Carnifex - Until I Feel Nothing

Review von Baterista vom 27.11.2011 (5134 mal gelesen)
Carnifex - Until I Feel Nothing CARNIFEX waren mir beim diesjährigen WITH FULL FORCE erstmalig positiv aufgefallen. Das lag zum einen am unglaublichen Organ von Scott Lewis, zum anderen aber auch an der Musik, die brachial aus den Boxen dröhnte und live ziemlich abging. Also liess ich mir die Gelegenheit nicht entgehen, Album Nummer 4 der Kalifornier aus dem Reviewkorb zu fischen.

Allerdings erfuhr ich nun eine gewisse Enttäuschung damit. Ich mag modernen Metal, habe aber in der letzten Zeit gewisse Ermüdungserscheinungen bei mir festgestellt, was das Thema angeht. Vom Metalcore rede ich jetzt gar nicht, sondern von all den anderen Bands, die da noch so draußen herumschwirren. Im Prinzip fast alles was auf -core endet. Mir scheint, dass eine allgemeine Ideenlosigkeit beim Songwriting herrscht. CARNIFEX bieten hier das beste Beispiel. Hervorragende Musiker, technisch brilliant, aber leider schafft es "Until I Feel Nothing" nicht mich zu berühren. Ich fühle tatsächlich nicht besonders viel beim Hören der Scheibe, was wohl sicher nicht die Intention der 5 Herren beim Schreiben der Songs und beim Betiteln des Albums war. Es gibt immer wieder Songparts, die großartig sind, aber das Gesamtwerk rutscht durch, ohne groß hängen zu bleiben. Die unvermeidlichen Breakdowns und das ein oder andere Riffing, das so typisch für den Core-Bereich ist, werden ausreichend, aber nicht exzessiv zelebriert. Trotzdem kommt keine Hochstimmung bei mir auf.

Es gibt jedoch einige Black Metal Elemente in der Musik, die das Ganze etwas auflockern. Auch der ein oder andere Keyboardpart trägt dazu bei. Dadurch wird nicht nur die Geschwindigkeit angenehm ausgebremst, sondern es kommt auch so etwas wie Atmosphäre auf. So geschehen z.B. bei 'Creation Defaced'.

Es erscheint mir überflüssig, die Songs en detail durchzugehen, daher verzichte ich darauf und komme direkt zum Fazit: Mit "Until I Feel Nothing" haben CARNIFEX ein würdiges Album Nr. 4 auf den Markt gebracht, und spielerisch ist es erwartungsgemäß einfach perfekt. Jedoch fehlt das gewisse Etwas, das mich vor Begeisterung jauchzen lässt und dazu führt, dass ich das Album immer wieder hören will. Vielleicht ist es auch Seele oder Tiefgang, was ich hier vermisse. Die Musik kratzt leider nur an der Oberfläche, und das ist wirklich schade, für Leute, die so gut ihre Instrumente beherrschen.
Alle Fans des modernen corigen Metal werden hier bestens bedient und können zugreifen. Aber ich würde mir wünschen, dass es mal eine Band gibt, welche die Vorzüge des modernen Metal und die spielerische Perfektion vieler dieser Bands mit Emotionen, sprich Bauchgefühl, versorgen kann. Dann könnte das Genre neue Impulse bekommen und sich nicht weiter selbst abwürgen, indem es versucht, nur immer noch technischer und härter zu werden oder in Repliken alter Großtaten versinkt. Denn das ist auf Dauer nunmal nicht der Weg ins Herz der meisten Hörer. 7 Punkte. Anspieltipps: 'Dead But Dreaming' / 'Creation Defaced' / 'Curse My Name'


Gesamtwertung: 7.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. Deathwish
02. We Spoke Of Lies
03. A Grave To Blame
04. Dead But Dreaming
05. Creation Defaced
06. Dehumanize
07. Until I Feel Nothing
08. Never Forgive Me
09. Wretched Entropy
10. Curse My Name
Band Website: www.facebook.com/CarnifexMetal
Medium: CD
Spieldauer: 30:08 Minuten
VÖ: 24.10.2011

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten