Deftones - Private Music

Review von Schwarzfraggle vom 11.09.2025 (364 mal gelesen)
Deftones - Private Music Nun sitze ich hier mit einem Glas Rotwein und lausche dem zehnten Studioalbum "Private Music" von DEFTONES. Veröffentlicht wurde die Scheibe am 22.08.2025, und relativ kurzfristig kam das Angebot, ein Review zu schreiben, und natürlich musste ich mich darauf bewerben, denn ich bin Fan seit der "White Pony" von 2000. DEFTONES sind für mich der Inbegriff des modern Metal, Nu Metal und ein bisschen auch der Musik, für die es manchmal so gar keine Schublade braucht. Chino Moreno hat für mich eine der sexiesten Stimmen der Musikwelt, und einige Songs haben so ein bisschen was von "Orgasmusgarantie". Ich hoffe ihr Leser nehmt mir diesen Ausdruck nicht übel. Lange haben die Fans auf ein neues Album warten müssen, denn qualitativ sind die guten Alben schon eine ganze Weile her. Die neueren Alben wie "Ohms" (2020) und "Gore" (2016) konnten nicht an die Hörbarkeit und Intensität von "White Pony" (2000) und "Around The Fur" (1997) anknüpfen. Aber nun will ich doch mal ins Detail gehen:

Schon der Opener 'My Mind Is A Mountain' geht von Anfang an in die Vollen. Flirrender Gitarrensound, und die wirklich sehr schöne Stimme von Sänger Chino geben dem Song die nötige Tiefe. Er schreit deutlich weniger und setzt seine Stimme klar und gut akzentuiert ein. Man fühlt sich ein wenig an die alten Songs wie 'Tempest' und 'Passenger' erinnert, wobei der Song deutlich mehr Dynamik hat. Tempowechsel und der markante Bass geben dem Song die nötige Dramatik, und schwupps haben wir wieder den ach so beliebten DEFTONES-Sound. 'Locked Club' wirkt dann schon deutlich experimenteller, und Moreno verfällt eher in eine Art "Wortgesang" (nein, kein Rap!), was dem Song aber eine wunderbare Energie gibt. Man kann da einfach seine Füße nicht stillhalten, obwohl das Stück ein wenig chaotisch klingt, mir gefallen hier besonders die Drums und die Hooklines. Ein Song zum Bangen, auf jeden Fall! Einer meiner Favorite Songs auf dem Album ist der nun folgende 'Ecdysis', voller Wucht kommt er daher, und ich bin der festen Überzeugung, das sind die DEFTONES aus den 90ern. Kein Chichi, sondern Ecken und Kanten, die Musik zieht dich einfach mit, du musst quasi die Augen zumachen und genießen, diese unfassbare Stimme, mal klar, mal leise, mal fordernd laut. Genauso will ich einen DEFTONES-Song hören, pure Magie. Die Drums und der Bass passen sich der Stimmung des Songs an, das Flirren der Gitarren darf hier nicht fehlen, genauso wie die technischen Hilfsmittel, die den Sound so unglaublich modern und doch zeitlos klingen lassen, Alternative-Passagen mit Hang zur Melancholie auf der einen und kraftvollen Klängen aus der Post-Rock und der Shoegaze-Ecke auf der anderen Seite, zeigen uns DEFTONES mal wieder wo der Hammer im modernen Metal hängt. Chinos schmachtender Gesang (das ist keinesfalls abwertend gemeint) lässt, zumindest mir, das Album wie Öl heruntergehen. Die folgenden Songs sind gut, und das Album fließt nur so an einem vorbei, keine störenden Breaks oder Songs, die sich wie "Füllmaterial" anhören. Dass sie auch Balladen können, zeigt sich bei 'I Think About You All The Time', wobei das schon sehr viel Gefühlsduselei beinhaltet, das Schmachten wird mehr, und der Song ist deutlich langsamer und ruhiger. Mir gefällt er richtig gut, und ein bisschen was für zwischendurch zum Runterkommen ist immer gut. Ich lausche auch einfach gerne diesem Sound. Ich könnte jetzt zu jedem Song schreiben, wie gut ich ihn finde, aber das wäre dann wahrscheinlich zu viel der Lobhudelei. 'Milk Of The Madonna' ist die zweite Auskopplung des Albums, und geht für mich noch ein bisschen mehr nach vorne wie der Opener. Hier wirkt Chinos Stimme noch kraftvoller, und der Sound ist um einiges härter. Nu Metal der 90er, mit Druck nach vorn. Da möchte man am liebsten die alten Cargohosen und das Skateboard rausholen und noch mal 16 sein. Ähnlich geht es mir auch bei 'Cut Hands', der deutliches Bangerpotenzial hat. Hier merkt man sehr die Kontraste der einzelnen Stilrichtungen, der atmosphärische Sound überzeugt und man spürt, dass die Band keine Angst hat, neue Dinge auszuprobieren, sei es durch experimentelle Strukturen oder Klangfarben. Gleichzeitig bleibt der typische DEFTONES-Sound unverkennbar, getragen von Chinos einzigartiger Stimme und Stephen Carpenters tief gestimmten Gitarrenriffs. Hier passt einfach alles zusammen, ein richtiges Komplettpaket eben. Mit 'Departing The Body' geht es dann auch schon zum letzten Song des Albums, und auch dieser überzeugt mich und hinterlässt nichts als Gänsehaut.

Fazit: "Private Music" ist für mich eine wirklich runde Sache. DEFTONES haben sich hier nicht neu erfunden, aber sie haben sich nach den letzten Alben wieder auf das besonnen, was sie gut können: atmosphärisch gute Musik erklingen zu lassen. Das Album klingt nicht nach einzelnen Songs, die sich aneinanderreihen, sondern viel mehr nach einer Geschichte, einer Reise, die hier erlebt wird, und auf die die Hörer mitgenommen werden. Ich denke, dass sowohl langjährige Fans wie auch neue Hörer das Album gut finden. Es ist mit Sicherheit kein weiteres "White Pony"-Album, aber es zeigt, dass die Band selbst nach 30 Jahren ihre Dynamik und die Liebe zum modernen Metal nicht verloren hat. Danke dafür! Ich bin und bleibe Fan der Band und hoffe, das noch viele weitere Alben mit dieser Energie folgen. Von mir gibt es 9,5 Punkte und ich ziehe meinen imaginären Hut.

Gesamtwertung: 9.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. My Mind Is A Mountain
02. Lucked Club
03. Ecdysis
04. Infinite Source
05. Souvenir
06. CXZ
07. I Think About You All The Time
08. Milk Of The Madonna
09. Cut Hands
10. Metal Dream
11. Deaprting The Body
Band Website: www.deftones.com
Medium: CD, LP
Spieldauer: 42:22 Minuten
VÖ: 22.08.2025

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