Sin7Sins - Perversion Ltd.

Review von Opa Steve vom 12.11.2010 (4603 mal gelesen)
Sin7Sins - Perversion Ltd. Vielen gelungenen Alben muss man die Geheimnisse erst im Laufe vieler Hörrunden entlocken - sie wachsen dabei unaufhörlich, bis es "klick" macht. Das ist immer ein schönes Gefühl, wenn man sich so ein Meisterwerk erschließt. Allerdings gibt es auch gelegentlich den umgekehrten Fall. Nämlich dass einen ein Album schon nach wenigen Takten vom Hocker reißt. Und wenn es dann einige Runden hinter sich hat, entdeckt man Stück für Stück Ernüchterung. Manchmal mehr, manchmal weniger.

Die vorliegende Scheibe von SIN7SINS ist leider so ein Fall. Am ersten Abend lag sie bei mir auf Dauerrotation, weil ich mich an den Industrial/Goth-Titeln nicht satthören konnte. Bratende Gitarren a la PAIN, gut abgestimmte Synthies und eine Menge digitale Kälte, dazu ein m/w-Gesangsduett, wobei die Leadsängerin Lotus auf sämtliche Flötentöne verzichtet und stattdessen mit rotzfrecher Röhre den Sound der Holländer anführt. Glücklicherweise ist besagte Vokalistin technisch talentiert genug, um ohne Reue so dominant in den Vordergrund gemischt zu werden. Die Hooklines vor allem in den ersten drei Titeln treffen darüber hinaus auch noch in ihrer Simplizität direkt den Nerv, so dass man selbst auf dem Bürostuhl irgendwann mit verhaltenem Ganzkörperbanging startet.

PAIN goes Gothic, dazu mit einer starken Stimme - fast zu schön um wahr zu sein? Ja, leider. Und diese Erkenntnis kommt (und jetzt schließt sich der Kreis zur Einleitung) leider erst mit der Langzeiterfahrung. Die zweifelsohne vorhandenen grandiosen Titel auf diesem Album können nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich nach 3 Knallern erst einmal für 4 Songs Mittelmaß einstellt. Zu stark war anfangs der Glanz von Smashern wie dem Highlight 'Rape & Take' oder 'Sexual Predator', genauso wie der der beiden Opener sowie des Schlusstitels. Geschickt wurden die Megasongs an die Schlüsselstellen des Albums verteilt und erzielten dort die gewünschte Wirkung. Schade eigentlich, denn nach dem ersten schnellen Höhenflug ist die Ernüchterung natürlich umso größer. Dazu kommt, dass der kalte und grelle Sound mit der lauten Stimme auf Dauer zu Ermüdungserscheinungen führt.

Wollen wir objektiv bleiben - "Perversion Ltd." ist und bleibt ein gutes Album. Aber eben leider nicht der Burner, den man nach 3 Songs eigentlich erwarten würde. Die Bandbreite der Songs schwankt zwischen 9 und 5 Punkten, und so kann ich jedem nur den Tipp geben, sich einfach die letzten 3 Songs als Anspieltipps zu geben, da diese qualitativ die komplette Bandbreite des Albums wiederspiegeln. Was mir persönlich das Album wirklich bedeutet, werde ich jetzt in einer zweiten Langzeiterfahrung testen: ich höre jetzt mal eine Weile nicht mehr rein und prüfe, wie schnell ich es vermisse. Vielleicht steht es ja schon in einer Woche wieder ganz groß da?

Gesamtwertung: 7.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Crossroad 666
02. 7even Stitches
03. Rape & Take
04. Dead World
05. Between Broken Dreams
06. Portrait in blood (Braindead)
07. Insult #7
08. Sexual Predator
09. Eye want all
10. Taste of Twilight
Band Website: www.sin7sins.com
Medium: CD
Spieldauer: 38:12 Minuten
VÖ: 22.10.2010

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