Funeris Nocturnum - Code 666 - Religion syndrome deceased

Review von Opa Steve vom 19.09.2003 (3537 mal gelesen)
Funeris Nocturnum - Code 666 - Religion syndrome deceased Frischer Wind aus Finnland! Die Jungs wollen's wirklich wissen und hauen von der ersten Sekunde an gewaltig auf's Blech. Erfrischenderweise halten sie sich nicht an Klischees wie die Klone von Children Of Bodom oder Nightwish. Hier kommt die Mucke gewaltig aus dem Bauch - es juckt in den Fingern. Soundtechnisch etwas dünn, aber mordsmäßig selbstbewußt und voller Tatendrang knallen die Jungs mit "The sculptor" los. Pausenlose Riffs knattern in stoischen, aber auf Speed getrimmten Achtelnoten aus den Boxen, und der Refrain wartet sogar mit einer coolen Melodie auf, die wirklich frisch klingt und keine Aggressivität raubt.

Aber Leute, was danach folgt, ist eins der musikalischen Highlights der vergangenen Monate! "Cryonics" ist eine Mischung aus hektisch-sperrigen Riffs ohne besondere Schublade (aber wirklich gelungen), und dann ist es soweit: zusammen mit Keyboards wird das Stück zunehmend hymnischer und entwickelt sich zu einem atemlosen Banger mit Gänsehautgarantie. Im Solopart beweisen alle Musiker, dass sie sich auch bei hoher Geschwindigkeit noch unter Kontrolle haben und neben technischen Finessen immer noch eine emotionale Reaktion beim Hörer hervorrufen können. Eine unglaubliche Epik, die ich im Black Metal schon lange nicht mehr gehört habe.

Grundsätzlich bewegt sich die Band sicher zwischen schwarzmetallischen Einflüssen und technisch-innovativen Ansprüchen. Immer leicht hektisch, manchmal kurz vor der Raserei, und mit sehr dezenten Keyboards akzentuiert schaffen sie sich ihre Daseinsberechtigung im immer enger werdenden Stil-Dickicht. Wenn es zu sperrig wird, wie z.B. bei "Hypernation Mantic", büßen sie allerdings etwas ihrer Klasse ein. Sie sollten sich stattdessen auf ihren Sturm und Drang verlassen und den Noten einfach freien Lauf lassen. Was dann für Killer entstehen können, merkt man wieder beim rasenden "The walls breed larvae".

Interessante Aspekte hat auch der Rausschmeißer "Vulpine Paralogism". Mich erinnert dieses Stück stark an Pain. Es ist tanzbar, modern, und nicht gerade Sache eines True Metallers. Aber die Haltung der Band finde ich lobenswert. Hier haben wir es endlich mal wieder mit dogmenfreier Musik zu tun, die sowohl verdammter, echter METAL ist, andererseits aber weiterführenden Einflüssen gegenüber offensteht. Man sollte nicht verschweigen, dass das Album ein paar Längen hat, aber das Potential ist auf jeden Fall omnipräsent. Allein durch den Übersong "Cryonics" hat das Album seine 8 Punkte verdient, wobei ich den sonstigen Schnitt aber eher bei 7 ansetzen würde. Anspieltipps neben dem oben genannten Hammer wären noch "Yer all perished" oder auch "The walls breed larvae". Was allerdings die Drumloops im albernen Hidden Track gegen Ende noch sollen, weiß ich nicht.

Gesamtwertung: 8.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood dry dry
Trackliste Album-Info
The sculptor
Cryonics
Yer all perished
Hypernation Mantic
The walls breed larvae
Infected
Antigod declaration
Reformation
Vulpine Paralogism
Band Website: www.funerisnocturnum.com
Medium: CD
Spieldauer: 34:30 Minuten
VÖ: 02.08.2002

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