Årabrot - Årabrot | |
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Review von grid vom 18.08.2013 (4159 mal gelesen) | |
Da sind sie wieder. Kjetil Nernes alias K:N (vocals, guitars) und Vidar Evensen alias Marakel (percussion), die beiden Köpfe, die sich unter dem Namen ÅRABROT mit ihrem Punk/Noise/Hardcore-Gebräu längst ihre eigene Nische erobert haben. Mit der Auszeichnung ihres Albums "Solar Anus" im Jahr 2011 dürfte sich die Schar ihrer Hörer vergrößert haben und mit dem vorliegenden selbstbetitelten Album werden ÅRABROT ihre Popularität noch steigern können, nachdem die kleine Vorjahresveröffentlichung "Mæsscr" sie von einer ohnehin schon recht zugänglichen Seite gezeigt hat. Gleich nachdem "Solar Anus" in die Produktion gegangen war, begann Kjetil Nernes mit der Arbeit am vorliegenden Album. Er zog sich in die Einsamkeit zurück und schrieb das Album in einer verlassenen Kirche in Dalarna (Schweden). Aufgenommen wurde dann in Oslo unter Beteiligung des langjährigen engen Freundes Emil Nikolaisen (SERENA MANEESH), der auch die EP "I Rove" produziert hat. Emil Nikolaisen spielte Bass und Chöre ein und wurde somit auf dem vorliegenden Album zu einem zentralen Mitglied von ÅRABROT. Als dann noch Laura Pleasants (KYLESIA) zufällig auftauchte, konnte sie kurzerhand für Gastvocals in 'Arrabal's Dream' gewonnen werden. Die Texte sind ziemlich komplex ausgefallen, drehen sie sich um den Bruch mit der Stadt und um den gesellschaftlichen Erstickungsprozess. Inspirationen holten sich ÅRABROT bei französischen Surrealisten wie Georges Bataille und Robert Desnos und den okkult-erotischen Kunstideen von Austin Osman Spares. Die Norweger vermischen diese Anregungen mit alttestamentarischen und antiken griechischen Mythen und machen daraus ihren ureigenen Aufguss aus Heiligkeit und Geilheit. Gehen ÅRABROT auch textlich verschroben und abgedreht zu Werke, machen sie musikalisch weitere Schritte Richtung Zugängigkeit, entziehen sich aber auf ganzer Linie dem Hitparaden-Platzierungsdruck. Zwar liegt dem Album eine unüberhörbare rockig-groovende Note zugrunde, die schon beim ersten Durchlauf für erinnernswerte Momente sorgt, doch die Verzerrungen und lärmigen Momente brechen den Hörfluss immer wieder auf. Und zusammen mit dem eigenwilligen Gesangsstil von Kjetil Nernes werden daraus knapp vierzig Minuten Musik mit genügend Ecken und Kanten, die sich nicht nach wenigen Durchgängen erschöpfen. K:N schreit hardcorig im Eröffnungstrack, um im nächsten Augenblick wieder verzerrt zu flüstern. Er nölt, quengelt und schmeichelt sich durch die Lieder. Stampfen ÅRABROT in einer Minute noch im veritablen Headbanger ('Blood On The Poet') mit schwerem Tritt über den Tanzboden, tauchen sie nach dem lärmend-heftigen Beginn zu 'Blood On Bunny' tief in den Geist der 70er ein und drängen mir T.REX im Refrain auf. SAMHAIN'sche Düsternis wabert mir durch 'Arrabal's Dream' entgegen und die massive Wand, die die Saiteninstrumente in 'The Horns Of The Devil Grow' errichten, lassen Metallerherzen höherschlagen. An jeder rockigen Ecke zünden ÅRABROT immer wieder kleine Lärmgranaten, um sich nasedrehend Genrevereinnahmungen geschickt zu entziehen. Mit "Årabrot" liefern sie ihr bislang wohl zugänglichstes Album ab, das musikalisches Hirnfutter für besondere Momente parat hält. Und so ist die neueste ÅRABROT unbedingt allen nun neugierig Gewordenen empfohlen, die den Erstkontakt schleunigst mit 'Ha-Satan Dêofol', 'Blood On The Poet', 'The Horns Of The Devil Grow' und 'Mænads' knüpfen sollten. Gesamtwertung: 9.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Ha-Satan Dêofol 02. Throwing Rocks At The Devil 03. Arrabal's Dream 04. Blood On The Poet 05. Dedication 06. Blood On Bunny 07. Drawing Down The Moon 08. The Horns Of The Devil Grow 09. The Bitter Tears Of Könt 10. Mænads | Band Website: arabrot.com/ Medium: CD Spieldauer: 37:56 Minuten VÖ: 16.08.2013 |
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