Magister Templi - Into Duat

Review von Zephir vom 14.09.2015 (3836 mal gelesen)
Magister Templi - Into Duat Die guten alten Siebziger, was war da nicht alles los! Das waren die Jahre, in denen die Bezeichnung "Heavy Metal" so langsam ins Volk sickerte, während Ozzy für BLACK SABBATH röhrte und LaVey wenige Jahre zuvor mit seinem Siegel des Baphomet das Pentalpha wieder populär gemacht hatte. Schwermetall und ein Hauch von Okkultismus: Darauf besinnen sich noch in der zweiten Dekade des 21. Jahrhunderts MAGISTER TEMPLI zurück, eine Fünfer-Formation aus dem norwegischen Oslo. Die Herren nennen sich passenderweise Abraxas d'Ruckus (zuständig für den Gesang), Baphomet und Patriark (beide an der Gitarre), Akoman (am Bass) und Grimmdun (hinter den Drums – okay, was der Name bedeutet, ist und bleibt einstweilen unklar). Zum Bandnamen MAGISTER TEMPLI wurden die Gründungsmitglieder Abraxas und Baphomet durch eine der Rangbezeichnungen in einem erloschenen Aleister-Crowley-Orden inspiriert, und ihre ersten Werke widmeten sich folgerichtig den Werken und Lehren Crowleys. 2012 erschien eine erste EP unter dem Titel "Iao Sabao!", die man in der eher überschaubaren Presse mit den dänischen Kollegen MERCYFUL FATE verglich. 2013 folgte der erste Longplayer "Lucifer Leviathan Logos", thematisch irgendwo zwischen jüdisch-christlicher Mythologie und Lovecraft rudernd. Die 7"-Vinyl-EP "Nyarlathotep / Anubis" aus dem vergangenen Jahr liebäugelte alsdann mit altägyptischen Themen. Und nicht nur die Narrative der einzelnen Werke zogen hier und da einen kleinen Schlenker, sondern auch musikalisch waberten MAGISTER TEMPLI zwischen althergebrachtem Heavy Metal, okkulten Orient-Skalen und Doom, was manche Hörer wiederum Parallelen mit PENTAGRAM ziehen ließ. "Into Duat" ist das nunmehr zweite Album, auf dem die Norweger nun ausgiebiger die ägyptische Mythologie und ihre Götter in den Fokus rücken: "Duat" ist das Jenseits-Reich, über welches der Gott Osiris herrscht. 'Creation' lautet der Name des Openers, 'Destruction' jener des Rausschmeißers; dazwischen eingebettet sechs weitere Tracks, die jeweils einer Gottheit gewidmet sind.

MAGISTER TEMPLI haben sich ihrer Doom-Einschläge entledigt und spielen nunmehr traditionellen Heavy Metal. Auf ihrem neuen Album arbeiten sie mit schmutzigem Old-School-Riffing und pseudo-orientalischen Hooklines, die ein Pyramiden- und Hieroglyphen-Feeling aufkommen lassen. "Into Duat" bewegt sich insgesamt in einem Mid-Tempo, das schnell ein wenig einförmig wirkt. Lediglich 'Osiris' und 'Slaying Apophis' legen ein bisschen Holz nach, und 'Sobek' macht zwischenzeitlich sogar mal Anstalten zu galoppieren. Im siebten Track findet sich der Ansatz eines melodischen Riffs, das leider im Gesamtwerk nur eine untergeordnete Rolle spielt. Abraxas' Stimme liefert zu alldem einen beschwörenden Singsang in traditionell erhöhter Stimmlage, zuweilen unterstützt durch heroische Background-Vocals, die in 'Destruction' dezente mystisch-religiöse Züge annehmen.

Es ist schwer zu sagen, an was es dem Album tatsächlich fehlt - aber dass etwas fehlt, ist unüberhörbar. Das Back-to-the-roots-Feeling ist ja schön und gut, aber insgesamt bleibt das Songwriting zu epigonal und einförmig, das Arrangement zu karg und schematisch, es fehlt an wenigstens einem oder zwei richtigen Schwartenkrachern auf "Into Duat". Dass Drummer Grimmdun und Gitarrist Patriark ihre Wurzeln in der Black-Metal-Band SVARTTJERN haben riecht nach Skandinavien-Klischee, hinterlässt aber zumindest auf "Into Duat" weder okkulte noch musikalische Spuren. Vielleicht entwickeln MAGISTER TEMPLI mit zukünftigen Werken mehr Eigenständigkeit. Vielleicht bleibt es aber auch bei der Old-School-Metal-Mucke, die Freunden der guten alten Zeiten gefallen wird, aber auch in dieser Liga so ziemlich im Mittelfeld spielt.

Das Artwork wurde übrigens von Stefan Bleyl gestaltet, was auf jeden Fall einen Blick wert ist.

Gesamtwertung: 6.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Creation
02. The Lord Of The Morning
03. Osiris
04. Horus The Avenger
05. Anubis
06. Sobek
07. Slaying Apophis
08. Destruction
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 39:44 Minuten
VÖ: 04.09.2015

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