Ne Obliviscaris - Portal Of I

Review von Mr.Melkor vom 02.07.2012 (3953 mal gelesen)
Ne Obliviscaris - Portal Of I Es gibt Bands, deren neueste Alben schwer zu besprechen sind, was nicht daran liegt, dass das aktuelle Werk von jener Truppe grottenschlecht ausfällt, sondern weil es ein Meisterwerk geworden ist. Denn man hat soviel über jenen Longplayer zu erzählen, dass man durchaus einen ganzen Roman schreiben könnte. Nur, wer will das alles lesen? Es geht ja schließlich "nur" um ein Album. Ja, aber um was für eines! Dank NE OBLIVISCARIS' "Portal of I" habe ich nun die schwere Aufgabe, euch zu erklären, wieso dieser Longplayer ein Meisterwerk geworden ist, ohne dabei einen ganzen Roman zu schreiben.

Widmen wir uns erst einmal kurz der Band. NE OBLIVISCARIS ist eine sechsköpfige Musikertruppe aus Australien. Gegründet wurde die Band im Jahre 2003 in Melbourne. Die Jungs spielen progressiven Extreme Metal. Extreme bedeutet in diesem Fall aber nicht, dass hier geblastet wird bis der Arzt kommt. Nein, sondern das Sextett kombiniert verschiedene Elemente aus Death-, Thrash-, Black-, Dark-, Heavy Metal, Jazz, Flamenco und Western Music miteinander und erschafft dabei seine eigene, ja, man kann schon sagen, individuelle Tonkunst. Derartiges hat man in der Tat SO noch nicht gehört. Nun es ist den Jungs endlich gelungen, ihr Debütalbum auf den Markt zu bringen. Und "Portal Of I" hat es wahrhaftig in sich.

Somit sind wir auch schon beim Hauptthema dieses Artikels angekommen. Derjenige, dessen Entschlossenheit darauf beruht, sich diesem Album widmen zu wollen, wird bei der Ausführung seines Vorhabens feststellen, dass er keinerlei Zeit zur Gewöhnung von der Band spendiert bekommt. Will heißen, sobald der erste Ton vom Opener, 'Tapestry Of The Starless Abstract', durch die Boxen schallt, wird man sofort in eine komplexe Welt entführt, deren Faszination man sich nur schwer, bisweilen gar nicht, entziehen kann. Wird zu Beginn noch wild geblastet, und man stellt sich die Frage, ob dieser Black Metal eher aus Norwegen oder Schweden kommen könnte, so wird mittendrin ein komplett anderer Weg eingeschlagen. Denn dann ertönen auf einmal Geigen und Akustikgitarren und unvermutet bekommt man ein langsames, verträumtes Instrumental-Stück zu hören. Anschließend bewegt sich die Band wieder zum Black Metal zurück, verfeinert diesen nun mit Dark- und Heavy Metal-Elementen und lässt dabei keine Möglichkeit aus, die verschiedensten Melodien und Harmonien einzufügen, aber ohne dass es zuviel des Guten wird. Inmitten dieses Geschehens liefern sich die 2 Sänger, Xenoyr und Tim Charles, ein ergreifendes Duell. Dieses könnte man als Gut gegen Böse, Verzweiflung gegen Hoffnung oder Wut gegen Gelassenheit bezeichnen. Tja, und nachdem die 12 Minuten des Openers vorbei sind, hat man zwar das Gefühl, mehrere Stücke hintereinander gehört zu haben, aber gleichzeitig wird man sich eingestehen, dass alles perfekt zusammengepasst hat und letztendlich war es dann doch nur ein Song, ein verdammt Guter noch dazu. Noch viel facettenreicher müsst Ihr euch auch die anderen Tracks vorstellen.

Während ich diese Zeilen schreibe, läuft das Album bereits zum 5. Mal durch. Ich finde, es sind nicht nur einfach Songs, die ich da höre, sondern ganze Symphonien. Von Anfang bis Ende makellos, anders kann ich sie nicht bezeichnen. Es gibt soviel zu entdecken, dass man definitiv eine Menge Zeit benötigt, um diesen Longplayer zu....,ja, zu erforschen. Z.B. alle Stilrichtungen, die ich zu Beginn aufgezählt habe, rauszuhören, ist nicht mal so eben zu bewerkstelligen, und ich werde auch das Gefühl nicht los, dass es da noch viel mehr gibt. Oder allein die ganzen verschiedenen Stimmungen, die in jeder Symphonie zum Ausdruck gebracht werden, sind nicht einfach mal so aufzuzählen. Macht eure Erfahrungen mit "Portal Of I". Nehmt euch die Zeit. Ich bin mir sicher, die meisten von euch werden es nicht bereuen. Bleibt nur noch zu hoffen, dass NE OBLIVISCARIS die verdiente Aufmerksamkeit bekommen! Ich kann nicht anders, als dieser Platte die fast volle Punktzahl zu geben!

Gesamtwertung: 9.5 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood blood dry
Trackliste Album-Info
01. Tapestry Of The Starless Abstract
02. Xenoflux
03. Of The Leper Butterflies
04. Forget Not
05. And Plague Flowers The Kaleidoscope
06. As Icicles Fall
07. Of Petrichor Weaves Black Noise
Band Website: www.neobliviscaris.com
Medium: CD
Spieldauer: 72 Minuten
VÖ: 11.06.2012

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