Angerot - The Profound Recreant

Review von Humppathetic vom 26.03.2023 (1112 mal gelesen)
Angerot - The Profound Recreant Aus Sioux Falls in South Dakota stammen die Deather von ANGEROT, deren Name zur Überraschung von wahrscheinlich niemandem ein Kompositum aus "anger" und "to rot" darstellt. Zwar sind die Amerikaner eine noch recht junge Band - erst 2017 gegründet, also gerade mal sechs Jahre alt -, aber nicht nur haben sie inklusive des hier besprochenen Albums "The Profound Recreant" schon drei Full-Lengths auf dem Buckel, drei der Gründungsmitglieder sind zudem in der Band SUFFER tätig, während eines zumindest auf einem Werk jener Band zu hören war, ergo sind die Männer hinter ANGEROT fürwahr keine unbescholtenen Spießbürger, sondern schon seit 1989 in der Extreme Metal-Szene unterwegs. 2018 brachte man dann bereits das erste Album "The Splendid Iniquity" heraus, allerdings damals noch independent und mit Drummer Josh Ferrie. Mittlerweile sind ANGEROT bei Redefining Darkness Records unter Vertrag und haben mit Matt Johnson auch einen neuen Drummer. Wäre auch blöd, wenn sie keinen hätten, obwohl die Idee einer drummerlosen Death Metal-Band durchaus interessant klingt.

Nun also kommen die vier mit "The Profound Recreant" um die Ecke, um die Death Metal-affinen Hörer zum dritten Mal begeistern zu können. Wobei es fast falsch ist, von vier Leuten zu sprechen, denn ganz alleine haben sie das Werk nicht eingeprügelt. Aber mehr dazu später. In sieben Songs nebst Intro und Outro spielen die Musikanten einen Death Metal, der einen erst mal überrascht. Zwar stammt die Band aus Übersee, aber gespielt wird Todesmetall schwedischer Natur mit gelegentlichen Schielern zum Black Metal. Direkt das Intro überrascht einen, denn was man da vernimmt, ist Deutsch. Dafür hat man einfach mal Sebastian Bracht (DAHLIAN, SOPHICIDE) verpflichtet, um nicht den Fehler so vieler amerikanischer Filme zu begehen und uns einen Sprachmatsch zu präsentieren, den man kaum noch als Deutsch identifizieren kann. Gefunden hat man Sebastian über Fiverr, und sein Engagement lohnt sich direkt. Atmosphärisch und düster kommt das Intro daher. Alles richtig gemacht, möchte ich meinen.

Und auf dem Niveau bleibt der Rest der Scheibe auch beständig. Bereits 'They Shall Take Up Serpents", zu dem es auch ein Video gibt, macht die Marschrichtung klar: Europäischer Death Metal, schwedisch geprägt und am ehesten von BLOODBATH inspiriert, aber mit dem Groove von ASPHYX, wird uns über die gesamte Länge kredenzt, wobei Tempo und Marschrichtung manches Mal variiert werden. In 'Grand Feast Ov The Flesh' beispielsweise gibt es anfangs ordentliches Geknüppel. In selbigem Song tritt auch einer der von mir bereits angedeuteten Gastmusiker auf, nämlich niemand Geringerer als Andy LaRocque (KING DIAMOND), der dem Song mit seiner Leadgitarre eine gewisse Epik verleiht. Überhaupt sind die Leadgitarren über das Album hinweg eine bestimmende Ingredienz. So fett und brutal die Band daherkommt, so oft tragen die Leadgitarren viele Parts und prägen eine gewisse Schönheit, möchte ich meinen. LaRocque ist im Übrigen natürlich nicht der einzige, der sich ein Stelldichein gibt; in 'Bastard Creature', das ebenfalls mit einem Video bedacht wurde, dürfen wir Sammy Duet von den Obermackern GOATWHORE an der Gitarre bewundern, und dazu gibt es ein der Atmosphäre äußerst dienliches Keyboard, gespielt von David Gutierrez Rojas, den man auch noch an anderen Stellen im Album zu hören bekommt. Direkt danach nämlich, im Titeltrack, bricht die Band mit dem Death Metal beinahe komplett und schmeißt nach wenigen Minuten einfach mal ein bisschen Melodic Black Metal in die Runde, der durch die Tastenbedienung stärkste Anleihen an 'In Death's Embrace' der Norweger DIMMU BORGIR aufweist. Das ist so überraschend wie es großartig ist, denn trotz der vielen Köche und der für manche vielleicht riskanten Fahrweise (unter anderem wird's in 'In The Company Ov Wolves', das nebenbei Steve Tucker von MORBID ANGEL ans Mikro lässt, geradezu symphonisch) im Extreme Metal klingt das Werk einfach rund und wie aus einem Guss. Tatsächlich könnte ich ad hoc gar nicht unbedingt einen Anspieltipp nennen, denn das Album läuft schlicht angenehm durch, ohne dass man irgendwas verpatzen würde. Zum Genuss trägt sicherlich auch die relativ kurze Spielzeit von knapp 39 Minuten bei: ein Zeichen der Erfahrung der einzelnen Musiker, den Genuss kurz zu halten und dem Hörer nichts Halbgares aufzutischen. Im treibenden 'Horns Ov Moses' gibt sich übrigens noch Simon Olsen von den Dänen BAEST am Mikro die Ehre - ich erspare euch diesmal aber freundlicherweise einen schlechten Wortwitz im Zusammenhang mit dem Namen seiner Hauptband, denn einen ähnlichen brachte ich schon in meinem Review zu SLAEGTs "Goddess". Nichts zu danken.

Und so bleibt mir am Ende nichts zu sagen außer: Holt euch die Scheibe und lasst sie bei euch rotieren! Ihr werdet es nicht bereuen.

Gesamtwertung: 9.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood blood dry
Trackliste Album-Info
01. Das Salz
02. They Shall Take Up Serpents
03. Grand Feast Ov The Flesh
04. Bastard Creature
05. The Profound Recreant
06. Horns Ov Moses
07. Behold The Blessed Black
08. In The Company Ov Wolves
09. Slaughter Ov Innocence
Band Website: www.facebook.com/Angerot
Medium: CD
Spieldauer: 38:42 Minuten
VÖ: 24.03.2023

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