Fallen Sanctuary - Terranova

Review von Stormrider vom 11.07.2022 (2605 mal gelesen)
Fallen Sanctuary - Terranova Die Melodie kenne ich doch: "Das klingt wie der HAMMERFALL-Track 'Glory To The Brave' auf Speed. Na schauen wir mal, wohin diese Reise führt", denke ich mir so beim ersten Hören von 'Terranova', dem Titeltrack des vorliegenden Debütalbums von FALLEN SANCTUARY. Und in der Tat dürften die Retter des truesten Metals (nach Lendenschurz-Joey natürlich) nicht selten durch die heimischen Boxen von Sänger Georg Neuhauser, dem geneigten Melodic-Fan vielleicht durch SERENITY bekannt, und Gitarrist Marco Pastorini, der sich seine Sporen bei TEMPERANCE bereits verdient hat, geschallt sein und ihre Einflüsse geltend gemacht haben. Dabei entstand das Projekt mehr oder weniger genau durch das Herausfiltern der gemeinsamen musikalischen Einflüsse, über die man sich auf einer Tour nächtelang die Köpfe zerdiskutiert hat. Wie das dann oft so ist, wenn Musiker mit gleichen Einflüssen auch noch einen persönlichen Draht zueinander haben, wird früher oder später ein Projekt in genau dieser Richtung daraus. Und hier beginnt die Geschichte von FALLEN SANCTUARY. Der Ordnung halber sei noch erwähnt, dass die Band von Drummer Alfonso Mocerino und Bassist Gabriele Gozzi komplettiert wird.

Dabei definiert der erwähnte Titeltrack, der sich inhaltlich mit dem Thema Drogenmissbrauch auseinandersetzt, allerdings schon das musikalisch härtere Ende des Spektrums, geht sehr geschmeidig ins Ohr und ist durchaus ein sehr starker Einstand. In der Folge gibt es dann mehr oder weniger die gesamte Bandbreite, welche sich auf einer typischen Melodic Rock/Metal-Platte mit den weiterhin heraushörbaren Vorbildern EDGUY, H.E.A.T., ECLIPSE, STRATOVARIUS und so weiter regelmäßig wiederfindet. Jede Menge Earcandy mit poppigen Ansätzen, die ihre Härte durch die Verzerrung der Gitarre erhalten, aber mit einem anderen Sound schon sehr Massenradio-tauglich wären. In der Mitte des Albums wird eine Ballade ('I Can't Stay') platziert, und auch der Abschluss fällt mit 'Wait For Me' sehr ruhig aus. Böse Zungen würden behaupten, dass es auf "Terranova" so gar keine innovativen Momente gibt, vielleicht mit Ausnahme des etwas deplatziert wirkenden Gitarrenintros von 'Now And Forever'. Aber dieses Nicht-Innovative muss ja nicht zwingend schlecht sein. Viele Bands machen genau das: Sie kopieren ihre eigenen Einflüsse und schreiben daraus Songs. Dass sich da Parallelen ergeben, liegt in der Natur der Sache und diese machen FALLEN SANCTUARY in den definierten Genregrenzen alles andere als schlecht. Die Vocals von Georg sind gewohnt souverän, die Melodien gehen (teilweise) wirklich schnell ins Ohr (und dann auch schnell wieder raus), die Chöre sind auf den Punkt gesungen und ausreichend episch, und die Produktion geht fürs Genre auch in Ordnung. Etwas weniger Schleifpapier an den Ecken und Kanten würde dem Material zwar gut zu Gesicht stehen, aber bedenkt man, aus welcher Intention das Material komponiert wurde und zieht dann die Referenzen hinzu, dann ist das in sich stimmig. Lyrisch hat man sich ebenfalls Mühe gegeben und versucht, nicht in die Helden-, Regenbogen- und Fantasyschiene abzudriften, sondern nimmt sich insbesondere dem Thema Umweltzerstörung mehrfach an. Ihr merkt es: Grundsätzlich ist "Terranova" für alle Fans der erwähnten Bands und Einflüsse hörenswert. Ein wenig mehr Eigenständigkeit würde dem Gebotenen dennoch nicht schaden. Kommt zukünftig nicht ein Mü eigener Duft dazu, dürfte es schwer werden, in ein paar Jahren selbst als Referenz angeführt zu werden, wenn man sich teilweise so offensichtlich woanders bedient. Ganz bestimmt nicht schlecht, aber irgendwie auch nicht wirklich essentiell.

Gesamtwertung: 6.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Terranova
02. Now And Forever
03. Broken Dreams
04. Rise Against The World
05. To The Top
06. Destiny
07. I Can't Stay
08. Trail Of Destruction
09. No Rebirth
10. Bound To Our Legacy
11. Wait For Me
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 47:58 Minuten
VÖ: 24.06.2022

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