Emissary - Emissary

Review von derkleinekolibri vom 14.05.2023 (1753 mal gelesen)
Emissary - Emissary Dem finnischen Trio EMISSARY gelang es mit ihrem selbstbetitelten Debüt-Minialbum, mich auf eine kosmische Reise in die Vergangenheit zu schicken. Sechs Songs, die sich über eine halbe Stunde erstrecken, wecken Assoziationen, denen ich nur allzu gern nachgebe. Im zweiten Drittel der 60er Jahre begann ich damit, die Bücher der "Was ist was"-Reihe zu verschlingen. Besonders interessant waren für mich das Weltall, die Dinosaurier und alles was mit der Erdgeschichte zu tun hat. Und hier spannt sich der Bogen zu EMISSARY. Ihr 'Intro / Galactic Overture' versetzt mich mit seinen elektronischen, leicht psychedelischen Elementen in die Raumkapsel eines Außerirdischen, der in der Blütezeit der Dinosaurier in einem riesigen Waldgebiet auf der Erde landet. Der Superkontinent Pangäa war längst in zwei Teile zerbrochen und unvorstellbar große Wälder bedeckten den wilden, rauen Planeten.

Dieser Außerirdische klettert nun aus seinem Raumschiff, das er auf einer kleinen Lichtung gekonnt niedergehen ließ. Der die Lichtung umgebende Wald lässt mit seinen vielen, exotisch geformten, grünen Blättern keinen Blick in sein Inneres dringen. Also schiebt das kleine Wesen ein paar Blätter zur Seite. Prompt ballert ihm 'Rising Order' entgegen. Ein gigantischer, fast acht Meter großer Ankylosaurus steht direkt in seinem Sichtfeld und grast gemütlich vor sich hin. So gigantisch, wie dieser Dinosaurier auf das Männchen aus einem anderen Planetensystem wirkt, so heftig, wild und ungezügelt ballert einem der Song um die Ohren.

Genauso roh und ungeschliffen geht es dann weiter. Wobei niemals Langeweile aufkommt, kein Stück ist wie das andere, auch wenn sich alle Songs in ihrer Wildheit ähneln. Unser Außerirdischer kommt jedenfalls nicht aus dem Staunen heraus, als die ersten Raubsaurier auf den Plan treten und ihren Feldzug gegen die harmlosen Mitbewohner mit dem wie die Faust aufs Auge passenden 'Tales From The Third Age' beginnen.

'Shattered Illusions' verdeutlicht die Sinnlosigkeit des Flüchtens kleinerer Saurier vor den größeren Raubsauriern. Der förmlich herausgeschriene Refrain lässt die große Anzahl der Kleinstlebewesen auseinanderstieben, so dass nicht die gesamte Population auf einmal getötet werden kann. Das Epische des mehr als imposanten Stücks 'Corrupt Champion' vermag unserem Fremden die Schönheit, aber auch gleichzeitig die Brutalität des Lebens vor vielen Millionen Jahren auf unserem Planeten vor Augen führen.

Schlussendlich verneigt sich die Kreatur vor der Wildheit des schon damals vier Milliarden Jahre alten Planeten Terra, besteigt ihr Raumschiff und fliegt unter gewaltigem Getöse - 'The Attunement' - von dannen, hinaus ins Weltall. Beeindruckt vom vielseitigen Leben wird der Außerirdische seinen Artgenossen Bericht erstatten und sie darauf einstimmen, beim Erscheinen eines weiteren EMISSARY-Tonträgers den weiten Weg erneut auf sich zu nehmen, um sie der Eintönigkeit ihres Lebens zu entreißen.

Vermutlich wird es das uns wohl immer unbekannt bleibende Volk nicht stören, dass bei der Produktion von "Emissary" nicht alles perfekt lief. Uns hingegen entgeht gewiss nicht die oftmals zu einem besseren Demo passende Klangqualität, die halt doch ein wenig zu wünschen übrig lässt. Andererseits könnte das genau so gewollt sein, denn auf diese Art und Weise kann man das Ungezügelte und die Wildheit des Debüts sehr viel besser in Szene setzen. Es erwarten euch in jedem Fall dreißig Minuten puren Musikvergnügens. Und ihr habt die Wahl zwischen CD und Vinyl.

Gesamtwertung: 8.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Intro / Galactic Overture
02. Rising Order
03. Tales From The Third Age
04. Shattered Illusion
05. Corrupt Champion
06. The Attunement
Band Website:
Medium: CD, Vinyl
Spieldauer: 29:33 Minuten
VÖ: 28.04.2023

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