The Flaw - Different Kinds Of Truth

Review von Opa Steve vom 30.05.2008 (4870 mal gelesen)
The Flaw - Different Kinds Of Truth Ja ja, Gothic Metal mit female Vocals im Netzhemdchen. Gäääähn. So ungefähr war meine erste Reaktion, als ich mir das Info-Material zum neuen THE FLAW Output abgriff. Es gibt dann auch in den ersten Takten übliche Einheitskost in Form des typischen Moll-Pianos und simplen Depri-Riffs. Nun gut, schnell noch'n Schluck Bier, damit man die zu erwartende engelsgleiche Aldi-Opernstimme besser erträgt. Jjjjjjepp, das ist sie also. Alexandra jubiliert nicht im Sopran, sondern sie haucht. Hmmm, auch nicht spannend.

Das war's?

Nein - schon einige Takte später hatte mich die Musik gepackt. Was so schmalspurig begann entpuppte sich als grandios emotional-dichte Komposition, und die Stimme beweist schon im ersten Refrain eine Menge Ausdruck und Vielseitigkeit. Endlich.... endlich mal wieder eine Gothic-Sängerin, die sich nicht reduzieren lässt, sondern ihre Stimme als Instrument kunstvoll einsetzt. THE FLAW bewegen sich allein damit schon am oberen Rand der gesamten Gothic-Metal-Szene. Ebenfalls positiv hervorheben muss ich, dass sie kein Problem damit haben, viel mehr Elemente aus der Goth-Historie einzubauen, als sich die sonstigen schwarzgewandeten Metal-Romantiker trauen. 'Strange Land' hat den Flair der SISTERS OF MERCY in den frühen 90ern, klingt aber wesentlich metallischer. Die Keyboards sind immer nur spartanisch und songdienlich eingebaut. Einen festen Keyboarder gibt es nicht, und man darf gespannt sein, welche Lösung sich die Band für Live-Gigs einfallen lässt. Aufgrund der kleinen Besetzung (nur eine Gitarre) konzentriert sich die Produktion wirklich genau auf den Song, lässt Soli oder Twin-Guitars und sonstige Overdubs links liegen. Dies ist mit ein Grund, warum die Songs eigentlich recht einfach gestrickt klingen. Aber sie zünden, weil die Einfachheit mit so viel Herzblut ausgefüllt wird. Dies ist nicht zuletzt der Verdienst von Sängerin Alexandra, die auf das solide Fundament die nötige Gänsehaut zaubert. Das effektive und minimalistische Synth-Programming der Saitenfraktion wertet die Titel durch tolle Sprenkler auf (man höre sich mal die spacigen UFO-Sounds bei "On A Windowshelf" an).

Man darf nicht verschweigen, dass diese tolle CD auch ein paar Schattenseiten hat. Die zweite Hälfte ist (abgesehen vom tollen Banger 'Mute') nicht ganz so geil wie die ersten Songs - vor allem 'Fragile' sackt im Gegensatz zum Rest ein wenig ab. Aber die Musik fühlt sich insgesamt einfach so gut an, dass unter'm Strich die 8 Punkte voll gerechtfertigt sind. Wenn das Klima unter diesen Endzwanzigern stimmt und sie am Ball bleiben, wird daraus noch was ganz Großes. Nur müssen sie dabei aufpassen, dass sie ihrem Herzen folgen, und nicht wie DELIGHT oder SIRENIA dem bequemen Kalkül verfallen.

Gesamtwertung: 8.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood dry dry
Trackliste Album-Info
01 The Gift
02 Strange Land
03 Seven Hours
04 On A Windowshelf
05 Fragile
06 All The Worlds Darkness
07 Revelation
08 The Tempest
09 Dark Light District
10 Mute
11 Outro
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 44:47 Minuten
VÖ: 00.00.0000

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