Träumen Von Aurora - Rekonvaleszenz | |
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Review von Sirius vom 03.06.2013 (5078 mal gelesen) | |
Verzweiflung, Niedergang, inneres Verrotten, das schließlich zum Tode führt. Typische Motive für ein typisches Black Metal-Album. TRÄUMEN VON AURORA hingegen zeigen auf "Rekonvaleszenz", dass es durchaus auch mal anders laufen kann: Nachdem ihr Debüt bereits im Sommer 2012 erschien, legen TRÄUMEN VON AURORA bereits jetzt ihr 2. Album nach, in dem der Weg eines Menschen über die Verzweiflung des Dahinscheidens eines geliebten Menschen bis zur Verarbeitung des Schmerzes nachempfunden wird. Das heißt im Klartext, dass in "Rekonvaleszenz" die Rettung des Selbst das Ziel ist, welches nach den 5 umfangreichen und zumeist instrumental gehaltenen Stücken erreicht wird. Daher verwundert es auch nicht, dass das Album unvermittelt mit lupenreinem Black Metal auf den Zuhörer einstürzt und sich im Verlauf der etwa 46 Minuten Spielzeit zu einem positiv konnotierten Lustspiel wandelt. Diese Transition ist so fließend, dass es eine ganze Weile braucht, eh man die Emulsion aus Black Metal und Post-Rock erkennt. 'Der Sommerregen Auf Asphalt' stellt das Mittelstück des Albums da, bildet den Umschlagpunkt der Gefühlswelt des Protagonisten, melancholisch beginnend und schließlich in die fast euphorische Stimmung von 'Orion 2.1' mündend. Musikalisch ist 'Sommerregen…' der wohl beste Titel des Albums und die Vermischung aus den verschwimmend eingebrachten Musikstilen, atmosphärischen Versatzstücken aus Post-Rock und Atmospheric-Black Metal, erzeugen eine musikalische Dichte, die begeistert. Außer im ersten Titel 'Phönix Und Asche', sucht man Aggression und Tempo vergeblich auf "Rekonvaleszenz". Es lebt von seiner Atmosphäre, die bis ins kleinste Detail ausgefeilt scheint. Es verweisen die dezent gesetzten Disharmonien in 'Im Morgengrauen' auf das furchtbare, zerfressende Gefühl der Trauer, das noch nicht durch einen wunderbaren neuen Morgen ganz ausgemerzt werden kann. So werden mit Klangbildern dem Hörer Aspekte der erzählten Geschichte anschaulich gemacht. Technisch weiß man auch zu überzeugen und so erscheint nicht nur gängiges "Agressionsgeschramme" auf der strapazierten Klampfe, sondern auch symphonische Melodien stimmig und anregend. Einziger Minuspunkt für die musikalische Leistung muss für die Vocal-Parts ausgesprochen werden. Sie sind nicht häufig, aber wenn sie denn dann schon einmal auftreten, dann fällt einem die fehlende Professionalität von Patrick Wunsch, TRÄUMEN VON AURORAs Sänger leider deutlich zu Tage. Vor allem in clean gesungenen Parts wird deutlich, dass Wunsch wohl besser noch ein paar Übungsstunden, vor allem im Bereich der Atemtechnik nehmen sollte. Auch den Auftritt Maike Thomaiers, AURORAs Key-Fee, als Gesangslieferantin hätte man sich lieber sparen sollen. Abgesehen von kleinen Gesangsschnitzern ist "Rekonvaleszenz" ein wunderbares Album, das atmosphärische Dichte mit einer herausragenden Vielfalt und Verwirklichung von Ideenvielfalt verbinden kann. Keine Musik zum Autobahn fahren, aber stimmig, wenn man gerade das Haus des Nachbarn wegschwimmen sieht! Gesamtwertung: 8.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Phönix Und Asche 02. Im Morgengrauen 03. Der Sommerregen Auf Asphalt 04. Orion 2.1 05. Was Einst Im Wind Der Wälder Lag | Band Website: www.traeumenvonaurora.de/ Medium: CD Spieldauer: 46:38 Minuten VÖ: 10.05.2013 |
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