Xandria - Fire & Ashes

Review von Opa Steve vom 02.08.2015 (3873 mal gelesen)
Xandria - Fire & Ashes Nach dem gelungenen Vocals-Debüt von Dianne van Giersbergen bei den Symphonic-Metallern XANDRIA liefert die Band nun ein Pausenhäppchen in Form der vorliegenden EP aus. Enthalten sind neben drei neuen Werken einige Re-Recordings mit Dianne (das unvermeidliche 'Ravenheart' sowie 'Now & Forever') sowie Cover von MEAT LOAF und SONATA ARCTICA. Der Sinn der EP ist somit recht schnell klar, denn man möchte nach dem erneuten Drehen des Personalkarussels am Mikrofon die neue und sicherlich talentierte Sängerin etablieren und gleichzeitig Appetit für kommendes Material machen. Produktionstechnisch macht die Band dabei keine Fehler. Die überladene Dichte von "Fire & Ashes" trifft dabei den Nerv der Zeit und klingt insgesamt sehr fett und ist auf Airplay und mobile Player getrimmt, bei denen der Sound keinen Platz für Umgebungsgeräusche lassen soll. Mir persönlich ist dabei durch das dichte Mastering die Bassdynamik zu sehr verlorengegangen, aber leider zählt heute in der Breitenwahrnehmung Lautheit immer noch mehr als High Fidelity. Der konsumorientierte Sound kann aber bezüglich des Bandkonzeptes kaum zum Vorwurf gemacht werden, sind doch die symphonischen Songs sehr catchy und "klassisch" gestrickt. Der Opener mit dicken Dianne-Chören und Opernsopran, 'Voyage Of The Fallen', bedient direkt das Hörgefühl der Zielgruppe, der Refrain ballert sich auf dem Niveau sonstiger Single-Auskopplungen von NIGHTWITHWITHINTEMPTATIONEPICA in die Birne und wenn man ehrlich ist, ist solche Musik trotz der bombastischen Arrangements songwriterisch leider kaum über Schlager-Niveau, was einen hohen Abnutzungseffekt prophezeit. Ebenfalls brav und kantenlos wirkt 'Unembraced', welches wenigstens ein paar opernhafte Harmoniewechsel bieten kann sowie mit ein paar modernen Sounds aufwartet, die das Material angenehm auflockern. Bei dem MEAT LOAF-Hit 'I Would Do Anything For Love' erreicht man den handgemachten Bombast des Originals leider nicht einmal entfernt, wobei das recht ausdruckslos eingespielte Piano das Hauptproblem darstellt und sich Dianne hingegen recht gut schlägt. Die SONATA ARCTICA-Nummer 'Now & Forever' ist das einzige Stück, welches mal die Gitarrenriffs in den Vordergrund stellt und auch mal ordentlich in den Nacken geht. Selbst mit Opernsopran könnte sich dieser Song zu einer gern gehörten Live-Hymne auf der kommenden Herbsttour entwickeln und man kann dem Werk die Power bescheinigen, die ich bei der von mir favorisierten Band dieses Genres, PYTHIA, so mag. Stark, aber leider nur ein Cover.

Was bleibt noch bisher unerwähnt? Über 'Ravenheart' möchte ich keine weiteren Worte verlieren - dazu wurde der Titel einst zu oft rauf und runter gespielt und sorgte damals schon für einen recht hohen Nerv-Faktor. Da lobe ich mir das eigene Re-Recording von 'Now & Forever' doch deutlich mehr. Die Stimme von Dianne kann sich hier sehr angenehm auch in tieferen Tonlagen entwickeln und am Schluss sogar Gospel-Qualitäten beweisen. Eine deutliche Aufwertung des Songs, der einst von Lisa wesentlich zurückhaltender eingesungen wurde. Ebenfalls ihre Stärken kann Dianne bei der ruhigen neuen Ballade 'In Remembrance' unter Beweis stellen, zumal auch dieser Song meist unterhalb des Soprans agiert und subjektiv für meine Ohren angenehmer klingt.

Im Fazit haben XANDRIA mit dieser EP keine große Überraschung geliefert, aber nochmal unterstrichen, dass Dianne van Giersbergen ein würdiger Mikro-Ersatz ist und dass sie sich ihren Trademarks treu bleiben. Diese sind mir persönlich - wie bereits geschrieben - allerdings zu dick auf einem zu dünnen Fundament aufgetragen. Ich würde mir wünschen, dass die dominanten Keyboards (und das in einer Band, die keinen Keyboarder ausweist!) stärker zurückgeschraubt werden und man mit mehr Charakter als Bombast arbeiten würde. 'In Remembrance' und 'Don't Say A Word' sind Beispiele auf beiden entgegengesetzten Seiten der Härteskala, die beweisen, wie geil XANDRIA klingen können, wenn sie nur ein Stückchen von ihrem Schema abweichen.

Gesamtwertung: 6.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Voyage Of The Fallen
02. Unembraced
03. In Remembrance
04. I'd Do Anything For Love
05. Ravenheart
06. Now & Forever
07. Don't Say A Word
Band Website: www.xandria.de/
Medium: EP
Spieldauer: 34:54 Minuten
VÖ: 31.07.2015

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