Heretoir - Wastelands

Review von Zephir vom 29.05.2023 (1223 mal gelesen)
Heretoir - Wastelands Endlich hören wir wieder von HERETOIR! Zwar nur eine EP, aber die drei neuen Tracks, die vor Kurzem unter dem Sammelnamen "Wastelands" erschienen sind, geben einen Einblick in das aktuelle Schaffen der Post-Black-Metaller. Seit "The Circle" sind immerhin schon sechs Jahre vergangen, und nachdem einige dem gleichen Segment entwachsene Kollegen in den zehner Jahren allgemeinverträglichere Pfade eingeschlagen hatten, durfte man über die weitere Ausrichtung von HERETOIR ja auch grübeln.

Und die EP gibt Entwarnung. Mit nur drei Songs liefern HERETOIR ab, was sie schon immer auf höchstem Niveau beherrscht haben: Eine Mischung aus Post-, Black- und Shoegaze-Metal, die mal brachial in voller Urgewalt über die Hörerschaft hereinbricht, mal in transparent-luziden Klangträumereien davonschwebt. 'Anima' beginnt mit breiten Gitarrenwänden, Drumgeschredder und wildem Gebrüll, in das sich im Background atmosphärische Clean Vocals mischen - dieser Track ist in folgerichtiger Konsequenz dem vergangenen Werk "The Circle" entwachsen. Wer Gefallen an 'The White' oder 'Exhale' gefunden hatte, wird 'Anima' ebenfalls lieben; auch inhaltlich finden wir hier die HERETOIR-typische Mischung aus melancholischer Grübelei und Hoffnungsschimmern vor.

'At Dusk' ist einer dieser transluziden Tracks, die mit reduziertem Instrumentarium und mehrstimmig überlagerten Clean Vocals jene schwerelose Sphäre aufbauen, welche HERETOIR seit eh und je als Kontrast zum harschen Metal einsetzen - ein Faktum, das Rezensentinnen und Rezensenten immer wieder zu Vergleichen mit den französischen Kollegen ALCEST angeregt hat. Stimmlich unterstützt wird die Band hier durch Emily Highfield, manch einem vielleicht bekannt durch ihr Soloprojekt SULDUSK. Apropos die Band: Da hat sich inzwischen ein wenig getan, wenngleich nicht viel. Selbstverständlich hören wir Frontmann David (aka Eklatanz) und den Bassisten und Backing-Vokalisten Matthias (aka Nathanael). Bereits seit 2015 ist Gitarrist Max dabei, und seit 2017 Drummer Nils. Neu hinzugekommen ist allerdings 2022 ein zweiter Gitarrist, Kevin, und dieses gewachsene Line-up ist gleichermaßen passend wie beachtlich.

Zurück zur Musik: Der dritte Track 'Wastelands' gibt sich in der Saitenfraktion bleischwer und mit reduziertem Tempo, wobei auch hier wieder zunächst die typischen cleanen Stimmformationen über der akustisch visualisierten Ödnis schweben, um anschließend mit dem in Bewegung geratenden Drumming in harschem Schreien aufzugehen. Sowohl Davids vokale Bandbreite als auch der Facettenreichtum des bekannten HERETOIR-Sounds kommen in diesem Titel besonders gut zum Ausdruck, und obwohl 'Wastelands' altvertraut klingt, kann ich mich nicht erinnern, diese nahezu doomige Schwere jemals zuvor bei HERETOIR identifiziert zu haben.

Die EP wird abgerundet durch drei Live-Aufnahmen der Songs 'Golden Dust', 'Exhale' und 'The White', allesamt vom 2017er Album, die 2022 in Hannover mitgeschnitten wurden. Das Coverart stammt von Antti Keränen, veröffentlicht wurde erstmals über AOP.

Wem das alles noch nicht genug ist, der kann sich zu jedem der drei neuen Songs die visuelle Untermalung auf Youtube anschauen. Stellvertretend gezeigt sei untenstehend das Video zu 'Wastelands'; für die neue EP erhalten HERETOIR von mit neun Blutstropfen.



Gesamtwertung: 9.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood blood dry
Trackliste Album-Info
01. Anima
02. At Dusk
03. Wastelands
04. Golden Dust (live)
05. Exhale (live)
06. The White (live)
Band Website: heretoir.bandcamp.com/album/heretoir-2
Medium: CD + digital
Spieldauer: 29:19 Minuten
VÖ: 19.05.2023

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten