Elyria - Reflection and Refraction

Review von Zephir vom 19.02.2016 (3480 mal gelesen)
Elyria - Reflection and Refraction ELYRIA zählen zu jenen Female Fronted Metal Bands, die sich nicht nur akustische, sondern auch optische Schmakerl auf die Fahnen schreiben. Derlei Hausierereien riechen zunächst immer verdächtig, und jeglichen Verdacht zu entkräften ist nun Aufgabe des Albums "Reflection And Refraction", das die vier Schweizer Oliver Weislogel (Gitarre), Sascha Kaisler (Drums) Stefan Mankiewicz (Bass) gemeinsam mit Frontlady Patricia Cooney auf den Markt geworfen haben. Annoncieren tut man eine Mischung aus Female Fronted Mainstream und eingängigem Prog Rock – und besser kann man die Angelegenheit auch kaum beschreiben. Muten schon die Fotos der Lady Cooney reichlich Visual-Kei-mäßig an, zeigt auch die Musik immer wieder Gitarren- und Rhythmusarbeit, die an vergangene Zeiten der Japaner MALICE MIZER erinnert. Das ist alles andere als langweilig: Es groovt und lässt headbangen, wie es in grauer Vorzeit einmal NIGHTWISH konnten, es moduliert ausgeklügelt und weckt KAMELOT-Assoziationen, es schwebt zwischenzeitlich im pathetischen Gothic Metal-Stil, der eine gehörige Portion WITHIN TEMPTATION erkennen lässt.

So weit, so gut. Unglücklicherweise gibt es da aber noch den Gesang, und der wird der Musik einfach nicht gerecht. Das dünne Stimmchen der Hübschen leiert in nicht enden wollenden Passagen unmotiviert über den Groove hinweg, und das sage und schreibe dreizehn Tracks lang. Dazwischen gelingen durchaus auch Glanznummern, in denen die allzu mädchenhafte Kehle sich besser einfügt: 'Human Caleidoscope' ist so ein Titel, der zu aller harmonischen und rhythmischen Durchdachtheit (vielleicht schielte man auch mal zu den ganz großen Urgesteinen des Prog …? Kommt jedenfalls richtig gut!) ein ausgefeiltes Arrangement vorfährt, das über die oben genannten Zupf- und Schlagwerke hinausgeht und mich suchend nach dem Keyboard Ausschau halten lässt. 'Virtues' ist eine sanfte Akustikangelegenheit, in der sich Gitarre, Cello (?) und Stimme fein zusammenfügen.

Bei Nummern wie 'Faceless' wiederum wünschte ich, ich hätte eine instrumentale Version davon: Die Musik bringt progressiven Raum und Sphäre, dabei auch genug Tiefe und Schwere in der basslastigen Gruppe. Der Gesang aber gleitet so flach und strukturlos über dieses Werk hinweg, als bedecke man ein kunstvolles Relief mit halbtransparentem Tuch, durch das der Betrachter lästigerweise mühevoll durchzusehen versuchen muss. Und ein absoluter vokaler Fehlstart ist 'Dreamwalker', bei dem ich den Eindruck habe, man habe die falsche Gesangsspur in die Aufnahme eingebaut.

Selten hat man Bands, bei denen die Kritikpunkte derart divergieren. Daher bleibt dieses Review ohne Wertung und empfiehlt ELYRIA alten WITHIN TEMPTATION-Fans, die Sharon den Adel gern gehört haben, aber die Musik zu gleichförmig fanden.

- ohne Wertung -
Trackliste Album-Info
01. Open Portals
02. The Vigil
03. Blind
04. Colour Of Silence
05. Salome
06. Human Caleidoscope
07. Beyond Earth
08. Only Words
09. Faceless
10. Mindshift
11. Dreamwalker
12. Virtues
13. Distance
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 60:02 Minuten
VÖ: 12.02.2016

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