My Dying Bride - For Lies I Sire

Review von Mandragora vom 12.04.2009 (7060 mal gelesen)
My Dying Bride - For Lies I Sire Freunde der schweren Kost aufgepasst und Ohren auf: mit ihrem mittlerweile zehnten Studioalbum “For Lies I Sire” melden sich MY DYING BRIDE nach ihrem letzten Studioalbum “A Line of Deathless Kings“ von 2006 zurück. Die dreijährige Wartezeit wurde letztes Jahr zwar von ihrem Livealbum “An Ode to Woe” unterbrochen, aber Fans dürften schon hungrig auf dieses Stück Schwermetall gewartet haben.

Auch auf “For Lies I Sire” weicht man natürlich nicht von gewohnten Doom-Pfaden ab, und so wird auch hier wieder wohldosierte, gut untermalte Melancholie geboten. Man kennt sie halt, die Doomer von der Insel. Interessant ist die Umsetzung von Violinen und Key-Parts, die seit dem letzen Jahr in den Händen von Katie Stone liegen. Und die tatsächlich wieder eine echte Violine in den Händen hält, statt auf die synthetische Version zurückzugreifen.

Die Traurigkeit der Welt ist fast greifbar, wenn in die ruhigen, fast weichen Vocals ein Violinenspiel eingebaut wird, was sich besonders am Ende in ‘Death Triumphant‘ abzeichnet. Durch leicht treibende Drums und an diese angepasstes Riffing eingeleitet, setzen die Vocals ebenfalls bei diesem Tempo an, ohne jedoch den schleppenden Klang zu verlieren. Mit Einsetzen der Violine wird die Geschwindigkeit des Songs zurückgenommen und Drumming wie auch Riffing werden viel zäher. So, dass sich in diesem Song die Melancholie fast durch die Boxen frisst. Mit akustisch wirkender Gitarre wird dann ein neuer Abschnitt des Songs eingeleitet und die eher zurückhaltenden, traurigen Vocals steigern die Melancholie um ein weiteres Mal.

Generell ist “For Lies I Sir” nicht so schleppend wie viele andere Doom Platten. Es wird schneller gearbeitet, durch die gelungene Vermengung von progressiven Ansätzen. Etwa durch starkes Variieren der Vocals und der Songstrukturen innerhalb eines Songs, durch die wenigen eingestreuten Growls und das eher blackmetaltypische Riffing, wird hier eine gelungene Symbiose geschaffen, die allerdings einiger Hördurchgänge bedarf, bis man ein Verständnis entwickelt hat. Ansonsten gelingt die Umsetzung gut, so dass man fast schon Mainstreamhörern den Genuss empfehlen könnte, wenn man mal an Bands wie THE ABOMINABLE IRON SLOTH denkt. Dagegen wirken MY DYING BRIDE fast fröhlich, aber viel anspruchsvoller.

Insgesamt legen uns MY DYING BRIDE mit “For Lies I Sire” ein wirklich schaurig schönes Stück Doom vor, das vor Melancholie und Traurigkeit nur so überfließt, ohne dabei an Abwechslungsreichtum einzubüßen. Die einzelnen Parts greifen gut ineinander und die progressiv anmutenden Strukturen werten den Silberling noch weiter auf. Schön, dass hier nicht in Stereotypen gedacht wird, sondern vor allem bei den Vocals von dem allgemeinen Doom-Schema abgewichen wird. Der ruhige fließende Gesang gespickt mit passenden Violinenklängen reißen wirklich so einiges.

Vom Prinzip her also eine ganz phantastische Scheibe. Schön wäre es jedoch gewesen, wenn sie sich etwas mehr von ihrem Vorgänger abgehoben hätte. Etwas mehr Eingängigkeit, vielleicht zu Lasten des progressiven Anteils, wäre auch schön gewesen, denn außer einem guten Eindruck hat das Scheibchen in meinem Kopf nichts zurück gelassen. Mindestens einen Ohrwurm oder eine fesselnde Melodie hätte ich mir gewünscht.

Gesamtwertung: 8.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood dry dry
Trackliste Album-Info
01. Fall With Me
02. My Body, A Funeral
03. The Lies I Sire
04. Bring Me Victory
05. Echoes From A Hollow Soul
06. ShadowHaunt
07. Santuario Di Sangue
08. A Chapter In Loathing
09. Death Triumphant
Band Website: www.mydyingbride.org
Medium: CD
Spieldauer: 59:56 Minuten
VÖ: 27.03.2009

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten