S.A. Adams - Unearthed

Review von Stradivari vom 20.12.2010 (4751 mal gelesen)
S.A. Adams - Unearthed Während man zunächst lediglich vermutet, der New Yorker Sänger, Gitarrist und Bassist S. A. ADAMS hätte den Veröffentlichungszeitpunkt geschickt gewählt, um ein paar Dollar Weihnachtsgeld einzuheimsen, macht der Output von 25 Jahre alten Aufnahmen bei näherer Betrachtung durchaus auch inhaltlich Sinn und hat ganz nebenbei sogar noch einen sehr ansprechenden Unterhaltungswert.

Nach den ersten Takten macht sich jedoch zunächst immenses Entsetzen breit, welches sich allerdings nach einigen Minuten in zunehmendes Wohlgefühl verwandelt. Einerseits ist die Scheibe natürlich absolut nicht zeitgemäß, versprüht aber andererseits einen dermaßen rauen, erdigen und ehrlichen Charme, dass sie dadurch so richtig zündet und echte Partylaune erzeugt. Nüchtern (betrachtet) eine eher überflüssige Veröffentlichung, allerdings im Umkehrschluss eine exzellente Untermalung für bierselige Retroabende und natürlich selbstredend Feinkost für sammelwütige Nostalgiker.

Wenn man ehrlich ist, würde sich im ersten Moment wahrscheinlich keine Sau für "Unearthed" interessieren, hätte nicht ein gewisser Mike Portnoy die Kessel und Becken malträtiert. Zudem sind die Aufnahmen zwischen dem 28. Dezember 1985 und dem 11. Januar 1986 in dessen Appartement in Long Beach entstanden. An dem Produktionszeitraum kann man schon ersehen, dass es sich nicht um sonderlich ausgefeilte Arrangements handelt. Da wurde aus dem Bauch heraus banales, simpel strukturiertes NWoBHM-Riffing auf Basis von Rock´n´Roll bis Metalpunk konserviert, garniert mit tiefsinnigen Texten á la "My name is sex, nice to meet you, my name is sex, I won´t frustrate you" und ähnlich trashigen Ergüssen. Wobei der Sound für diese Verhältnisse richtig gut, ziemlich fett und nachvollziehbar bodenständig ist. Gott sei Dank hat man es auch vermieden, hier nachträglich eine allzu umfassende Chemotherapie anzuwenden und so die Ursprünglichkeit erhalten. Damit keine falsche Erwartungshaltung aufkommt - dass oben genannter, späterer Ausnahmedrummer hier am Werke ist, würde kein Mensch vermuten, taugt jedoch bestens als willkommene Verkaufsunterstützung und hat seinen musikhistorischen Reiz. Spielt aber letztlich auch keine Rolle, die Scheibe spricht für sich und wird ihre Liebhaber auch unabhängig davon finden. Diese Klientel umfasst all jene, die ansonsten MOTÖRHEAD, RAVEN, TANK und SEX PISTOLS-Scheiben horten oder Keyboards, Balladen und Pro Tools generell als Kommerzkacke betrachten.

Auf einzelne Titel der insgesamt 14 Songs, inklusive 4 Bonustracks, in epischer Breite einzugehen, macht keinen Sinn. Sie sind schlichtweg alle gleich gut oder schlecht, je nach Sicht des Betrachters. Mal mehr Heavy Rock, mal eher Metal, dann wieder Punk oder eben alles gut gerührt und geschüttelt. Mein persönlicher Ohrwurm ist das sleazige 'Kiss If Death', da dieser Song absolut zeitlos ist und sogar einen brauchbaren Wiedererkennungswert hat.

Spontan kann man "Unearthed" ansatzweise mit dem MÖTLEY CRÜE-Debüt "Too Fast For Love" vergleichen, was ja wahrlich keine ganz schlechte Scheibe ist. So sollte sich der geneigte Leser selbst eine Meinung bilden, ob dieses S.A. ADAMS-Output für ihn in Frage kommt. Für mich gibt die Musik gerade vier Pünktchen her, der Kultfaktor liegt jedoch bei Zehn, so dass sich auch rein mathematisch eine glatte Sieben ergibt.

Gesamtwertung: 7.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood dry dry dry
Trackliste Album-Info
01.) Paste The Glass 3:01
02.) Kiss Of Death 3:19
03.) Love Dies 4:48
04.) Too Far Gone 3:02
05.) Sex 4:37
06.) War 3:01
07.) Two Steps 5:33
08.) Moths 1:07
09.) High Plains Drifter 5:50
10.) 1986 (Bonustrack) 5:14
11.) Chapter Closed 3:06
12.) You Smell Like... (Bonustrack) 3:59
13.) Degeneration (Bonustrack) 2:27
14.) The Stage Door (Bonustrack) 2:46
Band Website: www.saadams.com
Medium: CD
Spieldauer: 51:50 Minuten
VÖ: 09.11.2010

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