My Soliloquy - The Interpreter

Review von Opa Steve vom 15.03.2013 (3638 mal gelesen)
My Soliloquy - The Interpreter MY SOLILOQUY haben nicht nur einen unaussprechlichen Namen, sondern sie bewegen sich auf einem schmalen Grat. THRESHOLD-Multitalent Pete Morten tobt sich hier bereits seit 10 Jahren aus, und man ist nicht schwer überrascht, wenn man feststellt, dass es sich hierbei um sehr verkopfte Musik handelt. Und das genau ist der schmale Grat. Hier muss man Prog nicht so verstehen, dass wildgewordene Instrumentalisten die verrücktesten Griffbrettfiguren zaubern, sondern dass das Songwriting einiges vom Hörer abverlangt. Hier sind komplizierte Strukturen vorhanden, aber auch der Schmalz von MARILLION, die ich nie zu meinen Faves zählte. Gerade, wenn man es mit etwas mehr Drive mag, ist "The Interpreter" eine zwiespältige Angelegenheit. Die teilweise überfrachteten Strukturen erschweren es hier ungemein, zur Musik abzugehen, aber es zündet auch im Kopf nicht so richtig. Einige Songs klingen recht verbissen und finden ihren freien Fluss nicht. 'Flash Point' ist da für mich so das Negativbeispiel, wie man ein schon oft gehörtes ähnliches Schema so verunstalten kann, dass man nicht einmal den Spaß am Musizieren fühlt. Solche "Pflichtkonstruktionen" haben Prog-Rocker leider oft im Programm. Ebenfalls anstrengend sind die Balladen, die in Form von 'Six Seconds Grace' (erträglich, und ab dem Power-Mittelteil gar nicht übel) und das absolut grausame 'Star', welches gottseidank als Rausschmeißer dient. Ganz ehrlich, lieber Pete: diese Mischung aus Schlager und 80er Pop gehört zum Miesesten, was ich seit langem auf dem Bemusterungstisch hatte.

Aber genug gemeckert. Kommen wir jetzt zum Positiven, was diese Scheibe zu bieten hat. Hier möchte ich 'Fractured' als den absoluten Hammersong hervorheben. Ich würde ihn sogar als Anspieltipp betiteln, wenn nicht - vorsicht! - dadurch allein ein falsches Bild der Scheibe entstehen würde. Hier ist er endlich, der Drive, den ich sonst so oft vermisse. Das tragende Riff zu den Doublebass-Drums ist absolut cool und mischt sich mit den passenden Keyboard-Linien. Der fette Opener ist ebenfalls eine ordentliche Rock/Metal-Nummer, und der Rest ist taugliche und über weite Strecken auch ganz anspruchsvolle Hartwurstmusik, die man auch Nicht-Metallern vorspielen kann.

Ich bin mir sicher, dass da noch mehr geht. Der Totalausfall zum Schluss hätte nicht sein dürfen, und etwas mehr Dampf schadet der Mucke auch nicht. Da gibt es durchaus mutigere Bands mit geschickterem Händchen, die der Musik mehr Seele geben können. Solide Kost, die leider keine Zielgruppe so richtig zufrieden stellen wird.

Gesamtwertung: 6.5 Punkte
blood blood blood blood blood blood dry dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. Ascension Pending
02. Flash Point
03. Corrosive De-Emphasis
04. Fractured
05. Six Seconds Grace
06. Dream In Extremis
07. Inner Circles
08. Star
Band Website: www.mysoliloquy.net
Medium: CD
Spieldauer: 52:05 Minuten
VÖ: 15.02.2013

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten