Rawkfist - Chryseus

Review von Stradivari vom 16.03.2011 (4749 mal gelesen)
Rawkfist - Chryseus Es ist schon erstaunlich. Da beschäftigt man sich seit Jahrzehnten nahezu täglich mit Heavy Metal und trotzdem tauchen immer wieder unvermittelt Bands auf, die trotz bereits einiger Veröffentlichungen nie bewusst wahrgenommen wurden. RAWKFIST ist ein solch seltenes Exemplar. Die Gruppe aus Schwabach in Mittelfranken bringt mit "Chryseus" bereits ihr drittes Album auf den Markt, ist jedoch nie so wirklich auffällig geworden. Was allerdings auch an dem stark irreführenden Bandnamen liegen kann, den man eher in der Thrash-Ecke ansiedeln würde und nicht im Symphonic Gothic-Bereich. Dumm gelaufen...

RAWKFIST wandeln jedenfalls konsequent auf den Pfaden von WITHIN TEMPTATION und EPICA, machen ihre Sache dabei sehr gut und verdienen es, sich näher mit "Chryseus" zu beschäftigen - zumindest wenn man auf Female-fronted Symphonic Metal steht. Chanteuse Sabine braucht sich hinter den internationalen Größen durchaus nicht zu verstecken, hat eine sehr klare, vielschichtige und warme Stimme. Wobei man sich insgeheim fragt, ob ein Pseudonym für einen Künstler manchmal nicht doch angebracht wäre... Aber gut, das nur am Rande. Die teils sphärischen Vocals sind inklusive der gelungenen Chor-Passagen zweifellos das Prunkstück des Albums. Der Rest der Band macht ebenfalls handwerklich einen soliden Eindruck und ordnet sich jederzeit songdienlich unter. Für meinen Geschmack sogar zu sehr, ich hätte mir stellenweise etwas spannendere, exaltiertere Soli und Instrumental Parts gewünscht.

Der Sound wirkt anfänglich etwas dumpf, entfaltet seine Dichte und Atmosphäre jedoch von Song zu Song mehr und letztlich muss man Olaf Reitmeier aus dem Wolfsburger Gate Studio einen Bombenjob bescheinigen. Insbesondere die fetten und rauen Gitarren beeindrucken, wodurch "Chryseus" trotz einer recht orchestralen Produktion sehr erdig und metallisch rüberkommt. Extrem viel Mühe haben sich RAWKFIST auch mit den textlichen Inhalten gegeben. Von märchenhaften Hymnen ('Chryseus', 'Sword Of Xiphea' oder 'Deceitful Shadows'), Piratenromantik ('They Made Me Walk The Plank') oder Herzschmerz ('Silent War'), bis hin zu religiösen ('Revelation') und politischen ('White Rose') Statements kann der Hörer genüsslich in die Mini-Epen eintauchen. Ein Mitlesen des Booklets macht Sinn und Spaß.

Wie muss man "Chryseus" (lat., zu deutsch golden) also letztlich einordnen? Ein durchgehend phantasievolles, gelungenes Werk, allerdings ohne sonderliche Highlights und Aha-Erlebnisse. Es mangelt (noch?) an Songwriting auf ganz hohem Niveau, einprägsamen Hooklines und überdurchschnittlichen Instrumentalisten. So positionieren sich RAWKFIST zunächst unauffällig in der breiten Masse der Bands im NIGHTWISH-Kielwasser und müssen auf goldene Zeiten noch etwas warten.

Gesamtwertung: 6.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01.) To Those Who Pretend 6:07
02.) Chryseus 8:56
03.) The Sword Of Xiphea 3:52
04.) Revelation 5:17
05.) My Heart Untamed 4:46
06.) Silent War 4:39
07.) They Made Me Walk The Plank 4:45
08.) Invincible 6:15
09.) When I Was Writing 3:44
10.) Deceitful Shadows 4:10
11.) White Rose 5:47
12.) Minstrel 1:50
Band Website: www.rawkfistmusic.de
Medium: CD
Spieldauer: 60:08 Minuten
VÖ: 04.03.2011

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