Philosopher - Thoughts

Review von Opa Steve vom 03.04.2005 (5196 mal gelesen)
Philosopher - Thoughts Dem Death Metal der düsteren Art haben sich die Jungs von PHILOSOPHER und gleichermaßen selbsternannte H.P. Lovecraft Fans verschrieben. Eine unheimliche Grundstimmung soll dieses verdammt fett produzierte Album verbreiten. Dieses Ziel hat sich offenbar so fest in die Köpfe der Protagonisten gebrannt, dass sie mit aller Gewalt versuchen, sich einen bestimmten Sound aufzuerzwingen.

Während ich beim ersten Stück 'Awakening Senses' aufgrund der beinahe 1:1 kopierten Gitarrenläufe von Chuck Schuldiners Spätphase unwillkürlich an DEATH denken musste (auch der Bandname PHILOSOPHER ließ zuerst einige Assoziationen zum gleichnamigen Song wachwerden), kam ich doch schnell zum Schluss, dass ich hier völlig falsch liege. Zwar graben PHILOSOPHER hier und da etwas in der Trickkiste oder schütteln den einen oder anderen avantgardistischen Griff aus der Tabulatur, aber von musikalischen Höhenflügen ist "Thoughts" leider meilenweit entfernt.

Auch 'Beyond Darkness' startet als zweiter Titel sehr gelungen, aber zu schnell setzt das Quartett auf langatmige Riffgebilde und setzt manch guten Gedanken einfach nicht fort. Die Songs verlieren sich generell im Midtempo und verweilen zu lange auf der Suche nach dem verlorenen Faden in äußerst mühsamen Tonfolgen. Eine Stimmung möchte so überhaupt nicht aufkommen. Was düster und verrückt einen Hauch von Wahnsinn, Necronomicon, Abdul Al Hazred & Co. verbreiten will ist für mich leider nur ein laues Lüftchen, welches man auch mit dem tollsten Konzept nicht schönreden sollte. Während des 6-minütigen 'Wounds' z.B. frage ich mich die ganze Zeit, wann denn der Song endlich mal losgehen will. Ich vermisse einfach das Gaspedal.

'Nephren Kah' ist eins der wenigen Beispiele, wo das Konzept aufgeht. Zwar schleicht auch dieser Song saft- und kraftlos durch die Botanik, aber die hypnotischen Wiederholungen ergeben zum ersten Mal so etwas wie eine Atmosphäre. Fiese Flöten pfeifen leise im Hintergrund und steuern so geschickt ihren Teil zum Lovecraft'schen Wahnsinn bei. Leider bleibt es auch mit diesem Titel beim einzigen Anspieltipp für diese Scheibe. Die drei letzten Songs durch hadere ich permanent mit dem Eject-Taster meines CD-ROMs und schaffe es nur mit Mühe und Not, das Album bis zum netten Instrumentalausklang zu verfolgen.

Kein dankbares Material. PHILOSOPHER werden mit diesem Stil auf eine sehr begrenzte Zuhörerschaft mit eben einer Vorliebe für verwinkelten und langsamen Death Metal bauen müssen.

Gesamtwertung: 5.0 Punkte
blood blood blood blood blood dry dry dry dry dry
Trackliste Album-Info
700 Steps Of Deeper Slumber
Awakening Senses
Beyond Darkness
Elysia
What Dwells Beyond
Wounds
47° 9'S, 126° 43'W
Nephren Kah
Dreamside
World In Rapture
I Am Providence
Band Website: www.philosopher-music.de/
Medium: CD
Spieldauer: 45:55 Minuten
VÖ: 21.02.2005

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten