwarzgalligen Downtempo mit einem thematisch passenden Video untermalt wird. 'Virée Nocturne', die nächtliche Spritztour, bei der man nur das funzelige Scheinwerferlicht auf der gottverlassenen dunklen Landstraße sieht, geht melodisch deutlich in die Richtung der vorgenannten Bristoler Bands, aber der Einschlag von LES DISCRETS ist zumal ob Teyssiers charismatischer Stimme unverkennbar. Dieser Song wird auch auf dem kommenden Album zu hören sein. Auf der EP gibt es zusätzlich einen Remix des Progressive Hip-Hoppers Dälek, der mir weniger Thrill zu haben scheint als das Original, aber das ist Geschmackssache.

'Capricorni. Virginis. Corvi' rückt noch ein Stück weiter ab von der Realität: offene Struktur mit viel Reverb im Sound, insgesamt wie ein kurzes introvertiertes Gedanken-Intermezzo mit auf Post Rock getrimmten Gitarren, das keine drei Minuten füllt und umso faszinierender fesselt. 'Le Reproche' ist die Demo-Version eines ganz neuen Titels, die grob umschrieben klingt wie eine Mischung aus ANTIMATTER und französischen Chansonniers. Spannung bringen elektronische Einflüsse, zwischenzeitliche Atemgeräusche und ein unruhig pulsierender Bass, der den depressiven Trip Hop Beat eigenartig voranzutreiben scheint.

Leider soll keiner der beiden letztgenannten Tracks Eingang auf das kommende Album finden. Und was ich ebenfalls zunächst bedauern möchte ist, dass das vorangekündigte "Prédateurs" erstmals von einem externen Grafiker gestaltet wird. Allerdings: Wenn Teyssier einen Künstler mit ins Boot holt, wird er sich etwas dabei gedacht haben. Mehr noch: Das neue Album soll vom Werk des Briten Chris Friel – so sein Name – inspiriert worden sein. Schnell nach Chris Friel gegoogelt: Oh yeah. Wird passen wie Arsch auf Eimer. So freue ich mich auf "Prédateurs" und höre bis dahin, auch wenn's nur vier Tracks sind, "Virée Nocturne", um über den Herbst zu kommen.

Weitere Infos auf der Seite von Prophecy Productions.


Gesamtwertung: 8.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Virée Nocturne
02. Capricorni. Virginis. Corvi
03. Le Reproche - Demo Version
04. Virée Nocturne - Dälek Remix
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 18:04 Minuten
VÖ: 12.08.2016

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